Sascha Klein auf Medaillenkurs

SID
Turmspringer Sascha Klein ist bei der Schwimm-WM in Shanghai weiter auf Medaillenkurs
© Getty

Marathon-Frau Angela Maurer gewann Silber in der Hitzeschlacht am Strand von Jinshan, Sascha Klein nahm wenig später vom Turm in Shanghai Kurs auf weiteres WM-Edelmetall.

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Im härtesten Rennen ihrer Karriere bescherte die 35-jährige Maurer den deutschen Freiwasserschwimmern zum Abschluss die vierte Medaille, Synchron-Vizeweltmeister Klein will das am Sonntag für die Wasserspringer nachmachen.

Für große Jubelstürme fehlte Maurer nach 25 Kilometer schlichtweg die Kraft. "So ein hartes Rennen habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt", sagte die Langstreckenschwimmerin nach der fünfeinhalbstündigen Tortur in über 30 Grad warmem Wasser: "Bei solchen Temperaturen bin ich noch nie geschwommen. Es wurde von Runde zu Runde wärmer, und eigentlich war es nicht mehr zumutbar."

Maurer: "Medaille war das Ziel"

Daher stimmte Maurer der Gewinn der erhofften Medaille umso glücklicher, obwohl sie den dritten WM-Titel auf dieser Distanz um 2,1 Sekunden hinter der Siegerin Ana Marcela Cunha verpasste: "Die Medaille war das Ziel. Die Brasilianerin konnte ich einfach nicht überholen."

Zudem hatte es auf dem 2,5-Kilometer-Kurs lange Zeit nicht unbedingt nach Edelmetall ausgesehen. "Nach 20 Kilometern hatte ich einen toten Punkt und habe an eine vorzeitige Aufgabe gedacht", gestand Maurer: "Aber ich habe mir gesagt, dass die anderen auch schwere Arme haben."

Klein im Halbfinale Zweiter

Klein qualifizierte sich gut vier Stunden später als Zweiter für das letzte Finale der Wasserspringer am Sonntag. "Der zweite Platz ist viel wert, denn er zeigt den Punktrichtern, dass man auch vor dem Finale schon gut gesprungen ist. Vielleicht bringt das einen halben Punkt", sagte der 25-Jährige aus Riesa, der in Shanghai gemeinsam mit Patrick Hausding (Berlin) bereits Silber im Synchronspringen vom Turm gewonnen und nun seine erste WM-Einzelmedaille im Blick hat.

Mit 502,85 Punkten musste sich Klein im Halbfinale nur dem überragenden Lokalmatador Bo Qiu (579,55) geschlagen geben. Von zusätzlichem Druck will Klein aber nichts wissen. "Ich weiß, dass ich vorne mitspringen kann und habe auch noch Luft nach oben", sagte er. WM-Neuling Martin Wolfram (Dresden), hatte den Halbfinaleinzug auf Platz 20 nur um 1,65 Punkte verpasst.

Yao Ming sieht Doppelsieg der Chinesinnen

Lehrgeld zahlte Uschi Freitag in ihrem ersten WM-Finale vom Drei-Meter-Brett. Die Aachenerin wurde nach nervösem Beginn immerhin Elfte, war aber alles andere als zufrieden. "Ich war sehr nervös und habe leider nicht das gezeigt, was ich kann. Die Enttäuschung ist groß, aber ich werde viel daraus lernen", sagte die 21-Jährige.

Gold und Silber gingen zum Abschluss der Frauen-Wettbewerbe wie erwartet an die Chinesinnen Wu Minxia und He Zi. Den Doppelsieg der zierlichen Chinesinnen erlebte unter anderem Chinas 2,29 m großes Basketball-Idol Yao Ming als Zuschauer vor Ort. Der ehemalige NBA-Star, der am Mittwoch wegen anhaltender Verletzungsprobleme seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte, erwies sich in seiner Heimatstadt als interessierter Beobachter.

Nach dem Doppelsieg der beiden filigranen Wasserspringerinnen, die zusammen mit insgesamt 103 kg Körpergewicht noch genau 38 kg weniger wiegen als Yao Ming, schwenkten die zahlreichen Fotografen ihr Objektiv direkt auf Yao und hielten dessen dann doch eher verhaltenen Jubel fest.

Russland dominiert Konkurrenz bei den Synchronschwimmerinnen

Die russischen Synchronschwimmerinnen haben in Shanghai alle sieben WM-Titel gewonnen. Zum Abschluss gewann die Mannschaft auch in der Freien Kür, es war der zehnte Team-Titel in Folge für Russland.

Der Olympiasieger ließ mit 98,620 Punkten Gastgeber China (96,580) und Spanien (96,150) keine Chance. Erfolgreichste Synchronschwimmerin in Shanghai war Rekord-Weltmeisterin Natalia Ischtschenko, die mit sechs Titeln ihre Bilanz auf 15. WM-Siege ausbaute.

Insgesamt 115 Dopingtests

Der Weltverband FINA gab derweil bekannt, dass bei der WM bislang "sieben oder acht" Bluttests durchgeführt wurden, auch Freiwasser-Weltmeister Thomas Lurz musste nach seinem Triumph über fünf Kilometer eine Probe abgeben.

"Inklusive heute wurden insgesamt 115 Dopingtests gemacht", erklärte Dr. Andrew Pipe, Vorsitzender der Doping-Kommission des Weltverbands FINA, "bislang gibt es keine positiven Tests."

Bis zum Ende der WM in gut einer Woche sollen insgesamt "300 bis 350" Dopingtests durchgeführt worden sein, so der FINA-Mediziner. "Der Fokus liegt dabei auf den Ausdauersportarten", erklärte Pipe und erläuterte, dass vor allem nach Epo gesucht werde. Allerdings werde auch auf das Wachstumshormon HGH getestet. Die Proben werden im WADA-Labor in Peking analysiert. "Zudem werden sie eingefroren", sagte Pipe.

Schlechte Bedingungen für Freiwasserschwimmer

Am Strand von Jinshan waren die Bedingungen für die Freiwasserschwimmer deutlich schlechter als an den Tagen zuvor.

"Bei meinen Messungen war das Wasser wärmer als 32 Grad. Ich hätte den Wettkampf vorzeitig beendet", kritisierte Bundestrainer Stefan Lurz.

Die deutsche Meisterin Antje Mahn wurde von den Trainern schon nach knapp zehn Kilometern aus dem Rennen genommen und musste völlig entkräftet in der Krankenstation notärztlich behandelt werden.

Auch Benjamin Konschak musste sein Rennen beim Sieg des Mitfavoriten Petar Stojtschew (Bulgarien) vorzeitig beenden. Fünf-Kilometer-Weltmeister Stefan Lurz war über die Marathon-Distanz gar nicht erst an den Start gegangen.

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