Die erneute Punkteteilung nach rund drei Stunden kam dabei zumindest zu diesem Zeitpunkt überraschend. Carlsen bot in besserer Stellung das Remis an. Caruana, der zudem noch unter Zeitdruck stand, nahm dies an.
"Es war sehr spannend. Ich war nicht in der Verfassung, den Punch zu finden", sagte Carlsen: "Ich bin mit dem Remis zufrieden. Er ist sicherlich der Spieler, der mir am wenigsten Chancen gibt." Caruana entgegnete: "Ich war etwas überrascht von dem Remis. Es war sehr schwer, er war sehr gut vorbereitet. Mit meiner Position hatte ich keine Chance zu gewinnen."
Carlsen hat offenbar großes Vertrauen in seine Fähigkeiten im Schnellschach. Bereits vor zwei Jahren hatte er seinen Titel erst im Tiebreak erfolgreich verteidigen können. Damals hatte der 27-Jährige das Stechen mit 3:1 gegen den Russen Sergej Karjakin gewonnen. Auch gegen Caruana gilt Carlsen als leicht favorisiert.
Schach-WM: Tiebreack wird am Mittwoch gespielt
Durch das zwölfte Remis in der zwölften Partie kommt es am Mittwoch zum Tiebreak. Dort werden zunächst vier Schnellschach-Partien mit einer Bedenkzeit von 25 Minuten gespielt. Sollte es auch dabei zu keiner Entscheidung kommen, gibt es Blitzschach-Partien mit fünf Minuten Bedenkzeiten.
Steht das Duell auch danach noch remis, wird der Weltmeister in einer sogenannten "Armageddon"-Partie gekürt. Dort erhält der Spieler mit den weißen Steinen fünf Minuten Bedenkzeiten, der mit den schwarzen vier Minuten. Bei einem Remis ist der Spieler mit den schwarzen Steinen der Sieger.
Am Montag eröffnete Caruana mit einem Doppelschritt des Königsbauern. Carlsen vertraute erneut auf die scharfe Sweschnikow-Variante der Sizilianischen Verteidigung.
Es entwickelte sich eine spannungsgeladene Partie, in der Carlsen äußerst schnell spielte und deutliche Zeitvorteile hatte. Im weiteren Verlauf bestimmte der Titelverteidiger das Geschehen und verbesserte Stück für Stück seine Stellung. Letztendlich bot er aber dennoch überraschend das Remis an.