Levon Aronian - Sergey Karjakin 0,5:0,5
Stolze 101 Züge dauerte der sehr lange Kampf in der vorletzten Runde des Kandidatenturniers, am Ende war Karjakins Verteidigung ausschlaggebend: Mit einer Figur für zwei Bauern weniger baute der Russe eine Festung, sodass das Remis nach einem zermürbenden Kampf die logische Konsequenz war.
Die Partie im RE-LIVE
In der anschließenden Pressekonferenz sagte Aronian, dass er davon ausgegangen war, dass Karjakins Zug 25 (Sxa3) ihm den Sieg bringen würde. Karjakin hatte in dem Zug eine Figur geopfert, sagte später aber nichts dazu, ob er etwas übersehen hatte oder absichtlich gehandelt hatte.
Im Nachhinein schien es aber, dass er die Entscheidung bewusst getroffen hatte. Karjakin sah wohl mehr Chancen in der Stellung ohne Figur als mit. In Anbetracht dessen, dass er die Partie nicht verlieren durfte, um seine Siegchancen aufrecht zu erhalten, war diese Entscheidung erstaunlich. Er gab eine Figur, ging dadurch in eine sehr schwierige Stellung, weil er davon ausging, dass seine Festung halten würde. Das hätte sehr leicht schiefgehen können.
Durch die Punkteteilung geht es für Karjakin am Dienstag um den Turniersieg, während Aronian endgültig aus dem Rennen ist. Karjakin führt zusammen mit Caruana mit 7,5 aus 13 - am Dienstag treffen sie im direkten Duell aufeinander, Karjakin hat einen kleinen Vorteil: Caruana muss mit Schwarz gewinnen, weil bei Punktgleichheit die Anzahl der Gewinnpartien für den Russen spricht. Direkt dahinter ist auch wie vor Runde 13 Anand mit 7 aus 13. Falls Caruana und Karjakin remis spielen und Anand gewinnt, hätten drei Spieler 8 aus 14, sodass das Tie Break entscheiden würde.
Veselin Topalov - Hiraku Nakamura 0:1
Nach gerade einmal 40 Zügen war die Partie für Topalov gelaufen. In den Runden zuvor hatte ihn Nakamura in die Enge getrieben, es schien nur eine Frage der Zeit, bis sich Topalov zum Kapitulieren gezwungen sah.
Gegen den Bulgaren durfte in Moskau damit jeder mal gewinnen. Mit der fünften Turnierpleite in Folge beendet Topalov das Turnier definitiv als Letzter. Auch für Nakamura kam der zweite Sieg in Folge zu spät, mit dem Gesamtsieg hat auch er nichts mehr zu tun.
Viswanathan Anand - Anish Giri 0,5:0,5
Anand hatte zu kämpfen - der Inder investierte aber alles und erhält sich somit die Chance auf den Gesamtsieg. Mit weiß rettete sich Vishy letztlich dank seiner aktiven Figuren in die Punkteteilung. Zuvor hatte Giri zu passiv agiert.
Im Mittelspiel hatte der Niederländer nach einer schönen Kombination Springer und Läufer gegen den Turm gegeben, dafür in der Folge aber einige Bauern erobert. Anand zog den Kopf gerade noch rechtzeitig aus der Schlinge.
Fabiano Caruana - Peter Svidler 0,5:0,5
Für Svidler ging es in Sachen Gesamtsieg zwar um nichts mehr, jedoch bot der Russe Caruana bis zum Schluss die Stirn. In der längsten Partie des bisherigen Turniers (116 Züge) griff die 50-Züge-Regel, nach der die Partie unentschieden endete, da keine Figur geschlagen beziehungsweise ein Bauer gezogen wurde.
Zwischenstand nach 13 von 14 Spieltagen:
1. Fabiano Caruana (USA): 7,5/13
2. Sergey Karjakin (RUS): 7,5/13
3. Viswanathan Anand (IND): 7,0/13
4. Anish Giri (NED): 6,5/13
5. Peter Svidler (RUS): 6,5/13
6. Levon Aronian (ARM): 6,5/13
7. Hiraku Nakamura (USA): 6,5/13
8. Veselin Topalov (BUL): 4,0/13