"Ich würde ruhiger schlafen, wenn die Bahn fertig wäre, so ganz traue ich der Sache nicht", räumte Vierer-Bundestrainer Sven Meyer (31) im Gespräch mit dem SID ein und übte Kritik: "Wir haben nix davon, wenn sie ein halbfertiges Velodrom dahingezimmert haben."
Aus Meyers Sicht wäre ein solcher Zustand "nicht olympiawürdig, denn das ist der ultimative Wettkampf alle vier Jahre. Wir optimieren alles bis zum Gehtnichtmehr und fahren dann vielleicht auf einer Bahn, die nur 90 Prozent hat. Das passt nicht zu den Spielen", bemängelte Meyer, bleibt aber vorerst zweckoptimistisch: "Wir gehen jetzt mal davon aus, dass die Bahn fertig wird".
Auch die Athleten des einstigen Flaggschiffs, das erstmals seit 2004 wieder für Olympia qualifiziert ist, zweifeln nicht grundsätzlich an der rechtzeitigen Fertigstellung der Bahn. Fehlende Wettkampftests seien aber ebenso problematisch wie die Tatsache, dass das spät eingesetzte 250 Meter lange Holzoval wohl keine absoluten Spitzenzeiten zulassen würde.
Baufirma ging Konkurs
"Eine Bahn, die frisch eingebaut ist, ist noch nicht gesetzt, noch nicht trocken, einfach noch nicht schnell. Das ist schade", sagte Vierer-Mitglied Kersten Thiele (23/Göttingen).
Ende Juni soll laut Carlos Nuzman, Präsident des Organisationskomitees von Rio, die fertige Bahn übergeben werden. Der für den 30. April und 1. Mai geplante Testwettkampf war abgesagt worden, um mehr Zeit für die Verlegung der Holzpiste zu gewinnen. Nuzman hatte erklärt, dass die späte Fertigstellung mit dem Konkurs einer Baufirma zu tun habe.