Der dopingbelastete spanische Toursieger Alberto Contador könnte schon bald von einer Regeländerung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) protitieren. Laut deren wissenschaftlichem Direktor Olivier Rabin beschäftigt sich die WADA derzeit mit einer neuen Festlegung des Grenzwertes.
Dazu könnte es bereits nächste Woche kommen, wenn eine WADA-Expertengruppe in Montreal/Kanada tagt. Dies wäre deutlich vor dem Auftakt der Tour de France (2. bis 24. Juli), die Contador bestreiten will. Der Beschluss über die neue Regel kann allerdings, so Rabin am Mittwoch bei einer Tagung in Rom, erst im September durch die WADA bestätigt werden.
Clenbuterol: Kein starrer Grenzwert mehr
Das einst für die Kälbermast entwickelte Mittel, das die Muskulatur stärkt und den Fettanteil im Körper reduziert, hatte 1992 durch die Affäre um die Neubrandenburger Leichtathletik-Weltmeisterin Katrin Krabbe (100/200 m) erstmals weltweit für große Schlagzeilen gesorgt.
Weil es laut Rabin zuletzt nur wenig Fälle gab, könnte es nach seinen Worten möglich sein, dass man künftig spezielle Gegebenheiten von Fal zu Fall stärker berücksichtigt und sich nicht am bisherigen starren Grenzwert orientiert.
WADA-Chef David Howman hatte dem dreimaligen Tour-Sieger Contador am 6. Juni von einem Tour-Start abgeraten. In einem Interview mit der spanischen Sporttageszeitung "AS" sagte der Neuseeländer: "Er hat das Recht, bei der Tour zu starten. Es liegt in seinen Händen. Ich kann es ihm aber nicht empfehlen."
Positiver Dopingtest während Tour 2010
Der 28-jährige Contador vom Team Saxo Bank muss sich wegen eines positiven Dopingtests während der Tour 2010 vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne verantworten.
Eine ursprünglich für den Zeitraum vom 6. bis 8. Juni anberaumte Anhörung wurde auf den 1. bis 3. August verlegt. Der CAS wollte damit den Parteien mehr Zeit zur Vorbereitung geben.
Contador war 2010 positiv auf das verbotene Anabolikum Clenbuterol getestet worden. Weil der spanische Radsport-Verband RFEC den dreimaligen Tour-Sieger aber von jeglichem Fehlverhalten freigesprochen hatte, gingen die WADA und der Radsport-Weltverband UCI in Berufung und brachten den Fall vor den CAS.
Contador, der im Mai den Giro d'Italia gewonnen hatte, begründete damals den positiven Befund mit dem Verzehr von kontaminiertem Fleisch. Bei einem Schuldspruch würde Contador nicht nur für zwei Jahre gesperrt, sondern bekäme auch seinen Tour-Sieg von 2010 aberkannt.
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