Erster wurde der Franzose Patrice Delaveau (4,08) mit Orient Express. Neben Delaveau stehen die US-Amerikanerin Beezie Madden (4,16) mit Cortes, der im holsteinischen Breitenburg ansässige Schwede Rolf-Göran Bengtsson auf Casall (4,34) und der niederländische Sydney-Olympiasieger Jeroen Dubbeldam (6,25) mit Zenith am Sonntag im Finale.
Der zweimalige Weltcup-Sieger Marcus Ehning (Borken/12,14) indes ist ebenfalls am Sonntag nur Zuschauer. Der 40-Jährige hatte mit dem elf Jahre alten Hengst Cornado in den letzten beiden Runden einen Abwurf und kam am Ende auf Rang zehn.
Die Ergebnisse haben am Sonntag im Finale mit Pferdewechsel zunächst keine Relevanz mehr. Jeder Reiter muss eine Runde mit seinem Pferd und anschließend je eine Runde mit den Pferden der Konkurrenten absolvieren. Die deutschen Reiter mögen den Modus nicht, weil nicht das beste Paar am Ende prämiert wird und der Zufall eine große Rolle spielt.
Die deutschen Reiter waren letztmals 2006 im Viererfinale vertreten. Bei den Titelkämpfen in Aachen schaffte Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) den Sprung und musste sich am Ende im Sattel von Shutterfly mit Rang drei begnügen.
Deußer verpasste die Krönung einer starken Entwicklung in den letzten anderthalb Jahren, seitdem er den Schimmelwallach Cornet d'Amour zur Verfügung hat. Er wurde 2013 deutscher Meister und gehörte bei der EM im vergangenen Jahr zur deutschen Silber-Equipe. In diesem Frühjahr triumphierte das Paar zudem beim Weltcup-Finale in Lyon.
Am Sonntag hätte Deußer zum sechsten deutschen Einzel-Weltmeister werden können. Bislang gelang das Kunststück Hans Günter Winkler (1955 mit Halla, 1956 mit Orient), Hartwig Steenken (1974 mit Simona), Gerd Wiltfang (1978 mit Roman), Norbert Koof (1982 mit Fire) und Franke Sloothaak (1994 mit Weihaiwej).
Fans enttäuscht vom Ausstieg von Beerbaum und Ahlmann
Für schlechte Stimmung unter den deutschen Fans sorgte weiterhin in Caen der frühzeitige WM-Ausstieg von Ludger Beerbaum und Christian Ahlmann. Beide hatten sich auf Rang 30 bzw. zehn keine Chancen mehr aufs Erreichen des Finals ausgerechnet und waren am Freitag ausgestiegen. "Beerbaum und Ahlmann, wo seid hier?", lautete ein Transparent im deutschen Fan-Block. Auch in den Internet-Foren machten die Fans ihrem Ärger Luft.
Bundestrainer Otto Becker konnte die Reaktion verstehen. "Ich kann das nachvollziehen, doch man muss auch an die Situation der Reiter und deren Pferdebesitzer denken", sagte Becker. Ahlmann war frühzeitig abgereist, weil er am kommenden Wochenende beim Großen Preis von Calgary startet, wo er in einem Springen 500.000 Euro gewinnen kann. Beerbaum saß am Samstag auf der Zuschauertribüne und schaute den Reitern bei der letzten Qualifikationsrunde zu.
"Man kann die Reiter hier nicht vorverurteilen, ohne sie richtig befragt zu haben", sagte Ehning und nahm seine Kollegen in Schutz. Die Verdienstmöglichkeiten bei einer WM seien für die Reiter, die auch Unternehmer mit hohen Kosten sind, gering. Für Platz vier im Nationenpreis erhielt jeder deutsche Reiter gerade mal 2000 Euro. "Da würde ich mir eine würdigere Bezahlung wünschen", sagte Ehning.