In der Einzelwertung verlor Sandra Auffarth (Ganderkesee) vor dem entscheidenden Springen am Sonntag die Führung.
"Mit der Mannschaft haben wir eine Top-Ausgangslage. Wir sind weiter zufrieden", sagte Melzer. Seine Equipe (177,9 Punkte) geht am Sonntag mit dem Vorsprung von mehr als zwei Springfehlern vor Großbritannien (186,8) ins Finale. Australien (226,8) dürfte in dem Kampf um Gold nicht mehr eingreifen.
Im Einzel kann es kaum spannender sein. Auffarth (52,0) ging mit ihrem Wallach Opgun Louvo auf den Wiesen von Haras du Pin nicht höchstes Risiko und landete am Ende der sechs Kilometer langen Strecke auf Rang zwei.
Es führt der Brite William Fox-Pitt (50,3) mit Chilli Morning. "Es war sehr schwer. Jetzt will ich erst Team-Gold und dann Einzel-Gold", sagte Auffarth und gab sich kämpferisch.
Jung bewahrt sich Chancen
Titelverteidiger Michael Jung (Horb/52,3) hat mit seiner neun Jahre alten Stute Rocana als Dritter ebenfalls noch Chancen auf Gold, muss aber auf Fehler von Auffarth oder Fox-Pitt hoffen.
"Die Stute ist super gelaufen. Sie merkt genau, wann ich ihr Signale gebe. Auch am Ende, als es brenzlig wurde, hat sie gekämpft", sagte Jung. Zu den schwierigen Bedingungen mit dem tiefen Boden sagte der Welt- und Europameister: "Die Pferde konnten hier nicht verschnaufen."
Die beiden weiteren deutschen Team-Reiter Ingrid Klimke (Münster/73,6) mit Escada und Dirk Schrade (Sprockhövel/135,3) mit Skip und Hop hatten große Probleme auf dem Kurs und fielen auf die Plätze 21 und 53 zurück. "Das war das Heftigste, was ich bisher geritten habe, und sicher kein Kindergeburtstag", sagte Klimke.35.000 Zuschauer verfolgten rund 70 Kilometer südlich von Caen die 90 Ritte. Wegen des tiefen Bodens wurde die Strecke kurzerhand um gut 500 Meter gekürzt.
Kritik am Geläuf
Viele Reiter bekamen Probleme und stürzten wie der zweimalige Olympiasieger Mark Todd (Neuseeland). Die Hoffnungen der Mannschaften von Neuseeland und der USA waren wegen zu vieler Ausfälle frühzeitig geplatzt. Insgesamt gab es 26 Ausfälle und Disqualifikationen.
Die deutschen Reiter zeigten kein Verständnis für die Bedingungen in Haras du Pin, dem Sitz des französischen Nationalgestüts.
"Das ist eine Enttäuschung, auf so einem Boden eine WM auszutragen. Es wird immer über die Sicherheit in unserer Sportart diskutiert und dann gibt es ausgerechnet bei einer WM so ein Geläuf", meinte Peter Thomsen.
Der Einzelreiter aus Lindewitt zeigte trotzdem eine gute Vorstellung und kam mit 60,3 Punkten auf Rang zehn. Der zweite deutsche Einzelreiter Andreas Ostholt (Warendorf) wurde wegen des Auslassens eines Hindernisses zunächst disqualifiziert, dann aber wieder in die Wertung aufgenommen. Am Ende stand Rang sieben für Ostholt zu Buche.
Pferd bricht tot zusammen
Einen Schock mussten die Beteiligten nach dem Geländeritt verdauen, als der 13 Jahre alte Wallach Wild Lone des britischen Reiters Harry Meade tot zusammenbrach. Meade hatte das Rennen noch beenden können, ehe das Pferd kollabierte.
Laut Statuten des Weltverbandes FEI soll es eine Obduktion geben, um die genauen Ursachen des Todes zu erfahren.
Bereits nach dem Distanzreiten am Donnerstag war der Wallach Dorado der Reiterin Claudia Romero Chacon (Costa Rica) nach einem Sturz bei der WM seinen schweren Kopfverletzungen erlegen.
Das Pferd Lully des belgischen Reiters Joris van Springel wurde nach einem Sturz beim Geländeritt der Vielseitigkeit an Hindernis 30 in die Klinik gebracht. In einer ersten Röntgenaufnahme konnte kein Bruch bei dem Tier festgestellt werden.