Durch den unerwarteten Schritt steht die Zukunft des fünfmaligen Grand-Prix-Siegers in den Sternen. Folger hatte bereits die letzten vier Rennen des vergangenen Jahres verpasst, Anfang November war beim einzigen deutschen MotoGP-Fahrer eine Transport- und Stoffwechselstörung (Gilbert-Syndrom) diagnostiziert worden. "Es ist eine große Erleichterung", sagte Folger damals. Er war positiv gestimmt, es ging bergauf, offensichtlich aber nicht schnell genug.
"Ich konnte nicht die gewünschten Fortschritte machen, und momentan fühle ich mich einfach nicht in der Lage, auf einem MotoGP-Motorrad 100 Prozent zu geben", sagte Folger, der in seiner ersten Saison bei den "Großen" überzeugt hatte. Highlight nach dem Aufstieg aus der Moto2 war sein sensationeller zweiter Platz beim Heimrennen im Juli auf dem Sachsenring.
Teamchef Herve Poncharal, der Folger trotz der großen gesundheitlichen Probleme nie infrage gestellt hatte, traf die Entscheidung seines Piloten aus heiterem Himmel. "Am Dienstagabend hat mich Bob Moore angerufen, der Manager von Jonas. Ich habe meinen Ohren nicht getraut", sagte der Franzose: "Ich kann es kaum glauben, dass er 2018 nicht für uns fahren wird."
Jonas Folger durch Gilbert-Syndrom geschwächt
Beim Yamaha-Privattest nach dem Saisonende hatte das Team in Sepang/Malaysia auf Folger verzichtet, damit er sich weiter erholen kann. Ende Januar sollte der Familienvater aus Mühldorf am Inn beim Wintertest auf der gleichen Strecke zurückkehren, doch daraus wird nichts. Die Krankheit hat Folger zu sehr geschwächt.
Beim Gilbert-Syndrom kann die Leber wegen einer Fehlfunktion Toxine nicht richtig verarbeiten. Folger musste sich deshalb einer Entgiftung unterziehen und bekam eine Spezial-Diät. Symptome hatte es bereits seit 2011 gegeben.
Folger hat im Vorjahr bewiesen, dass er mit den Besten mithalten kann. Aber es dürfte gerade wegen der Krankenakte nicht einfach werden, für 2019 wieder einen Platz in der MotoGP zu finden. "Ich danke allen, die mir in den letzten Jahren geholfen haben", sagte Folger, er dankte dem Team und seinen Sponsoren. "Ich hoffe, dass ich eines Tages zurückkehren kann."
Poncharal respektiert die Entscheidung, "aber es ist schwer zu verdauen. Ich war mir sicher, dass wir in diesem Jahr gemeinsam wieder das höchste Level erreichen würden", sagte der Tech3-Boss. Der Rennstall muss schnell einen Ersatz finden, keine einfache Aufgabe. "Alle schnellen Fahrer stehen schon unter Vertrag."