"Das ist das System, das sind die Trainer, die Betreuer, die Sponsoren, die Aufmerksamkeit und Gewinn suchen", sagte Heidler, die ihre Karriere mittlerweile beendet hat: "Auf mittelbarer Ebene ist das auch der Staat, der von uns ein Drittel mehr Medaillen fordert."
Laut Heidler könne man dieser unguten Entwicklung im Sport kaum noch effizient entgegensteuern. "Weil da einfach eine Industrie dahintersteckt", sagte die 32-Jährige. Der Athlet sei in dieser Maschinerie "der kleinste Spieler, der darunter leidet". Mancher habe "gar keine Chance zu sagen: Nein, ich mache das jetzt einfach nicht." Solange es Leistungssport gebe, werde es auch Doping geben: "Daran wird sich nichts ändern."
Duale Karriere wird in Deutschland gefördert
In ärmeren Ländern, in denen es viel Geld oder eine Rente für einen Olympiasieg gebe, sei es für die Sportler gar "lebensbedeutend, ob sie Gold oder zumindest eine Medaille gewinnen. Klar gehen die dann Risiken ein. Aber das hat nichts mehr mit olympischem Sport zu tun", sagte Heidler der SZ.
In Deutschland sollte jeder Athlet versuchen, "sich nicht zu 100 Prozent auf den Sport zu verlassen. Es sei denn, man ist Fußballer, fährt in der Formel 1 oder spielt Tennis. Man muss sich in Deutschland ein zweites Standbein aufbauen, leider. In anderen Ländern gibt es das nicht."
Glücklicherweise, so Heidler, werde aber hierzulande die duale Karriere "extrem gefördert, da habe ich auch viel Nutzen draus gezogen. Da bin ich sehr dankbar für, auch für die Unterstützung der Bundespolizei". Man könne vom Sport allein "einfach nicht leben, und man sollte sich vom Sport allein auch nicht abhängig machen."