Die Mehrzahl der betroffenen Athleten habe ihre Karriere ohnehin beendet. Einige seien bereits bestraft worden und nur noch wenige aktiv. Den 28 Athleten wurden in 32 nachträglich analysierten Urintests auffällige Werte im Dopinglabor in Lausanne nachgewiesen. "Die jüngsten wissenschaftlichen Durchbrüche in der Anti-Doping-Technologie wurden bei den Nachtests dieser Proben genutzt, um es uns zu ermöglichen, die zuvor nicht nachweisbaren Substanzen zu finden", erklärte Martial Saugy, der Direktor des Schweizerischen Labors für Dopinganalysen (LAD).
Schon im März 2013 waren bei Nachtests sechs positive Proben der WM 2005 entdeckt worden. Darunter befanden sich mit Hammerwerferin Olga Kusenkowa (Russland), Kugelstoßerin Nadeschda Ostaptschuk und Hammerwerfer Iwan Tichon (beide Weißrussland) drei Goldmedaillengewinner. Dazu kamen die WM-Zweiten Wadim Dewjatowski (Weißrussland/Hammer) und Tatjana Kotowa (Russland/Weit) sowie der Kugel-Sechste Andrej Michnewitsch (Weißrussland).
Jede Siebte Probe mit Dopingverdacht
ARD-Redakteur Hajo Seppelt und sein Team hatten zuletzt in ihrer Dokumentation "Geheimsache Doping, im Schattenreich der Leichtathletik" unter anderem erneute Vorwürfe gegen Russland sowie gegen Kenia erhoben. Im Rahmen der Recherche wurde eine Datenbank des Weltverbandes IAAF mit 12.000 Blutwerten von den australischen Doping-Experten Michael Ashenden und Robin Parisotto ausgewertet. Man kam dabei zu dem Schluss, dass es bei einem Siebtel der Proben Hinweise auf Dopingvergehen gebe.
Es sei daher davon auszugehen, dass jede dritte Medaille bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen in Ausdauerdisziplinen im Zeitraum zwischen 2001 und 2012 von Athleten gewonnen wurde, die mit Doping zu tun hatten. Die IAAF betonte, dass die Nachtests der Weltmeisterschaften 2005 und 2007 schon vor der Dokumentation durchgeführt worden seien.