Die Zwangspause nach seinem zweiten Platz bei der WM 2013 in Moskau war quälend lang, deshalb spuckt der Berufssoldat vor dem ersten großen Showdown mit Olympiasieger Ashton Eaton (USA) auf dem Weg zur WM in Peking (22. bis 30. August) auch keine großen Töne. Eine genaue Punktzahl oder gar eine neue Bestleistung (8670 Zähler) hat sich der Athlet vom SC Hessen Dreieich nicht vorgenommen.
"Ich rechne nicht groß rum", sagte Schrader, der einfach froh ist, wieder mittendrin zu sein: "Ich bin gut drauf und will gesund durchkommen. Wenn das gelingt, kommt auch eine vernünftige Punktzahl heraus." Zwar plagen ihn "immer mal wieder kleinere Wehwehchen", sagte Schrader, "aber das ist für einen Zehnkämpfer ganz normal."
Nächstes Ziel: WM-Norm
Und so rechnet Schrader fest damit, die vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) geforderte Norm für Peking (8150 Punkte) sofort abzuhaken und der Konkurrenz um seinen Trainingspartner und Kumpel Rico Freimuth, EM-Siebter von 2014 aus Halle/Saale, und Ex-Europameister Pascal Behrenbruch (Eintracht Frankfurt) zu zeigen, wer die deutsche Nummer eins ist.
Um dann im "Vogelnest" von Peking wieder um die Medaillen zu kämpfen: "Natürlich will ich dann wieder vorne mit dabei sein." Die endgültige Entscheidung über die Tickets für China fällt am letzten Juni-Wochenende in Ratingen - rund 20 Kilometer entfernt von Schraders Elternhaus.
Eaton kaum zu schlagen
In China wie auch in Götzis wird Eaton aber wohl in einer ganz anderen Liga spielen. Der 27-Jährige hat bereits Großes angekündigt und will seinen eigenen Weltrekord (9039 Punkte) attackieren. "Er ist eigentlich nicht zu schlagen. Und was man so hört, ist es durchaus realistisch, dass er seinen Weltrekord brechen kann", sagte Schrader, der in Götzis von Freimuth, Kai Kazmirek (Neuwied), Mathias Brugger (Ulm) und Matthias Prey (Rönnau) begleitet wird. Der EM-Fünfte Arthur Abele (Ulm) fehlt dagegen wegen eines Achillessehnen-Risses. Auch Vorjahressieger und Ex-Weltmeister Trey Hardee (USA) hat verletzungsbedingt abgesagt.
Neben Eaton werden die meisten Augen wohl auf Olympiasiegerin Jessica Ennis-Hill (29) gerichtet sein. Nach ihrem Heim-Triumph von London, einer Babypause und Verletzungsproblemen greift auch die Siebenkampf-Queen aus Großbritannien wieder an. "Meine bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend", sagte Ennis-Hill.