Studie: Doping in der Leichtathletik allgegenwärtig

Von Martin Grabmann
WADA-Generaldirektor Howman forderte von Jamaika, die eigenen Athleten strenger zu kontrollieren
© getty

Eine von der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) 2011 in Auftrag gegebene Studie hat ergeben, dass in der Leichtathletik umfassend gedopt wird. Dabei wurden die Sportler anonymisiert befragt, ob sie auf leistungsfördernde Mittel zurückgreifen. Die Ergebnisse werfen kein gutes Licht auf die Erfolge der Dopingjäger.

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Wie die "New York Times" berichtet, nahmen an der bislang unveröffentlichten Studie über 2000 Leichtathleten teil. Dabei gaben rund 29 Prozent der Befragten bei den Weltmeisterschaften 2011 und 45 Prozent der Befragten bei den Panarabischen Spielen 2011 an, im letzten Jahr gedopt zu haben. Weniger als zwei Prozent der 2010 von der WADA durchgeführten Dopingtests fielen positiv aus.

Die Forscher betonten, dass nicht jeder Athlet teilgenommen habe und die Teilnehmer auch gelogen haben könnten, sodass die Ergebnisse vielleicht die Realität beschönigten. In der Studie hatten die Athleten die Möglichkeit, statt der Frage nach der Einnahme von Dopingmitteln eine belanglose andere Frage zu beantworten, die gleichzeitig auf dem Monitor erschien.

Kein Verlangen nach dopingfreiem Sport

Laut dem Dopingexperten John Hoberman von der Universität Texas beweist die Studie, dass die Ansicht, Doping sei ein abweichendes Verhalten einiger weniger Athleten, nicht haltbar sei: "Entweder zieht der Sport eine große Zahl von Ausnahmen an, oder es handelt sich einfach um normales Verhalten von mehr oder weniger normalen Leuten."

Bereits im Mai hatte der ehemalige WADA-Präsident Dick Pound einen Bericht zum Stand der Dopingtests veröffentlicht, der zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen war. "Es gibt kein generelles Verlangen, alle Anstrengungen und Kosten auf sich zu nehmen, um einen dopingfreien Sport zu ermöglichen", resümierten Pound und sein Team.

WADA droht Jamaika mit Olympia-Ausschluss

Unterdessen hat WADA-Generaldirektor David Howman dem jamaikanischen Verband mit einem Ausschluss von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro gedroht. In der britischen Zeitung "Guardian" forderte Howman von Jamaika, die eigenen Athleten strenger zu kontrollieren - sonst würde der Verband von zukünftigen Großveranstaltungen ausgeschlossen. Die jamaikanische Anti-Doping-Agentur wies die Vorwürfe zurück und erklärte, die Tests entsprächen internationalen Standards. Jamaika hatte bei der WM in Moskau alle Sprint-Wettbewerbe gewonnen.

In diesem Jahr wurden mit Ex-Weltrekordler Asafa Powell und den Sprinterinnen Sherone Simpson und Veronica Campbell-Brown gleich drei hochklassige jamaikanische Leichtathleten positiv auf unerlaubte Substanzen getestet. Auch der US-Amerikaner Tyson Gay wurde nach einem positiven Dopingtest gesperrt und verpasste die Weltmeisterschaft.

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