Finale
Michael van Gerwen - Dave Chisnall 11:4
Von Anfang an war die Aura dieses Michael van Gerwen zu spüren, dieser Druck, der auf seinen Gegnern lastet. Chisnall konnte das Tempo aus dem Halbfinale gegen van Barneveld nicht mitnehmen, MvG auf der anderen Seite wusste sein Niveau im Vergleich zum Match gegen Wright noch einmal zu steigern. Früh gelang ihm das Break zum 3:1, dass er zum 4:1 bestätigte. Vor der Pause nach sieben gespielten Legs knipste er einen 75er-Rest mit zwei Darts locker aus und ballte anschließend die Fäuste.
Nach der Pause startete Chizzy mit der 180 und verkürzte mit etwas Dusel auf 3:5, konnte zum Rebreak aber keine 112 finishen. Im Gegenzug holte sich der Favorit das nächste Break zum 7:3 - Chisnall hatte zu diesem Zeitpunkt einen Average von gerade einmal 90 Punkten.
Danach brannte nichts mehr an. MvG wusste jede gute Aufnahme von Chizzy prompt zu kontern und legte mit einem 84er-Finish noch ein weiteres Break zum 10:4 nach. Nach der zweiten Pause ließ Chisnall noch eine Breakchance aus - van Gerwens erster Championship Dart fand dagegen sein Ziel.
Am Ende stand beim Champion ein Average von 99,63 zu Buche (Chisnall: 94,22), auch bei den 180ern (6:5) und den Doppelfeldern (41:36) war er der bessere Mann. Der Lohn: Sein siebter World Series Titel, der erste in Australien.
Halbfinale
Dave Chisnall - Raymond van Barneveld 11:8
Als er mit der Doppel-7 ein 84er Finish perfekt machte und sich so den Einzug ins Finale sicherte, kam die Becker-Faust von Dave Chisnall - und die anschließende Umarmung von Raymond van Barneveld, der nicht sonderlich unzufrieden schien: Sein Gegner war am Ende einfach zu stark.
Ein Average von fast 105 legte Chizzy in diesem Halbfinale auf, dazu acht 180er und eine Checkout-Quote von knapp 41 Prozent. Barney spielte gut, war aber in allen Belangen ein klein wenig schwächer (100,7 Average, 6x 180, 36 Prozent Checkouts).
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Das Match begann kurios mit vier Breaks in Folge, weil beide gegen den Anwurf des Anderen die Doppelfelder perforierten. Bis zum 5:5 konnte niemand auf zwei Legs davonziehen, aber dann wurde Chisnall immer stärker und verstärkte den Druck. Die Breakchance zum 8:6 ließ er noch mit einer 47 liegen, hatte dann aber beim Stand von 9:7 das 100er-Finish zum Break vor sich: 20, Doppel-20, Doppel-20! Das war die Entscheidung, bei 10:7 hatte er sogar schon einen Matchdart. Wenig später holte er dann bei eigenem Anwurf das entscheidende Leg. Und durfte dann auf seinen Gegner warten.
Michael van Gerwen - Peter Wright 11:5
Man musste zu Beginn fast ein wenig Mitleid mit Peter Wright haben. Sein Spitzname Snakebite passt zu seinem extravaganten Äußeren, aber "snakebit" steht im Englischen ja auch für "vom Pech verfolgt". Und das war er in den ersten Legs auch, als kein einziges Doppelfeld zu finden war - seine Checkout-Percentage lag zeitweise desaströs bei unter 20 Prozent, am Ende waren es 25 Prozent.
Eine Breakchance hatte er zum 2:0, aber Mighty Mike checkte mit der 112 und zog dann direkt zum 4:1 und 6:2 weg. Und dabei spielte er keineswegs überragend (97er Average). Aber bei Snakebite wollte nichts fallen. Auch die 140, die ihm vor der Pause das 3:6 brachte, sorgte für kein Aufbäumen. Van Gerwen zog auf 8:3 weg, der Sieg war in der Folge nie gefährdet, die Stimmung in der Halle und bei beiden Kontrahenten nicht gerade feurig.
Immerhin einen Zehndarter legte Wright zum 5:10 hin, aber der Formanstieg kam dann doch viel zu spät. Es war die zwölfte Niederlage von Wright gegen van Gerwen in Folge, insgesamt hat er sogar schon 38 Mal gegen den Holländer verloren.