Damit ist Ruiz, der Joshua insgesamt vier Mal in den Ringstaub schickte, neuer Weltmeister der Verbände IBF, WBO und WBA sowie der erste mexikanische Schwergewichts-Champion aller Zeiten.
"Ich danke Gott, dass er mir diesen Sieg geschenkt hat. Dafür habe ich gearbeitet, seitdem ich sechs Jahre alt bin. Ein Traum ist wahrgeworden. Ich habe Geschichte für Mexiko geschrieben, das bedeutet mir alles", sagte Ruiz.
Für Joshua war es die erste Niederlage überhaupt. Bis dato hatte der 29-Jährige alle seine 22 Fights gewonnen, 21 davon durch Knockout. Nach seinem ersten Auftritt in den USA musste sich AJ dagegen Pfiffe gefallen lassen.
Das lag auch daran, dass er das Sieger-Interview mit Ruiz einfach unterbrach, selbst ein kurzes Statement abgab und dann einfach ging. "Großer Respekt, Andy", sagte der Engländer immerhin und fuhr fort: "Danke Amerika und entschuldige, dass ich es nicht geschafft habe."
Joshua schlägt Ruiz in der dritten Runde zu Boden
Zuvor hatte der Kampf begonnen, wie man es erwarten durfte. Joshua (1,98 Meter) begann relativ zurückhaltend und nutzte in den ersten beiden Runden seinen Größenvorteil gegenüber Ruiz (1,88 Meter) aus. Die Marschroute: seinen ebenfalls 29-jährigen Kontrahenten auf Distanz halten.
In der dritten Runde erhöhte AJ die Schlagzahl und schlug Ruiz zu Boden. Als er gerade dabei war, dem krassen Außenseiter den Rest zu geben, machte der aus dem Nichts seinem Kampfnamen "The Destroyer" allerdings alle Ehre.
Ruiz konterte mit einer knallharten Linken und schickte Joshua in den Ringstaub. Der fast schon dick wirkende Mexikaner schaffte dieses Kunststück als erst zweiter Boxer insgesamt nach Wladimir Klitschko.
Joshua wankte nun gewaltig, Ruiz setzte nach und verpasste dem Titelverteidiger mehrere harte Schläge in Serie. Eine Rechte schlug heftig an Joshuas Kopf ein, erneut ging AJ zu Boden und wurde angezählt. Der Engländer rettete sich in höchster Not in die Pause.
Ruiz schreibt in der siebten Runde Geschichte
Die vierte Runde nutzte der Mann aus Watford zur Regeneration, Ruiz konnte in dieser Phase nicht nachlegen. In den folgenden beiden Runden schien es, als würde Joshua langsam wieder die Kontrolle übernehmen. Ruiz blieb aber mit seiner unglaublichen Linken gefährlich.
Es folgte die siebte Runde, in der Geschichte geschrieben wurde - der absolute Wahnsinn, mit dem keiner rechnen konnte. Nach einer Kombination aus mehreren harten Treffern ging AJ erneut in den Ringstaub. Nur wenige Sekunden später kniete er schon wieder auf dem Boden, der vierte Niedergang!
Man sah dem Engländer an, dass er vollkommen erledigt war. Der Ringrichter traf die einzig richtige Entscheidung und beendete den Fight - technischer K.o. Für Ruiz, der erst kurzfristig für den des Dopings überführten US-Boy Jarrell Miller eingesprungen war, war es der 32. Sieg im 33. Kampf und der 21. Knockout.
Joshua vs. Ruiz: Rückkampf Ende des Jahres
Wie es mit Joshua nun weitergeht, ist übrigens klar. Der Traumkampf gegen Deontay Wilder ist nach dem Paukenschlag von New York erst einmal vom Tisch. Stattdessen wird es wie im Vertrag verankert einen Rückkampf in Großbritannien geben.
"AJ wird zurückkehren, zu 100 Prozent. Wir werden in Großbritannien einen Rückkampf machen, wahrscheinlich im November oder Dezember", bestätigte Joshuas Promoter Eddie Hearn.