Seine Tochter machte Jürgen Brähmer vor dem WM-Kampf mit einem Shetland-Pony glücklich, an seinen Gegner Robin Krasniqi will der Box-Weltmeister keine Geschenke verteilen. Ganz im Gegenteil: Bei der Pflichtverteidigung am Samstag (ab 22.30 Uhr im LIVE-TICKER) in Rostock will der WBA-Champion im Halbschwergewicht seinen Herausforderer für dessen freche Sprüche im Vorfeld bestrafen.
"Ich will Jürgen Brähmer in Rente schicken", hatte der 27-Jährige Krasniqi immer wieder getönt. Der neun Jahre ältere Titelträger konterte: "Da ist er nicht der Erste, das wollten schon viele. Aber das mit der Rente bestimme ich immer noch selbst."
Wechsel ins Supermittelgewicht?
Und Brähmer denkt überhaupt nicht ans Aufhören - ganz im Gegenteil. Sollte er im Duell der Generationen in der seit Wochen mit 5000 Zuschauern ausverkauften Rostocker Stadthalle seinen 46. Sieg im 48. Profikampf einfahren, könnte Brähmer vom Halbschwer- (79,3 kg) ins Supermittelgewicht (76,2) wechseln. Dort winken lukrative Fights gegen Arthur Abraham und Felix Sturm.
"Ich möchte wie einst Darius 'Tiger' Michalczewski in zwei Gewichtsklassen Weltmeister werden", sagte Brähmer der Bild am Sonntag: "Das Limit schaffe ich ganz locker."
Zunächst aber muss der Schweriner seinen extrem motivierten Pflichtherausforderer, die Nummer eins der Weltrangliste, schlagen. "Das ist der wichtigste Kampf meines Lebens", sagte Krasniqi.
"Bereit für den ganz großen Wurf"
Bei seinem bisher einzigen WM-Duell vor einem Jahr in London gegen den Waliser Nathan Cleverly war der im heutigen Kosovo geborene Boxer noch überfordert, "doch jetzt bin ich bereit für den ganz großen Wurf."
Die bessere Technik, der härtere Punch und die größere Erfahrung sprechen jedoch eindeutig für Brähmer. Dessen Promoter Kalle Sauerland glaubt trotz der klaren Favoritenstellung an einen spektakulären Boxabend: "Der Champion gegen die Nummer eins der Weltrangliste: Es gibt einfach nichts Größeres im Sport."
Brähmers Tochter Jasmin sieht das vermutlich anders. Für die knapp Dreijährige dürfte sich zurzeit alles um Pony "Tamara" drehen. Das Pferd hatte Brähmer vor ein paar Tagen vom früheren Nationalmannschaftsreiter Heiko Schmidt als Prämie für den ersten WM-Sieg gegen Marcus Oliveira bekommen. "Meine Tochter soll später einmal darauf reiten", sagte Brähmer: "Aus mir wird wohl kaum noch ein Spitzenreiter."
Mit dem Boxen hat es der Rechtsausleger dagegen weit gebracht, sportlichen und auch privaten Rückschlägen zum Trotz. Robin Krasniqi soll am Samstag nicht das Ende seiner Karriere einläuten.