"Marco provoziert gerne"

SID
Wollen auch in Stuttgart gemeinsam jubeln: Ulli Wegner und Marco Huck
© getty

Am 25. Januar trifft Marco Huck in Stuttgart erneut auf Firat Arslan (Sa., 22.10 Uhr im LIVE-TICKER). Dabei ist sich vor allem einer sehr sicher, wie der Kampf ausgehen wird: Der Trainer des Titelverteidigers, Ulli Wegner. Was der 71-Jährige von den Anspielungen seines Gegenübers Dieter Wittmann hält und wieso Marco Huck auch nach dem 25. Januar der WBO-Champion sein wird, verrät er im Interview.

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Frage: Herr Wegner, glauben Sie an Zauberei?

Ulli Wegner: Nein, aber ich glaube an harte Arbeit. Zaubern ist die Kunst der Illusion - es findet größtenteils im Kopf statt. Um dies perfekt zu können, muss man ständig an seinen Fähigkeiten feilen.

Frage: Dieter Wittmann, der Trainer von Firat Arslan hat gesagt, dass Sie kein Harry Potter sind, was Ihren Schützling Marco Huck angeht.

Wegner: Wie gesagt, ich glaube nicht an Zauberei. Aber was Marco Huck angeht, könnte man fast davon sprechen. Der Junge kam vor knapp 10 Jahren zu mir. Jeder andere Trainer hat ihn abgelehnt, doch ich gab ihm eine Chance. Und schauen Sie, was ich aus jemanden, der fast keine Amateurerfahrung vorweisen kann, gemacht habe: einen der erfolgreichsten Cruisergewichts-Weltmeister mit nunmehr elf Titelverteidigungen. Das grenzt schon fast an Magie.

Frage: Sie sind in dieser Vorbereitung neue Wege gegangen, haben ein Höhentrainingslager in Berlin simuliert. Was wird das Ihrem Schützling am 25. Januar bringen?

Wegner: Jede Menge zusätzliche Luft. Durch diese Art des Trainings haben sich die Ausdauerwerte von Marco noch einmal klar gesteigert. Und desto mehr Energiereserven ein Boxer hat, desto weniger baut er in einem Kampf ab und legt nochmals eine Schippe drauf. Daher bin ich von einem klaren Sieg für Marco überzeugt, denn boxerisch ist er klar der Bessere.

Frage: Der zweite Kampf gegen Arslan kam aufgrund des knappen ersten Gefechts der Beiden zustande - wieso kann Marco Huck nicht immer eine Topleistung abrufen?

Wegner: Zum einen sind wir im Leistungssport, wo man auf den Punkt trainiert sein muss. Da kann es schon einmal vorkommen, dass man einen schlechten Tag erwischt und sein Potenzial nicht vollständig abrufen kann. Zum anderen hat Marco Firat sicherlich ein wenig auf die leichte Schulter genommen.

Frage: Wieso sollte es dieses Mal anders sein?

Wegner: Weil der Junge ein Ehrgefühl hat. Man hat schon im letzten Kampf gegen Afolabi gesehen, wie Marco boxt, wenn er voll auf die Sache konzentriert ist. Mein aktueller Eindruck von ihm ist, dass er am 25. Januar in Stuttgart eine ähnlich tolle Vorstellung liefern wird.

Frage: Und das vor einem Publikum, das nicht unbedingt auf seiner Seite steht.

Wegner: Ich weiß, dass Marco gern provoziert - ja, polarisiert. Das pusht ihn aber eher, als dass es ihn behindert. Nach einem unterhaltsamen Kampf wird er die Zuschauer auf jeden Fall zum Jubeln bringen.

Frage: Was dann ein Verdienst des "Magiers" Ulli Wegner sein wird?

Wegner: Vielleicht ein wenig. Vor allem wird es aber ein Verdienst der Einstellung und der harten Arbeit von Marco sein, denn er entwickelt und verbessert sich immer noch weiter.

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