Box-Weltmeister Robert Stieglitz muss bei der Verteidigung des WBO-Titels im Supermittelgewicht am Samstag in Dresden gegen den Mexikaner Enrique Ornelas auf seinen Coach Torsten Schmitz verzichten.
Der bisher auf freiberuflicher Basis für den Magdeburger Stall SES-Boxing tätige Coach wurde vom Berliner Konkurrenten Wilfried Sauerland abgeworben.
"Ich wusste seit acht Wochen, dass Torsten Schmitz Kontakt zu Sauerland hat. Wir waren aber davon ausgegangen, dass er uns am Samstag auf jeden Fall noch zur Verfügung steht. Erst am Montag habe ich erfahren, dass dies nicht der Fall sein wird", sagte SES-Manager Ulf Steinforth: "So ein Vorgang ist wohl einmalig im Boxgeschäft. Aber er zeigt auch, dass wir jetzt als Wettbewerber ernst genommen werden."
Sauerland widerspricht
Bei Sauerland wollte man die Äußerungen des Managers auf Anfrage so nicht stehen lassen und widersprach entschieden.
"Herr Schmitz ist bei uns seit dem 1. Oktober fest angestellt und hat dies Herrn Steinforth schon vor Wochen mitgeteilt", erklärte Sauerland-Geschäftsführer Christian Meyer: "Am kommenden Samstag haben wir eine Veranstaltung in Dänemark, bei der Herr Schmitz für uns unabkömmlich ist und seinen beruflichen Pflichten nachkommen muss. Insofern ist das alles keine frische Entscheidung."
Dennoch zeigte sich Steinforth über den Abgang von Schmitz erbost. "Einen Freundschaftsdienst haben uns Schmitz und Sauerland mit der Aktion sicher nicht erwiesen. Wenn man das Finanzielle mal außer Acht lässt und sich nur auf den sportlichen Gedanken konzentriert, fragt man sich schon, was dort für Menschen am Werk sind", schimpfte der Manager.
Meyer konterte: "Ich kann seine Aufregung verstehen. Vielleicht hat er jetzt Angst, dass sein Junge verliert."
Dirk Dzemski betreut Stieglitz im Kampf
In der Ringecke wird Stieglitz nun von Dirk Dzemski betreut. Der 38-Jährige war an der Vorbereitung des Kampfes bereits maßgeblich beteiligt.
"Dirk Dzemski hat die Vorbereitung mitkoordiniert. Insofern sind wir weiterhin gut vorbereitet. Robert Stieglitz hat den Vorgang fast cooler aufgenommen als ich. Aber ideal ist so etwas natürlich nicht. Für den Kampf stellt das schon eine Herausforderung dar", sagte Steinforth: "Hätte ich gewusst, wie sich die Sache entwickelt, hätte ich mich schon vor acht Wochen von Torsten Schmitz getrennt."
Stieglitz will sich trotz der Unruhe in seiner Konzentration auf den Kampf nicht stören lassen. "Ich stehe am Samstag im Ring meinen Mann", meinte der Weltmeister: "Auch ohne Torsten Schmitz."