Defense hat die oberste Priorität
Gerade defensiv verkaufte sich die deutsche Mannschaft überwiegend sehr gut. Das Spiel gegen Slowenien war ein kleiner Ausreißer, allerdings hatte das logischerweise mit Luka Doncic zu tun und mit der Tatsache, dass die Pick'n'Roll- und Isolations-Maschine Slowenien eine völlig andere Herausforderung darstellte als die vorherigen Gegner.
Gerade Litauen und Bosnien waren unheimlich physische, große Teams, die Deutschland im Kollektiv gut verteidigte. Theis verbrachte gefühlt zwar die gesamte Gruppenphase in Foul-Trouble, insgesamt hielt die große Riege mit ihm, Johannes Voigtmann, Thiemann und auch Jonas Wohlfahrt-Bottermann jedoch ziemlich gut stand.
Mit Unterstützung der Wings natürlich. Gerade Wagner leistete defensiv einen nicht zu unterschätzenden Beitrag, wenn er im richtigen Moment vom Flügel aushalf und gegnerische Bigs im entscheidenden Moment noch störte (oder blockte). Gegen Slowenien klappte das nicht so gut, allerdings bringen auch nicht viele Teams im Turnier diese Kombination aus Inside-Dominanz (über Doncic) und Floor-Spacern mit, von denen man ungern aushelfen möchte.
Herbert hatte schon vor dem Turnier immer wieder betont, dass Deutschland sich über die Defensive definieren solle, und diesen Wunsch reflektieren seine Lineup-Entscheidungen. Bis zum letzten Gruppenspiel gegen Ungarn, das er verletzt verpasste, startete stets Nick Weiler-Babb, um auf dem Flügel Druck auszuüben, obwohl er offensiv von allen Spielern am wenigsten in das Geschehen eingebunden war.
Es ging erstmal darum, defensiv den richtigen Ton zu finden, und dabei half Weiler-Babb in jedem Spiel, weshalb er den Vorzug vor beispielsweise Andreas Obst erhielt. Auch der Versuchung namens Small-Ball gab Herbert nur sehr selten nach, selbst wenn das Spiel gegen Litauen zeigte, dass dies zumindest ein Stilmittel des DBB-Teams sein kann.
Der Erfolg gibt Herbert in seinen Entscheidungen Recht. Defensiv ist die deutsche Mannschaft bis dato sehr gut unterwegs und gehört zum oberen Klassement dieses Turniers. Das ist im Normalfall eine Grundvoraussetzung, um es weit zu bringen.