Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit spielte nach der Pause zunächst nur das DBB-Team und führte mit bis zu 14 Punkten, die Israelis starteten aber noch ein Comeback und dominierten das letzte Viertel dann nach Belieben. Somit fuhr der Gastgeber seinen ersten Sieg des Turniers ein, während Deutschland nun genau wie Litauen und Italien bei einer 2-1-Bilanz steht.
Topscorer des deutschen Teams war Dennis Schröder mit 20 Punkten und 7 Assists, dazu zeigten Daniel Theis (15 Punkte, 15 Rebounds, 3 Blocks) und Johannes Voigtmann (13 Punkte) starke Leistungen. Jedoch konnten sie die überragenden Richard Howell (23 Punkte, 9 Rebounds, 7 Steals) und Omri Casspi (20 Punkte, 11 Rebounds) am Ende nicht mehr kontern.
Am Montag ist in Gruppe B spielfrei, am Dienstag trifft die deutsche Mannschaft auf Italien.
Deutschland vs. Israel: Die Reaktionen
Robin Benzing (Deutschland): "Die Niederlage ist sehr ärgerlich. Wir haben uns ein Loch gegraben und sind da nicht mehr rausgekommen. Aber es geht weiter, wir sind noch gut im Soll."
Ingo Weiß (Präsident DBB): "In so einem Hexenkessel zu verlieren, ist keine Schande. Es ist schade, es tut auch weh. Aber am Ende haben wir noch zwei Spiele vor uns."
Deutschland vs. Israel: Der SPOX-Spielfilm
Vor dem Tip-Off: Zum dritten Mal in Serie begann Deutschland mit Schröder, Tadda, Benzing, Barthel und Voigtmann. Auch die Israelis spielten wie gehabt, es starteten Mekel, Dawson, Casspi, Eliyahu und Howell.
1. Viertel: Israel ließ sich vom lauten Publikum nach vorn peitschen und ging mit 6:0 in Führung, bevor Voigtmann erstmals stopfte und danach direkt wieder punktete. Dennoch blieb Israel in der Folge das leicht bessere Team, nach einem Transition-Layup von Howell zum 16:10 reagierte Fleming per Auszeit. Nun kam Schröder mit zwei And-1s besser ins Spiel, dann jedoch leistete er sich ein unsportliches Foul gegen Casspi. Der traf beide Freebies zum 23:18 für Israel nach einem Viertel.
2. Viertel: Howell erzielte 4 schnelle Punkte am Brett, auf der Gegenseite antworteten Schröder und Theis per And-1, dann jedoch trafen die Israelis zwei Dreier in Folge und führten blitzschnell mit 10 - dementsprechend reagierte die Halle. Die Deutschen ließen sich aber nicht beirren und legten selbst einen 6:0-Lauf hin, gerade Theis übernahm nun Verantwortung (10 Punkte zur Pause). Hartenstein per Dreier brachte die 39:38-Führung, schon wurde die Halle wieder deutlich ruhiger. Mit 43:43 ging es in die Pause.
3. Viertel: Diesmal startete Deutschland deutlich besser und mit mehr Energie, nach Theis-Putback und Voigtmann-Layup in Transition ging man mit 51:45 in Führung, dann fand Schröder traumhaft Voigtmann zum Dunk - Auszeit Israel. Nach wiederholtem Meckern bekam Schröder ein Technical sowie Foul Nummer 4 und musste auf die Bank, die anderen hielten aber die Stellung - und Israel war von der Rolle. Bis zum Ende des Viertels baute Deutschland die Führung auf 69:57 aus.
4. Viertel: Angeführt von Howell bäumten sich die Israelis noch einmal auf, die Fans wurden ohrenbetäubend laut. Knapp vier Minuten vor Schluss waren es nach Casspi-Freiwürfen nur noch 3 Punkte, Lo vergab zwei offene Dreier, dann stopfte Casspi - nur noch 1 Punkt. Auszeit, Turnover, Layup Howell, Führung für Israel! Ein Freiwurf von Theis und ein Layup von Schröder stoppten endlich die Blutung. 28,5 Sekunden vor Schluss traf Pnini zur 1-Punkt-Führung. Schröder vergab einen Layup, auch der letzte Dreierversuch von Theis verfehlte sein Ziel. 82:80 für Israel zum Endstand!
Deutschland vs. Israel: Der Boxscore
Der Star des Spiels
Richard Howell. Der Big Man ackerte unermüdlich und wilderte zudem immer wieder in Passwegen, was ihm letztlich 7 Steals bescherte. Dazu entnervte er die Deutschen mit seinen Offensiv-Rebounds und seinen Finishes am Korb - am Ende waren es für ihn 23 Punkte und 9 Rebounds.
Der Flop des Spiels
Robin Benzing. Die Leistung des Kapitäns (4 Punkte, 1/4 FG) entsprach absolut nicht dem, was er bis hierhin gezeigt hatte. Defensiv mit großen Problemen gegen Casspi, konnte er sich offensiv ebenfalls überhaupt nicht einbringen und blieb bis zum letzten Viertel beinahe unsichtbar. Dazu sei allerdings gesagt: Für das letzte Viertel könnte hier die gesamte Mannschaft stehen, da dieser Durchgang einfach katastrophal verlief.
Deutschland vs. Israel: Das fiel auf
- Wie erwartet bäumte sich der Gastgeber von Anfang an auf, die Israelis konnten sich schließlich keine Niederlage leisten. Das spürten auch die Fans und peitschten die Spieler mit aller Kraft nach vorne. Am Anfang ging das auf - die Israelis trafen alle möglichen schwierigen Würfe und kämpften mit einer Energie um Rebounds, die sie in den ersten beiden Spielen nicht gezeigt hatten. Das Duell um die Bretter ging in der ersten Halbzeit deutlich an sie (17:13, aber zeitweise 15:8).
- Offensiv bewegten sie den Ball zudem besser, was die Deutschen zu Beginn ziemlich durcheinander brachte. Das unkonventionelle Spiel von Casspi, Eliyahu und vor allem Howell mit ihren Mitteldistanzfloatern und Push Shots musste vom deutschen Team erst einmal gelesen werden. Das gelang ihnen zwar zwischenzeitlich ganz gut, im letzten Viertel ließen sie sich dann jedoch wieder völlig aus dem Konzept bringen.
- Fleming rotierte erneut munter durch und bot teilweise Formationen auf, die man so noch gar nicht gesehen hatte. Heckmann kam erstmals beim Turnier zum Einsatz, Benzing trat mal als Vierer auf und auch Hartenstein spielte wieder einige wertvolle Minuten. Dann waren es die Israelis, die dabei den Überblick verloren, gerade auf Hartenstein und Heckmann sowie die Physis von Theis schienen sie nicht vorbereitet.
- Als die Gastgeber Gegenwind spürten, verloren sie zunächst schnell den Faden und leisteten sich etliche Turnover. Mit einigen sehr fragwürdigen Calls schickten die Refs sie immerhin einige Male an die Freiwurflinie, spielerisch gelang ihnen im dritten Viertel aber überhaupt nichts mehr. Dass sie sich im letzten Viertel noch einmal zurückmeldeten, war fast ausschließlich der enormen Energie zuzuschreiben - und einem ziemlich unerklärlichen Kollaps des deutschen Teams.