Litauen legt Frankreich an die Kette

Von Marc-Oliver Robbers
Mantas Kalnietis zeigte gegen die französischen NBA-Stars eine gute Partie
© getty

Litauen hat mit einem deutlichen 76:62-Sieg über Mitfavorit Frankreich einen großen Schritt in Richtung Viertelfinale gemacht. Vor allem defensiv überzeugten die Balten und nahmen Superstar Tony Parker größtenteils aus dem Spiel.

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Renaldas Seibutis kümmerte sich um den französischen Aufbauspieler und setzte auch offensiv mit 15 Punkten Akzente. Mantas Kalnietis zeigte ein gutes All-Around-Game und auch sonst kam die Mannschaftsleistung der Litauer sehr geschlossen daher.

Frankreich führte nur bis Mitte des ersten Viertels und fand nie ein Mittel gegen die konsequente Verteidigung der Balten. Auch Boris Diaw (7 Punkte, 6 Assists) und Nicolas Batum (8 Punkte) konnten offensiv keine Akzente setzen.

Stimmen:

Jonas Kazlaukas (Trainer Litauen): "Wir sind glücklich, dass wir so ein gutes Team geschlagen haben. Für mich sind sie einer der Turnierfavoriten. Aber das Turnier hat erst begonnen. Wir müssen den Sieg schnell vergessen. Wir haben defensiv einen guten Job gemacht und sie bei 62 Punkten gehalten. Parker zu stoppen, ist sehr schwer. Wir haben das als Team versucht."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Litauen startet mit Kalnietis, Seibutis, Kleiza, Malciutis und D. Lavrinovic. Motiejunas und Valanciunas sitzen erst einmal wieder auf der Bank. Batum hat seine Fußverletzung überstanden und kehrt in die Starting Five zurück. Dazu schickt Vincent Collet Parker, Gelabale, Diaw und Ajinca aufs Feld.

7.: Parker wie aus dem Lehrbuch! Tausendmal gesehen und doch nicht zu verteidigen. Der Point Guard spielt das Pick-n-Roll mit Petro und der macht zwei einfache Punkte. 9:8 für Frankreich.

10.: Pick-n-Roll können die Litauer aber auch. Kleiza bedient mustergültig Valanciunas und der steht völlig blank unter dem Korb und legt den Ball rein. 16:9 für Litauen.

14.: Monsterblock! Das hat sich Valanciunas etwas leicht vorgestellt! Der Litauer steigt zum Dunk hoch, wird aber astrein von Batum abgeräumt. Litauen dominiert trotzdem. 22:12!

17.: Frankreich ist wieder dran! Erst schmeißt Parker den Turbo an und schließt per Korbleger ab, dann nagelt er noch den offenen Dreier rein. Nur noch 21:25 aus französischer Sicht.

20.: Oh, das ist bitter! Pocius wird beim Buzzerbeater von Parker gefoult und der Litauer versenkt 2 von 3. Mit 32:27 geht es in die Pause.

25.: Und da sind es wieder 10 Punkte! Hinten stark verteidigt und vorne sitzen die Dreier. Erst trifft Kleiza, dann Maciulis. 41:31!

33.: So langsam wird es haarig für Frankreich. Wieder trifft erst Pocius und dann Kleiza von Downtown. 57:45!

40.: Hier brennt nichts mehr an. Valanciunas mach den Deckel drauf. Litauen gewinnt 76:62.

Der Star des Spiels: Renaldas Seibutis. SPOX-Kommentator Frank Buschmann bezeichnete Seibutis als Parkers Kettenhund und das trifft es ganz gut. Der Guard meldete den französischen Superstar über weite Strecken der Partie ab und zeigte dann auch noch offensiv seine Qualitäten. Mit 15 Punkten war Seibutis am Ende sogar Topscorer der Litauer. Ebenfalls stark: Mantas Kalnietis mit 8 Punkten, 7 Assists und 6 Rebounds.

Der Flop des Spiels: Nicolas Batum. Der Franzose rückte nach einer Fußverletzung wieder in die Starting Five, machte aber nicht den Eindruck, als wenn er im Vollbesitz seiner Kräfte wäre. Batum startete mit einer unterirdischen Quote (1/7) in die Partie und leistete sich allein in der ersten Hälfte 3 Turnover. Am Ende traf er 3 seiner 10 Würfe für 8 Punkte und griff sich immerhin noch 6 Rebounds. Dennoch sind das nicht die Stats, die der Forward sonst auflegt.

Analyse: Es gehört zu dieser Europameisterschaft dazu, dass Frankreich schwer ins Rollen kommt. Wieder einmal lief bei der Equipe Tricolore im ersten Viertel nicht viel zusammen. Parker wurde von Seibutis an die Leine genommen und Batum fand nach seiner Fußverletzung überhaupt nicht in die Partie.

Litauen verteidigte konsequent und genehmigte den Franzosen keine einfachen Würfe. Die Folge war eine unterirdische Quote von 26,7 Prozent im ersten Viertel. Offensiv dominierten sie die Zone und kamen immer wieder über Pick-n-Roll-Situationen zu einfachen Punkten. Mit einem 14:3-Lauf setzten sich die Balten leicht ab.

Gegen Ende des zweiten Viertels kamen die Franzosen dann besser in die Partie und machten endlich auch die Zone zu. Litauens Big Men wurden zuhauf abgeräumt. Parker führte die Equipe Tricolore bis auf drei Zähler wieder ran, leistete sich dann aber beim Buzzerbeater von Pocius ein dummes Foul. In einem richtigen Low-Scoring-Game ging es mit 32:27 in die Pause.

Nach dem Wechsel wurde die Partie ein wenig zerfahrener. Litauens Coach Jonas Kazlauskas kassierte ein technisches Foul, da er sich zu aufbrausend einen Schrittfehler gegen Parker forderte und nur kurze Zeit später bekam Batum einen Pfiff wegen Floppings.

Ohnehin war es nicht der Tag des Forwards. Der NBA-Profi war fast für ein Drittel aller Ballverluste verantwortlich und traf auch sonst häufig schlechte Entscheidungen. Litauen zog langsam aber stetig davon und traf nun sogar auch vom Perimeter.

Mitte des Schlussviertels betrug der Vorsprung satte 12 Punkte. Frankreich fand kein Mittel gegen die starke Defense der Litauer, die die Partie offensiv abgezockt runterspielten. Die Balten überzeugten offensiv mit einer ausgeglichenen Teamleistung und schafften es defensiv Parker und Batum zeitweise völlig aus dem Spiel zu nehmen. Litauen macht damit einen kleinen Schritt in Richtung Viertelfinale, aber auch Frankreich wird diese Niederlage sicher nicht aus der Bahn werfen.

Der Spielplan der EuroBasket 2013

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