Das nennt man dann wohl einen Auftakt nach Maß. Eine tolle Teamleistung und eine überragende Quote (59,6 %) bescheren dem deutschen Team einen unerwarteten Auftakterfolg. Heiko Schaffartzik führte stark Regie und zeigte immer wieder spektakuläre Pässe. Am Ende stand der Point Guard bei 12 Punkten und 11 Assists.
Topscorer des DBB-Teams war Robin Benzing mit 19 Punkten. Lucca Staiger brachte Deutschland mit 2 wichtigen Dreiern zurück ins Spiel und stand am Ende bei 14 Punkten.
Auf Seiten der Franzosen war Superstar Tony Parker mit 18 Punkten bester Werfer. Der Spielmacher der San Antonio Spurs schaffte es aber nicht, seine Klasse gewinnbringend einzusetzen. Mit Mickael Gelabale punktete nur ein weiterer Spieler zweistellig.
Stimmen:
Vincent Collet (Nationaltrainer Frankreich): "Diese Niederlage ist mehr als ein Schuss vor den Bug. Wir wissen jetzt, dass sich diese Europameisterschaften wesentlich schwieriger gestalten werden, als vielleicht manche das im Vorfeld angenommen haben. Deutschland wird die Gruppe jetzt normalerweise gewinnen. Sie haben einfach sensationell getroffen, vor allem Staiger hat uns zum Schluss richtig weh getan. Wir waren einfach zu langsam und nicht in der Lage die nötigen Stops in der Verteidigung zu gewährleisten. Wenn dein Gegner knapp 60% aus dem Feld trifft, dann hast du irgendetwas falsch gemacht. Falls uns diese Leistung nicht aufrüttelt, dann weiß ich auch nicht weiter. Trotzdem ist noch immer alles möglich. Spanien hat 2009 ebenfalls das erste Spiel verloren und ist im Anschluss dennoch Europameister geworden."
Boris Diaw (Frankreich): "Wir wollten eigentlich mit hoher Intensität in das Turnier starten und uns dann in den nächsten Tagen progressiv steigern. Nach diesem Auftakt kann man nur zu dem Schluss gelangen, dass uns dies überhaupt nicht gelungen ist. Wir haben nur ganz schwer in die Partie gefunden und hatten vor allem mit ihrem Pick-n-Roll große Probleme. Als ihre Schützen dann auch noch gegen Ende unfassbar heiß gelaufen sind, hatte unsere ohnehin wacklige Verteidigung keine Antwort mehr parat. Es war vielleicht nicht so klug, in der Vorbereitungsphase zwei Mal gegen sie zu testen. Sie wussten, wo unsere Schwachstellen lagen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Deutschland startet mit Heiko Schaffartik, Lucca Staiger, Nils Giffey, Robin Benzing und Tibor Pleiß. Die Franzosen schicken Tony Parker, Mickael Gelbale, Nicolas Batum, Boris Diaw und Alexis Ajinca aufs Feld.
6.: Wow! Alley-oop von Schaffartzik auf Zirbes und der legt ihn rein. Deutschland spielt stark. 19:14!
7.: Unfassbar! Schaffartzik muss den Wurf weit hinter der Dreierlinie nehmen...und er trifft! Wahnsinn! Die Franzosen nehmen erst einmal die Auszeit. 23:14 für Deutschland.
12.: Nothing but net! De Colo! Der NBA-Profi versenkt den offenen Dreier. Die Franzosen kommen viel besser ins zweite Viertel. Deutschland hat Probleme, aber immer noch 27:19 für das DBB-Team!
15.: Giffey mit dem Pump-Fake! Pietrus fällt drauf rein und foult den Deutschen beim Wurf. Trotzdem drin. Auch der Bonus-Freiwurf sitzt. 32:25 für Deutschland!
Die Topscorer, Rebounder und Assistgeber: Die Statistiken zur EM!
17.: Parker zieht zum Korb und steckt dann wunderbar durch auf Diaw! Die Franzosen sind wieder da. Nur noch 32:31.
25.: Ganz wichtig für Frankreich! De Colo trifft den Dreier mit Foul. Staiger kommt zu spät. Der Freiwurf sitzt auch. 51:47 aus deutscher Sicht.
30.: Die Franzosen sind zurück! Diot trifft den offenen Dreier, im Gegenzug begeht Zwiener das Offensivfoul. 57:56 für Deutschland.
31.: Da ist die Führung der Franzosen! Wieder trifft Diot den Dreier! 59:57 für die Equipe Tricolore.
37.: Ganz stark! Schaffartzik steckt den No-Look-Pass durch auf Pleiss und der legt ihn locker rein. Deutschland führt wieder! 67:65!
39.: Unglaublich! Staiger trifft den weiten Dreier! Ausgleich! 72:72! Aber das ist nicht alles. Staiger macht es gleich noch mal und wird dabei auch noch gefoult. Der Freiwurf sitzt aber nicht. 75:72-Führung!
40.: Was Staiger kann, kann Benzing schon lange! Der Dreier sitzt. Deutschland führt mit 78:74. Anschließend bringt er die Partie von der Freiwurflinie nach Hause. Wahnsinn! Deutschland gewinnt gegen Frankreich!
Der Star des Spiels: Robin Benzing. Viel wurde vor dem Spiel diskutiert, ob Benzing auf der ungewohnten Position des Power Forwards zurechtkommen würde. Nach der Partie kann das eindeutig mit "Ja!" beantwortet werden. Der Small Forward zeigte eine ganz starke Partie und ließ sich auch vom wuchtigen NBA-Profi Boris Diaw nicht überrumpeln. Offensiv sorgte er mit seinem Dreier für die Entscheidung und behielt anschließend auch an der Freiwurflinie die Nerven. Ebenfalls stark: Heiko Schaffartzik und Lucca Staiger.
Der Flop des Spiels: Boris Diaw. Das war gar nichts vom Big Man der San Antonio Spurs. Eigentlich war das Matchup gegen Benzing wie gemalt für den Franzosen, aber Diaw schaffte es zu keiner Zeit, seinen wuchtigen Körper richtig einzusetzen. Der Power Forward haderte zudem mit den Schiedsrichtern und stand am Ende bei enttäuschenden 7 Punkten.
Analyse: Deutschland startete unglaublich ins Spiel und überrumpelte Frankreich damit total. Das DBB-Team spielte sehr konsequente Defense und profitierte offensiv von der laschen Verteidigung der Equipe Tricolore. Besonders vom Perimeter trafen die Deutschen hochprozentig.
Nach dem ersten Viertel führte das Team von Frank Menz mit unglaublichen 13 Punkten. Das konnte den Franzosen nicht gefallen und dementsprechend kamen sie aus der Viertelpause. Frankreich verteidigte nun viel konsequenter und zwang die deutsche Mannschaft so zu Fehlern. Deutschland verlor in der Folge den Faden und leistete sich auch unerzwungene Turnover durch Schrittfehler und bewegte Blöcke.
Roundup: Favoritenstürze zum Auftakt!
Und im Frontcourt kamen Foulprobleme hinzu. Pleiß muss früh im zweiten Viertel auf die Bank und auch Zirbes sammelte schnell drei Fouls, was auch der etwas kleinlichen Spielführung der Schiedsrichter geschuldet war. Die Franzosen starteten mit einem 17:5-Lauf ins zweite Viertel. Auch Parker kam nun besser ins Spiel und spielte das eine oder andere Mal clever seine Mitspieler frei.
Zur Führung reichte es aber nicht, auch weil Giffey ein richtig gutes Spiel machte. Der College-Spieler blieb zur Halbzeit perfekt aus dem Feld (5/5) und stand bei 12 Zählern. Auch Schaffartzik hielt dagegen, suchte immer wieder den Weg zum Korb und stand zur Halbzeit bei 8 Punkten und 5 Assists. Mit einer überragenden deutschen Quote von 68% und einer knappen 43:39-Führung ging es in die Pause.
Und das DBB-Team kam besser aus der Halbzeit. Vor Pleiß wurde wiederholt stark im Low-Post bedient und Schaffartzik zog immer wieder konsequent zum Korb. Doch Frankreich fand schnell die Ordnung wieder und kam durch gute Verteidigung zurück ins Spiel.
Parker nahm immer mehr das Heft in die Hand und mit Diots Dreier verkürzten die Equipe Tricolore bis auf einen Punkt zum Viertelende. Und Diots war es auch, der Frankreich in Führung brachte. Beim deutschen Team setzte ein leichtes Nervenflattern ein. Vergebene Freiwürfe und unnötige Turnover waren der Beweis.
Doch Frankreich nutzte die kleine Schwächephase nicht konsequent. Vielmehr leisteten sich Parker und Co. ebenfalls Ballverluste, auch die Trefferquote ging runter. Es blieb eng und wurde ein richtiger Krimi. Batum brachte die Franzosen erst mit einem Dreier in Führung und legte dann noch einen Treffer nach.
Dann folgte der Auftritt von Staiger. Der Shooting Guard versenkte zwei weite Dreier in Serie, wurde beim zweiten sogar gefoult, vergab aber den Freiwurf. Machte aber nichts, weil Benzing gleich den nächsten Dreier einschob. Auf der anderen Seite vergab Batum - die Entscheidung! Benzing machte von der Freiwurflinie den Deckel drauf.
Deutschland gewinnt aufgrund einer geschlossenen Mannschaftsleistung völlig überraschend gegen Mitfavorit Frankreich und startet perfekt ins Turnier. Gleich fünf Spieler punkteten zweistellig. Frankreich hatte vor allem in der Verteidigung Probleme und konnte die Schützen der Deutschen nie kontrollieren. Am Donnerstag trifft das DBB-Team nun um 17:45 Uhr auf Belgien. Bei SPOX geht es morgen mit der Partie von Gastgeber Slowenien gegen Titelverteidiger Spanien (ab 21 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE) weiter.
Der Spielplan der EuroBasket 2013