Für die 18.500 Fans in der ausverkauften Lanxess Arena gab es schon vor Spielbeginn eine große Enttäuschung. Wagner, der seinen Vertrag beim NBA-Team Orlando Magic laut Medienberichten für fünf Jahre verlängert, dafür mindestens 224 Millionen US-Dollar erhält und künftig zu den bestbezahlten deutschen Sportlern der Geschichte gehört, durfte wegen der noch fehlenden Unterschrift nicht auflaufen.
Sein älterer Bruder Moritz, der ebenfalls für Orlando spielt, war aus dem gleichen Grund nicht dabei, ebenfalls nur zuschauen konnte der vertragslose Daniel Theis (zuletzt LA Clippers). Beim zweiten Test gegen die Franzosen am Montag in Montpellier sollen zumindest die Wagners dabei sein.
"Wir haben noch Arbeit vor uns", meinte Kapitän Dennis Schröder bei MagentaSport: "Wir haben ein paar Leute draußen, die auf hohem Niveau sind. Aber wir hätten physisch besser spielen müssen."
Herbert, der seinen Posten nach den Sommerspielen räumt und eine neue Herausforderung sucht, musste auf insgesamt vier Weltmeister verzichten. Johannes Thiemann wurde wegen Knieproblemen geschont.
"Es wird anders, wenn die Wagners und Theis dabei sind", sagte Herbert. "Wir waren nicht das aktive Team, haben uns zurückgelehnt und zugeschaut."
Besonders in der Offensive fehlte dem dezimierten deutschen Team zunächst der Rhythmus, dazu gingen die ersten zwölf Dreier allesamt vorbei. Die erfahrenen Franzosen, verstärkt mit dem großgewachsenen Center Wembanyama (2,24 m), dominierten.
Aufregung gab es kurz vor dem Ende der ersten Hälfte. Kapitän Dennis Schröder, der ein Lichtblick war, geriet mit Evan Fournier aneinander, dieser würgte den deutschen Spielmacher mit beiden Händen und wurde von den Schiedsrichtern in die Kabine geschickt.
"Wir haben einfach zu wenig Punkte gemacht, da muss mehr her", sagte Ingo Weiss, Präsident des Deutschen Basketball Bundes (DBB), in der Pause bei MagentaSport. Doch Wembanyama (20), Rookie des Jahres in der NBA, drehte noch mehr auf und verbuchte am Ende als Topscorer des Spiels 25 Punkte.
Bester Werfer der deutschen Mannschaft, die sich etwas steigerte, aber weiter schlecht traf und nicht mehr für Spannung sorgen konnte, war Schröder (23). Auch die Unterstützung in Köln, wo die DBB-Auswahl in der Vorrunde der EM 2022 auf dem Weg zur Bronzemedaille begeistert hatte, half nicht.
Herbert muss vor Turnierbeginn noch vier Spieler streichen. Der Kanadier hofft, sein 12er-Aufgebot schon nach dem zweiten Test benennen zu können. In Paris soll es die dritte Medaille in drei Jahren geben, Frankreich ist Olympia-Vorrundengegner der deutschen Mannschaft.
Nach dem Doppelpack zum Auftakt absolviert das DBB-Team noch Testspiele gegen die Niederlande in Hamburg (13. Juli), gegen Japan in Berlin (19. Juli) und gegen Paris-Goldfavorit USA in London (22. Juli).