Damit sind die Bayern (21-3) den zweitplatzierten Bambergern (23-2) auf die Pelle gerückt. Gleichzeitig nahmen die Münchner Revanche für das verloren gegangene Hinspiel und die Niederlage im Pokal-Finale vor wenigen Wochen. Zudem haben sie die Bamberger Serie von 6 Siegen in Folge gegen FCB gestoppt.
Die Bayern fanden über eine überragende Defense ins Spiel, die den Bambergern jeglichen Spielfluss nahm. So unsicher im Abschluss sieht man den Meister nur selten ( ), lediglich Nikolaos Zisis (13 Punkte) war halbwegs in Form.
Bei den Bayern überzeugte besonders der Backcourt. Nick Johnson (12) war stark im Spielaufbau und traf wichtige Dreier, auch Vladimir Lucic (11 Punkte) hatte ordentlich Zielwasser getrunken. Debütant Dru Joyce kam nur zu einem Kurzeinsatz von der Bank
Die Reaktionen:
Sasa Djordjevic (Trainer Bayern München): "Sie waren nach dem Spiel gegen Fenerbahce in keiner guten körperlichen Verfassung. Durch unsere starke und intensive Defense haben wir das gut ausgenutzt. Aber es ist nur ein Spiel, sie sind immer noch vor uns. Wir sollten das nicht überbewerten."
Andrea Trinchieri (Trainer Brose Bamberg): "Sie haben sehr hart gespielt und verdienen den Sieg. Wir hatten von Anfang an sehr schwere Beine. Wir sind eines der besten Teams in Europa von der Dreierlinie - wenn dann einfach nichts rein fällt, wird der Korb immer kleiner."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Bayern schickten Gavel, Lucic, Taylor, Kleber und Zirbes von Beginn an aufs Parkett. Neuzugang Dru Joyce nahm zunächst auf der Bank Platz. Der Meister hielt mit Causeur, Melli, Zisis, Heckmann und Radosevic dagegen.
1. Viertel: Die Gäste brauchten mehr als 2 Minuten für ihre ersten Punkte. Dann war Causeur mit einem Floater zur Stelle. Trotz eines frühen Layups von Zirbes kam die Bayern-Offense kaum ins Spiel. Nach 4 Minuten stand es erst 4:4, die Münchner hatten ebenso viele Ballverluste. Zu ihrem Glück ließ Bamberg auf der anderen Seite viele offene Dreier liegen. Deshalb ging der FCB trotz des schwachen Starts und dank des eingewechselten Johnson erstmals in Führung. Theis mit einem spektakulären Dunk und Lo von draußen antworteten umgehend. 16:16.
2. Viertel: Ein spektakulärer Block von Kleber gegen McNeal stoppte einen Bamberg-Fastbreak. Im Gegenangriff schmissen die Bayern aber zum 7. Mal (!) den Ball weg, es folgte ein Brose-Airball von Downtown. In diese wilde Phase hinein wurde erstmals Dru Jocye ins Spiel gebracht und lautstark gefeiert. Er war aber kein Faktor. Dafür erzielte Booker 4 Punkte in Folge am Brett. Seine Erfolgserlebnisse blieben für sein Team jedoch die Ausnahme: 28:27 Bamberg.
3. Viertel: Redding aus der Halbdistanz und Lucic aus der Ecke brachten die Bayern schnell in Front. Bamberg hatte nach 3 Minuten noch keinen Wurf getroffen. Dann erlöste McNeal sein Team per Layup, Melli legte nach, doch das Momentum hatten in dieser Phase die Bayern in der Tasche, erst Recht, als Lucic seinen nächsten Triple versenkte. Bei Bamberg ging absolut gar nichts mehr - und Nick Johnson traf den nächsten Fastbreak-Dreier. Was für ein Viertel der Bayern! 49:37.
4. Viertel: Ein Unsportliches Foul von Theis an Zirbes zeigte, dass es um die Geduld der Gäste nicht allzu gut bestellt war nach nur 9 Punkten im dritten Viertel - und es lief weiterhin nichts zusammen. Die intensive Bayern-Defense hatte hier alles im Griff. Pünktlich zur Crunchtime meldete sich Zisis von draußen zu Wort (55:43), doch ein spektakulärer Dunk von Kleber erstickte einen Brose-Run im Kern. Der Audi Dome stand Kopf. 2:26 vor Schluss traf Gavel den Dagger. Am Ende gewann Bayern verdient mit 76:59.
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Der Star des Spiels: Vladimir Lucic. In der Defense überragte sein Team im Kollektiv. Auch offensiv wurde die Scoring-Last auf mehreren Schultern verteilt, doch Lucic war es, der mit seinen Dreiern die entscheidenden Runs einleitete beziehungsweise die des Gegners verhinderte. Der Mann ist clutch!
Der Flop des Spiels: Fabien Causeur. Ihm gelang es nicht, seinem Team Ruhe und Struktur mitzugeben. Wie sein ganzes Team hatte auch er kein Wurfglück. Neben der starken Bayern-Defense lag das allerdings auch daran, dass besonders in der zweiten Halbzeit nur wenige, funktionierende Plays gelaufen wurden. Und das liegt nun mal am primären Ballhandler.
Das fiel auf:
- Die Bayern hatten nach der Schlappe im Pokalfinale und der deftigen Niederlage aus dem Hinspiel einiges gut zu machen. Die Atmosphäre war deshalb auf Playoff-Niveau, die Intensität in der Defense auch. Taylor knöpfte sich meist Causeur vor und jagte diesen übers ganze Feld. Der gute defensive Start der Münchner wurde allerdings durch unnötige Ballverluste (6 im ersten Viertel) auf der anderen Seite zunichte gemacht.
- Die Bamberger gingen deutlich vorsichtiger mit dem Ball um. Durch Traps im Pick-and-Roll ließen sie sich nicht aus der Ruhe bringen und ließen den Ball flüssig durch die eigenen Reihen rotieren. Zu schnellen Abschlüssen kamen sie dadurch zwar kaum, trotzdem erarbeiteten sie sich deutlich freiere Würfe als der Gegner. Dass die zur Halbzeit trotzdem nur mit einem Zähler führten, war einer verheerenden Quote geschuldet (30 Prozent FG, 13 Prozent 3FG).
- Die Bayern legten nach dem Seitenwechsel defensiv noch eine Schippe drauf und spielten stets am Rande des Erlaubten - hier mal ein Ellenbogen, da mal ein übertriebenes Box-out. Die Refs ließen das Spiel an einer langen Leine laufen, wodurch die hitzige Atmosphäre im Dome weiter angeheizt wurde.
- Was man gar nicht von den Bambergern kennt: Sie verloren die Geduld und haderten mit sich und der Gangart des Gegners. Theis erlaubte sich ein Unsportliches Foul und es regnete plötzlich hektische Abschlüsse. Die ohnehin schon unterirdische Quote sank tatsächlich noch weiter, während auf der anderen Seite Johnson und Lucic voller Selbstvertrauen agierten und schnelle Dreier trafen.