Wer traut sich in die Hölle?

Von Jan-Luc Treumann
Daniel Theis und Patrick Heckmann feiern den Titel 2016
© getty

Brose Bamberg war vergangene Saison haushoch überlegen - jetzt blasen die Bayern zum Großangriff. Doch auch ratiopharm ulm könnte lange ein Wörtchen um die obersten Platze in der Hauptrunde mitreden. Oldenburg und Alba sind in Lauerstellung. SPOX macht den Favoritencheck der easycredit BBL.

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Brose Bamberg

Nur einmal stand zwischen 2010 und 2016 kein Meistertitel für die Bamberger zu Buche. Eine filmreife Leistung, dachte sich auch der Klub und verlegte die Team-Präsentation in ein Kino und damit auf eine angemessene Bühne.

Doch einer fehlte auf dieser: Brad Wanamaker. Der BBL-MVP verließ Bamberg und zog Richtung Istanbul. Sein Abgang ist zwar schmerzhaft (im Schnitt 13,8 Punkte 2015/16), doch ansonsten konnte der Kader zusammengehalten werden. Neu im Team ist Fabien Causeur, der von Laboral Vitoria kam. Coach Andrea Trinchieri lobte bei dessen Verpflichtung den "außerordentlichen Basketball-IQ" des Guards. Er soll in die Fußstapfen von Wanamaker treten.

So weit ist Maodo Lo wohl noch nicht - dafür hat er noch jede Menge Luft nach oben. Er spielte zuletzt bei der Columbia University und war auch beim NBA-Draft und in der Summer League dabei. Ein Vertrag mit den Philadelphia 76ers kam aber nicht zustande. Darüber hinaus ist Vladimir Veremeenko dazu gestoßen, der Center unterschrieb für ein Jahr.

Der Abgang von Wanamaker wird aber nicht einmal die größte Baustelle sein - sondern die höhere Belastung. Die Euroleague ist neu gestaltet, mindestens 30 weitere Spiele kommen zum Ligabetrieb hinzu. Geschäftsführer Rolf Beyer sagte auf der Vereinshomepage: "Es kommt ein kompletter zusätzlicher Liga-Wettbewerb auf uns zu - und das auf höchstem Niveau. Diese Doppelbelastung gilt es zu bestehen." Trinchieri sagte gegenüber BIG: "Der Spielplan ist ein Albtraum."

Die Belastung wird verteilt. Junge Spieler wie Lo oder Leon Kratzer werden in der BBL Einsatzzeiten sammeln, die erfahrenen Kräfte wie Nikos Zisis auf der europäischen Bühne.

Fazit: In Bamberg gab es keinen großen Umbruch, aber Trinchieri muss sein Team auf die kräftezehrende Doppelbelastung einstellen und allen Spielern genügend Einsatzzeiten geben. Doch der Kader ist gut aufgestellt und der Kern des Teams kennt sich schon lange - in der BBL führt kein Weg an ihnen vorbei.