Italien marschiert - Maciulis überragt

Von SPOX
Alessandro Gentile war der überragende Mann gegen Israel
© getty

Israel kann gegen die Squadra Azzurra zu Beginn noch mithalten, ehe alle Dämme brechen und Alessandro Gentile das Kommando übernimmt. Tschechien sorgt für eine Überraschung und siegt deutlich gegen Kroatien. Vor allem Jan Vesely überragt, während Mario Hezonja und Bojan Bogdanovic kaum Unterstützung haben. Serbien hat gegen Finnland nur zu Beginn Probleme und kann sich am Ende auf die Offensive verlassen. Georgien zeigt gegen Litauen eine starke Partie, verzweifelt aber an Jonas Maciulis.

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Kroatien - Tschechien 59:80 (BOXSCORE)

Punkte: Bojan Bogdanovic (12) - Jan Vesely (20)

Rebounds: Mario Hezonja (9) - Jan Vesely (13)

Assists: Roko Ukic (5) - Tomas Satoransky (11)

Das war in dieser Deutlichkeit dann doch überraschend: Zum ersten Mal in ihrer Geschichte als unabhängiges Land sind die Tschechen in ein Viertelfinale bei einer EM eingezogen. Bedanken können sie sich dafür vor allem bei Jan Vesely.

Nachdem das Spiel zu Beginn noch ausgeglichen war, übernahm der Forward von Fenerbahce zusammen mit Tomas Satoransky das Kommando und trieb sein Team zu einem 12:0-Run und der ersten deutlichen Führung des Spiels (18:9). Die Kroaten waren sichtlich überrascht und hatten erhebliche Probleme, sich freie Würfe zu erspielen. So verfielen sie immer wieder in Einzelaktionen - eine schlechte Feldwurfquote (37 Prozent FG) war gegen eine starke Tschechen-Verteidigung die Folge.

Anders der Sieger. Tschechien verstand es, den Ball in der Offensive laufen zu lassen und traf die Hälfte der Versuche. Ihre insgesamt 27 Assists verdeutlichen die starke Teamleistung, besonders Barca-Guard Satoransky agierte stets uneigennützig und belohnte sich mit einem Double-Double (10 Pkt, 11 Ast).

Auf der anderen Seite versuchte die NBA-Crew um Mario Hezonja und Bojan Bogdanovic Verantwortung zu übernehmen. Doch erfolgreiche Aktionen blieben die Ausnahme, da vor allem von den Big Men kaum Unterstützung kam.

Serbien - Finnland 94:81 (BOXSCORE)

Punkte: Miroslav Raduljica (27) - Sasu Salin (26)

Rebounds: Nemanja Bjelica (14) - Erik Murphy (8)

Assists: Milos Teodosic (9) - Petteri Koponen (4)

Wer glaubte, dass die noch ungeschlagenen Serben leichtes Spiel haben würde, der hatte die Rechnung ohne Finnland gemacht. Der Außenseiter kam äußerst mutig und effektiv aus den Startlöchern. Sasu Salin streute direkt zu Beginn zwei Dreier ein und verhinderte so, dass Serbien davonzog.

Stattdessen lief der haushohe Favorit zwischenzeitlich sogar einem 7-Punkte-Rückstand hinterher. Doch Serbien wäre nicht Serbien, wenn das Team in irgendeiner Hinsicht nervös geworden wäre. Sie blieben stets bei ihrer Mischung aus Inside und Outside Game und rissen das Zepter zum Ende des zweiten Viertels an sich.

Finnland gab sich aber nicht auf und hatte in Salin einen äußerst treffsicheren Scharfschützen (4/8 3FG) parat. Zudem attackierte Jamar Wilson (15 Pkt, 4 Ast) immer wieder den Korb und stellte die Serben defensiv vor Probleme - sodass diese lieber ihr Heil in der Offensive suchten.

Besonders Center Miroslay Raduljica blühte in der zweiten Halbzeit auf und punktete, wie er wollte. Am Ende hatte er 27 Punkte auf dem Konto - bei 11 von 12 Versuchen aus dem Feld. Hinzu kam, dass das Team um Spielmacher Milos Teodosic (8 Punkte, 9 Assists) zum Ende hin auch seine Dreier traf und auf 17 Punkte davonzog.

Israel - Italien 52:82 (BOXSCORE)

Punkte: Gal Mekel (20) - Alessandro Gentile (27)

Rebounds: Omri Casspi (6) - Nicolo Melli (7)

Assists: Gal Mekel, Shawn Dawson (beide 3) - Andrea Cinciarini (5)

Die Italiener kamen gut aus den Startlöchern. Andrea Bargnani und Alessandro Gentile waren von Beginn an heiß und zeichneten sich für die ersten 9 Punkte Italiens verantwortlich. Bei Israel gab es zunächst ein paar Abstimmungsprobleme gegen eine aggressive Mann-Mann-Verteidigung, die in mehreren Ballverlusten endeten.

Dieses Defizit war auch der Grund dafür, dass sich der Favorit früh absetzen konnte. Denn die Squadra feuerte von der Dreierlinie mal wieder aus allen Rohren und hatte in Person von Marco Bellinelli (14 Pkt, 4/8 3FG) auch genügend Zielwasser getrunken.

Zum Glück für Israel: Nach der Viertelpause normalisierte sich Italiens Trefferquote von Downtown, sodass das zweite Viertel recht ausgeglichen über die Bühne ging. Großen Anteil daran hatte auf Seiten der Israelis Guard Gal Mekel, der zur Halbzeit bereits 13 Zähler auf dem Konto hatte.

Nach dem Seitenwechsel schaltete Italien dann einen Gang höher und legte zwischenzeitlich einen 9:0-Lauf hin. Trainer Simone Pianigiani hatte auf Small Ball umgestellt, womit Israel nicht umzugehen wusste und immer wieder schwere Würfe von außen nahm. Und spätestens als Nicolo Melli per Dreier auf 59:34 erhöhte, war der Drops frühzeitig gelutscht. Denn nachdem der überragende Gentile (27 Pkt, 8/12 FG) noch ein paar Ausrufezeichen setzte, war der letzte Durchgang nur noch ein Auslaufen.

Litauen - Georgien 83:81

Punkte: Jonas Maciulis (34) - Zaza Pachulia (23)

Rebounds: Jonas Macuilis (6) - Zaza Pachulia (7)

Assists: Mantas Kalnietis (7) - George Tsintsadze (5)

In einem äußerst intensiven Beginn schenkten sich beide Teams nichts. In Person von Jonas Valanciunas erwischten die leicht favorisierten Litauer den etwas besseren Start, doch es dauerte nicht lange, bis die Georgier ihre Stärke von der Dreierlinie ausspielen konnten und ihrerseits in Führung gingen.

Unter den Körben hatte Valanciunas namhafte Konkurrenz in Person von Mavs-Center Zaza Pachulia, der das NBA-interne Duell zunächst für sich entschied. Er setzte sich dank seiner exzellenten Beinarbeit immer wieder gegen den steif wirkenden Raptor durch und hatte zur Halbzeit bereits 13 Punkte auf Konto - und seinem Gegenüber 3 Fouls angehängt.

Für die kurioseste Szene der ersten Halbzeit sorgte zweifelsohne George Tsintsadze, der ein Alley-Oop-Anspiel direkt für drei Punkte im Korb versenkte. Dass es trotzdem mit einem engen Spielstand in die Kabine ging (40:39 für Georgien), lag vor allem an Litauens Jonas Maciulis, der bis dahin bei 14 Punkten ohne einen Fehlwurf blieb.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb es ein offener Schlagabtausch. Während die Georgier ihre konstante Säule in Pachulia hatten, mussten sich die Litauer vorwerfen lassen, sich zu sehr auf den Dreier zu verlassen. Einzig Maciulis schien das zu verstehen, ging immer wieder zum Korb und war mit Steals und Ein-Mann-Fastbreaks der absolute Anführer seines Teams.

Als es dann in die entscheidenden Minuten ging, schienen auch seine Mitspieler inspiriert zu sein und suchten immer wieder den Weg zum Korb, wo es einfache Punkte gab.

Als die Sache bereits entschieden schien, kam Georgien jedoch plötzlich nach wilden Dreiern von Pullen und Sanadze zurück. Doch im Gegenzug krönte Maciulis mit einem Dreier auf der anderen Seite seine unfassbare Leistung.

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