Alba mit Offense zum Matchball

Von Max Marbeiter
Mit einem Sieg in Spiel 4 können Jamel McLean (r.) und Alba ins Finale einziehen
© imago

Alba Berlin gewinnt Spiel 3 der Halbfinaleserie gegen den FC Bayern München mit 101:88 (BOXSCORE) und sichert sich damit den Matchball zum Einzug ins Finale. Wie in der ersten Partie ziehen die Berliner früh davon, lassen die Bayern diesmal aber zurückkommen. Am Ende verliert der FCB jedoch seinen Rhythmus.

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Matchball Alba oder Matchball Bayern? Durch den Erfolg der Münchner in Spiel 2 war die Serie wieder völlig offen, die Atmosphäre angespannt. Entsprechend intensiv gingen beide Teams das Spiel an. Anders als vielleicht erwartet, entwickelte sich daraus allerdings keine Defensivschlacht, die Offense dominierte.

Alba erspielte sich den ersten größeren Vorteil, ließ die Bayern bis zum Ende des dritten Viertels allerdings wieder herankommen und sogar in Führung gehen. Gereicht hat es für die Münchner dennoch nicht. Ausgerechnet im Schlussviertel hatten sie Probleme, zu scoren und mussten Alba deshalb entscheidend davonziehen lassen.

Großen Anteil hatte dabei Albas Topscorer Reggie Redding. Mit 14 Punkten, 6 Rebounds und 6 Assists lieferte zudem Alex Renfroe die gewohnt starke Allroundleistung. Bryce Taylor (14 Punkte, 7 Rebounds)), Nihad Djedovic (17 Punkte) und Vasilije Micic (15 Punkte) hielten die Bayern lange im Spiel, stehen wie das gesamte Team nun aber gehörig unter Druck. Verlieren die Bayern Spiel 4, (Dienstag, 20 Uhr im LIVE-TICKER) ist die Chance auf die Titelverteidigung dahin.

Die Reaktionen:

Svetislav Pesic (Cheftrainer des FCBB): "Ich bin sehr zufrieden, wie wir heute gespielt haben. Das waren 35 Minuten sehr guter Basketball, von beiden Seiten exzellenter Basketball; natürlich mit Emotionen, aber die gehören dazu. Wenn das jetzt das letzte Spiel der Saison gewesen wäre, hätte ich noch das Bedürfnis, etwas zu den letzten Minuten zu sagen. Aber das will ich nicht. Ich werde mich darauf konzentrieren, mich mit der Mannschaft auf das Spiel am Dienstag vorzubereiten und ihr zu helfen."

Sasa Obradovic (Trainer ALBA Berlin): "Ich denke, das bessere Team hat gewonnen. Das war eine Präsentation von Teamgeist. Jetzt führen wir 2:1und wir wissen, was uns beim nächsten Spiel erwartet. Ich hoffe, jeder weiß, dass in diesem Spiel Charakter gefragt ist."

Reggie Redding (Alba): "Wenn man ein großer Spieler sein möchte, muss man in den großen Spielen da sein. Wir wollten den Sieg heute unbedingt. Wenn wir verloren hätten, wäre die Saison vielleicht schon in München beendet gewesen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Alba beginnt mit Cliff Hammonds, Akeem Vargas, Reggie Redding, Jamel McLean und Leon Radosevic. Bei den Bayern stehen Anton Gavel, Nihad Djedovic, Bryce Taylor, Jan Jagla und John Bryant in der ersten Fünf. Heiko Schaffartzik kann aufgrund einer Wadenverletzung erneut nicht mitwirken.

5.: Überraschung! Beide Teams beginnen unglaublich intensiv. Fastbreaks werden direkt per Foul unterbunden, der jeweilige Gegnespieler permanent unter Druck gesetzt. Dennoch ist Djedovic nach dem Einwurf unter dem Korb völlig frei und vollendet inklusive Bonusfreiwurf - 9:7 Bayern!

10.: Nach Albas kurzem Lauf gleicht Djedovic von der Linie aus. Redding antwortet allerdings und Bryant leistet sich den schlechten Einwurf, den Renfroe umgehend bestraft. Kurz darauf marschiert Giffey nach dem nächsten Offensivrebound an die Linie, trifft allerdings nur einen Freiwurf - 26:21 Alba!

15.: Kurz sah es danach aus, als könne Alba erneut davonziehen. Durch Stimac' Layup verkürzen die Bayern jedoch wieder auf acht. Alba leistet sich den Ballverlust, Taylor zieht das Foul und trifft bei de Freiwürf - 36:30 Alba!

20.: Staigers Dreier klatscht nur auf den Ring, doch Zipser schnappt sich den Offensivrebound. Gavel zieht kurz darauf zum Korb und legt den Ball durch die Reuse. Zur Halbzeit führt Alba mit sechs.

25.: Djedovic und Taylor führen die Bayern zu Beginn des dritten Viertels. Per Dunk erzielt der Kapitän des Duos Punkte 12 und 13 nach der Halbzeit. Radosevic antwortet jedoch aus der Mitteldistanz, ehe Bryant aus Bayern-Sicht wieder auf drei verkürzt.

30.: Die Bayern übernehmen langsam. Hinten zwingen sie Alba nun immer häufiger zu Ballverlusten, vorne bringen Taylor und Micic die erste Führung seit den Anfangsminuten - 74:71 Bayern!

35.: Redding ist bereits das ganze Spiel über heiß - und legt noch mal nach. Zum vierten Mal steigt der Flügel von draußen hoch. Zum vierten Mal fällt der Ball durch die Reuse. Zwar findet auch Savanovic sein Händchen und trifft für Drei, doch Vargas legt ebenfalls von Downtown nach - 88:82 Alba!

40.: Das war's! Savanovic handelt sich gleich zwei Technische Fouls ein und wird der Halle verwiesen. Banic trifft alle vier Freiwürfe, Hammonds kurz darauf den Dreier. Am Ende gewinnt Alba mit 101:88.

Alba Berlin vs. Bayern München: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Reggie Redding lieferte ein fast perfektes Spiel. Im wahrsten Sinne des Wortes. Erst seinen allerletzten Wurf setzte der Flügel daneben (8/9 FG, 20 Punkte) und stand damit sinnbildlich für die offensive Ausrichtung des gesamten Spiels. Allerdings beließ es Redding nicht bei simplem Scoring. Vielmehr unterstrich er mit 7 Rebounds und 6 Assists seine Vielseitigkeit.

Der Flop des Spiels: In Spiel 2 hatte Jan Jagla noch großen Anteil am Erfolg und durfte deshalb erneut starten. Diesmal gelang dem Big Man allerdings wenig. Jagla wurde nur 2 Würfe los, vergab beide und trug zudem zu Bayerns Unterlegenheit am Brett bei (2 Rebounds).

Das fiel auf:

  • Alba hielt den Druck unglaublich hoch. Selbst beim Inbound-Pass unter dem Münchner Korb stellten die Berliner ihre Gegenspieler intensiv zu. War der Ball schließlich beim Aufbau angekommen, wurde dieser über das gesamte Feld hart bearbeitet, ab der Mittellinie schließlich gedoppelt. Für das Double-Team schickte Alba meist einen Big Man nach oben.
  • Die Gangart der Berliner zeigte durchaus Wirkung. Die Bayern suchten kurz nach ihrem Rhythmus, fanden allerdings schnell Wege, die Rotationsprobleme nach dem doppeln zu nutzen und punkteten immer wieder am Brett. Das mussten sie auch. Denn der Dreier war zunächst überhaupt kein Mittel (1/9 3FG in der ersten Halbzeit).
  • Auf der anderen Seite stellte der FCB regelmäßig auf Zonenverteidigung um. Allerdings hatten die Münchner Probleme, sobald die Berliner Richtung Zone zogen und dort den Kickout-Pass zurück an die Dreierlinie zu spielten. So boten sich Alba immer wieder offene Dreier - gerade aus der linken Ecke -, die die Gastgeber aber zu selten nutzten (5/14 3FG in der ersten Halbzeit). Kamen die Bayern aus der Zonenverteidigung heraus ins Laufen, hatte Alba mangels fester Zuordnung Schwierigkeiten.
  • Am Brett arbeitete Alba ungemein effizient (21 Rebounds in der ersten Hälfte). Gerade vorne. Zu Beginn hatten die Berliner beinahe die Hälfte ihrer Fehlwürfe durch Offensivrebounds halbwegs wettgemacht, sich permanent zweite Wurfchancen erarbeitet. Im Verlauf des zweiten Viertels arbeiteten die Bayern am Brett zwar besser, verlor das Rebound-Duell am Ende aber dennoch deutlich (32:37).
  • In der zweiten Hälfte doppelte Alba etwas weniger intensiv, entsprechend geregelter lief die Offense der Bayern ab. Die Berliner wiederum leisteten sich gerade im dritten Viertel vorne zu viele Fehler, fanden nur selten Mittel gegen die Zone des FCB. Wenn es einmal klappt, wurde John Bryant aus dem Zentrum gezogen, um dann den Ball auf den freien Big Man unter dem Korb zu spielen. Im Schlussviertel verloren wiederum die Münchner ihren offensiven Rhythmus und am Ende auch des Spiel.

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