"Am liebsten schön, reich und gesund"

SID
Marco Baldi sieht keine perfekte Lösung im Basketball-Terminstreit
© getty

Einen Königsweg gibt es nicht. Marco Baldi weiß das. "Ich bin auch am liebsten schön, reich und gesund", sagte der Geschäftsführer des entthronten Pokalsiegers Alba Berlin und unterstrich damit, dass für die Terminkollisionen im Basketball keine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden sein wird. Das Thema beherrschte das Top Four der Bundesliga in Oldenburg, ein Ende der Diskussion ist nicht in Sicht.

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Für Baldi und den Alba-Tross endete das Pokalwochenende mit der Busfahrt zurück in die Hauptstadt. Am Mittwoch geht es in der Bundesliga gegen Phoenix Hagen, das ist regelrecht entspannt. Denn hätte Alba Ende der vergangenen Woche mit einem Sieg gegen Maccabi Tel Aviv das Viertelfinale der Euroleague erreicht, wäre es knüppeldick gekommen.

Euroleague am Donnerstag, Pokal-Halbfinale am Samstag, Finale oder Spiel um Platz 3 am Sonntag, Viertelfinalspiele in der Euroleague am Dienstag und am Donnerstag (in Moskau oder Istanbul). Fünf Spiele in acht Tagen. Ein Wahnsinn.

"Jedes Land außer Deutschland ordnet seinen Spielplan dem Europapokal unter", kritisierte Baldi: "Wenn man eine starke Liga möchte, die international mitredet, muss man die Weichen stellen." Man müsse sich entscheiden, "was wichtiger ist".

Internationaler Erfolg ist Gift

Natürlich war nicht zu erwarten, dass die Berliner in der Euroleague bis zum Schluss um einen Viertelfinalplatz mitspielen würden. Keine Überraschung war aber die Qualifikation für die Top-16-Runde, Alba hätte vor dem Top Four also auf jeden Fall weniger als zwei Tage Pause gehabt. Internationaler Erfolg ist Gift für den nationalen Erfolg.

In der Königsklasse Euroleague gibt es viel zu viele Spiele. Berlin war bis zum Aus 24 Mal (!) im Einsatz - ohne die K.o.-Runde erreicht zu haben. Da sich am Modus so schnell nichts ändern wird, plädieren die betroffenen deutschen Klubs für eine Verkleinerung der Liga. Doch daraus wird nichts. "Die große Mehrheit möchte, dass es bei 18 Vereinen bleibt", sagte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer: "Es wäre mit 16 deutlich einfacher zu organisieren."

Einfacher bedeutet nicht einfach. Der volle Terminkalender ist ein riesiges Problem, doch die Fans wollen mehr. Mehr Pokalspiele. In Oldenburg wurden Flugblätter verteilt und Plakate ausgerollt. "Erfolg darf nicht käuflich sein" stand darauf, oder "Pokalmodus ändern! Jetzt!".

Pokalmodus ohne sportlichen Wert

Kleinere Vereine sollen wieder mitspielen dürfen, und der Gastgeber nicht mehr automatisch beim Top Four dabei sein. Den EWE Baskets Oldenburg reichten durch diesen Vorteil zwei Siege zum Titelgewinn. Deshalb forderten fünf Fanklubs in ihrem Schreiben einen "Pokalmodus mit sportlichem Wert".

"Wir können den Topteams nicht noch mehr Spiele zumuten", stellte Pommer klar. Die Idee, aus dem Top Four ein Top Eight zu machen, findet der zum Saisonende scheidende Jurist gut, zweifelt aber an der Umsetzbarkeit: "Ich sehe für die nächsten drei bis fünf Jahre nicht, dass das was wird."

Ab 2017 wird es in Sachen Termine richtig interessant. Der Weltverband FIBA will dann Qualifikationsspiele für Europa- und Weltmeisterschaften in vier zweiwöchigen Zeiträumen veranstalten. Bislang finden nur im Spätsommer Länderspiele statt. Kopfschmerzen sind programmiert.

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