"Diese NADA weiß seit 10 Jahren, wo ich mich an jedem Tag befunden habe, wo ich geschlafen habe. Es ist Wahnsinn. Und das gibt's nur in Deutschland", kritisierte Günther in einem von der "FAZ" veröffentlichen Gespräch in der Sendung "Per's Heimspiel".
Alle 14 Tage redet der Aufbauspieler von ratiopharm Ulm im Gespräch mit Marc Herrmann, Hallensprecher des Klubs, Klartext. Diesmal nahm sich der 25-jährige Günther die NADA vor, und lief dabei regelrecht heiß.
Morgenkontrolle bringt das Fass zum überlaufen
"Angenommen, ich wäre bisexuell, oder hätte einen schwulen Freund oder ich hätte eine Affäre oder sonst irgendwas, muss ich diesen Leuten das sagen. 365 Tage im Jahr muss ich in einem Online-Kalender notieren, wo ich mich befinde", beschwerte sich Günther, der in diesem Jahr zum zweiten Mal nacheinander zum beliebtesten Spieler der Bundesliga gewählt worden war: "'Augenmaß und Menschlichkeit' ist nicht der Slogan der NADA."
Grund für die klaren Worte war eine unangekündigte Dopingkontrolle in den frühen Morgenstunden des Sendetages. "6.25 Uhr. Sie haben es wieder einmal getan", erzählte Günther und beschrieb detailliert das Prozedere: "Du musst deine Hosen bis zu den Knöcheln runterziehen, wie ein Kleinkind. Du musst das T-Shirt unter dein Kinn klemmen. Dann musst du 'ne 360-Grad-Drehung machen und der Typ inspiziert deinen Körper. Checkt dich aus, während er aus ungefähr 30 Zentimetern Entfernung auf deinen Penis guckt."
Spontanität unmöglich
Besonders stört Günther, dass spontane Entscheidungen praktisch unmöglich sind. Schließlich müsse drei Monate im Voraus angeben werden, wo man sich aufhält.
"Das ist unmöglich", sagte der 65-malige Nationalspieler. Ein Beispiel hat er auch parat. "Sagen wir, ich gehe auf 'ne Party, ich bin besoffen, und ich schlafe bei meinem Freund auf einmal.Ich sag: Komm, wir gehen noch Play Station zocken, ich penn bei dir. Steht der Typ am nächsten Morgen auf der Matte, ist das der erste Missed Test. Hab' ich zwei davon, müsste ich schon aus der Nationalmannschaft austreten. Beim dritten ist automatisch ein Jahr oder zwei Sperre", so Günther.
Das Problem beschäftigt den Profi schon bald zehn Jahre. "Ich mache das seit ich 16 bin. Jeden Abend, Weihnachten, wenn du mal einen Fehler machst - es ist unfassbar." Nachdem er ordentlich Dampf abgelassen hatte, war Günther regelrecht erleichtert: "Es hat sehr gut getan."
Per Günther im Steckbrief