Bayern deklassieren auch Siena

Von Max Marbeiter
Der Eindruck täuscht: Die Bayern hatten ingesamt wenig Mühe gegen Siena
© getty

Der Basketballer des FC Bayern haben in der Euroleague für das erste ganz dicke Ausrufezeichen gesorgt. Beim deutlichen 89:79 dominierten die Münchner den italienischen Serienmeister Montepaschi Siena beinahe über das gesamte Spiel und landeten am Ende im zweiten Spiel den zweiten Sieg.

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Auch in Europas Königsklasse erscheinen die Bayern derzeit unbezwingbar. Die Mischung aus aggressiver Defense und variabler Offense bereitet jedem Gegner Probleme - auch dem amtierenden italienischen Double-Sieger.

Dazu legten die Münchner starke Quoten auf (52 Prozent 2er, 45 Prozent 3er) und entschieden auch das Duell unter den Brettern für sich (41 zu 31 Rebounds). Siena enttäuschte dagegen auf ganzer Linie - speziell von Downtown (32 Prozent) - verkürzte den Rückstand im letzten Viertel, als die Bayern das Spiel bereits abgehakt zu haben schienen, jedoch noch einmal von 24 auf am Ende 10 Zähler.

Topscorer der Partie war Malcolm Delaney mit 20 Punkten, Joshua Carter erzielte für Siena 14 Zähler.

Die Stimmen zum Spiel:

Svetislav Pesic (Bayern München): "Jedes Spiel in der Euroleague ist schwer - speziell in der ersten Runde. Man weiß noch nicht, was auf einen zukommt. Wir haben 30 Minuten herausragend gespielt, danach waren wir zufrieden, ich weiß aber nicht, weshalb. Man kann nicht erwarten, dass man gegen ein Team wie Siena mit 20 Punkten gewinnt. Natürlich sind wir glücklich, aber wir hätten deutlich gewinnen können. Das ärgert mich momentan noch ein wenig. Aber das wird sich bald legen."

Lucca Staiger (Bayern München): "Das darf im letzten Viertel nicht passieren. Da zählt jeder Punkt. Dennoch war der Sieg natürlich enorm wichtig."

Marco Crespi (Siena): "Mit den ersten 15 Minuten war ich zufrieden. Bayern ist extrem stark, sie spielen mit sehr viel Energie. In den ersten 15 Minuten haben wir unseren Gameplan verfolgt. Dann haben die letzten 5 Minuten des zweiten Viertels das Spiel schon entschieden. Wir werden darüber sprechen, sobald wir zurück sind."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Svetislav Pesic ließ ein wenig überraschend Robin Benzing starten. Neben dem Nationalspieler begannen Malcolm Delaney, Nihad Djedovic, Boris Savovic und John Bryant.

Marco Crespi schickte Daniel Hackett, Othello Hunter, Kim English, Joshua Carter und Benjamin Ortner zum Tipoff aufs Feld.

5.: Ausgeglichener Auftakt! Offensiv läuft es bei beiden Mannschaften. Benzing bekommt an der Baseline den Ball, drückt ab - und trifft. Kurz darauf kassiert der Nationalspieler allerdings bereits sein drittes (!) Foul. Taylor kommt.

8.: Delaney! Nach einem kurzen Durchhänger der Bayern lässt der Aufbau Hackett per Step-Back-Dreier stehen. Bryant legt kurz darauf von Downtown nach - 17:16 Bayern!

12.: Staiger steht am Perimeter plötzlich ganz allein, kann sein Glück aber irgendwie nicht fassen. Nach dreimaligem Zögern vergibt der Nationalspieler den Dreier. Beim nächsten Angriff zieht Troutman mit Power in die Zone und trifft - 26:20 Bayern!

17.: Bryants Tip In beendet die nächste Durstrecke. Nach Viggianos vergebenem Dreier will die Halle ein Foul an Savovic gesehen haben. Die Pfeife der Schiedsrichter bleibt stumm - im Gegensatz zum Anhang der Münchner.

20.: Starker Ballgewinn von Staiger. Es folgt der Outlet Pass auf Djedovic, der den Leger locker versenkt - 41:31 Bayern!

25.: Beim Fast Break Drei-gegen-Eins will Delaney den Lob, Djedovic entscheidet sich jedoch für den Bodenpass - Turnover. Dennoch dominieren die Bayern das Spiel bislang in beeindruckender Manier - 55:41 Bayern!

28.: Der obligatorische Heiko-Schaffartzik-No-Look-Pass darf natürlich nicht fehlen. Glücklicher Empfänger: Nihad Djedovic. Die Bayern ziehen weiter davon.

34.: Das Ballmovement der Münchner ist schlicht herausragend. Am Ende steht diesmal Staiger am Perimeter völlig frei. Swish! 79:55 Bayern!

Der Star des Spiels: Bei der starken Mannschaftsleistung der Bayern fällt es eigentlich schwer, einen herauszuheben. Nihad Djedovic beeindruckte jedoch erneut durch seine herausragende Allround-Performance. In der Defense beschäftigte er teilweise Daniel Hackett und auch vorne brachte er das komplette Paket: 14 Punkte, 4 Rebounds, 5 Assists und 2 Steals bei nur 2 Turnovern.

Der Flop des Spiels: Kim English. Nachdem sich Daniel Hackett das gesamte Spiel über mit der gesonderten Aufmerksamkeit der Bayern-Defense auseinandersetzen musste. English hätte für Entlastung sorgen sollen, tat dies aber zu keinem Zeitpunkt und stand dazu sinnbildlich für Sienas schwache Performance von Downtown (1/7 3er).

Das fiel auf:

  • Daniel Hackett sollte gar nicht erst ins Spiel kommen und erfreute sich beim Ballvortrag bereits in der eigenen Hälfte an Malcolm Delaneys Spezialbewachung. Entsprechend suchte der Guard zunächst kaum den eigenen Wurf, glänzte jedoch als überlegter Passgeber.
  • Obwohl die Münchner auch gegen den italienischen Serienmeister ihr schnelles Transitionspiel durchzubringen versuchten, überdrehten sie nur selten. Wenn, möglich wurde das Tempo angezogen, stand die Defense, ging man ins Set Play.
  • Bayerns intensive Defense bereitete den Italienern sichtlich Probleme. Die Aufbau und Flügel wurden intensiv unter Druck gesetzt. Überliefen sie ihren Verteidiger halfen die Big Men stark aus. So war Siena häufig zu schweren Würfen gezwungen, die wiederum nur selten fielen.
  • Je länger das Spiel dauerte, desto stärker ging Siena Hacketts Scoring ab. Die Münchner unterbanden die sonst so gefährlichen Drives der Combo-Guards und beraubten ihn so seiner stärksten Waffe. Vergrößert wurde das Problem durch die schwache Dreierquote der Italiener.
  • Beinahe jeder Angriff der Italiener sollte über Hackett laufen. Nachdem er als Einser abgemeldet war, stellte Coach Marco Crespi seinen Superstar auf den Flügel. Mehr Raum erhielt er jedoch auch dort nicht.
  • Bayerns zog seine Offense extrem variabel auf. Ob Pick-and-Roll, Outside Shooting, Abschlüsse im Post oder Drives in die Zone - die Münchner zeigten das komplette Programm, und überforderten Sienas Defense damit deutlich.
  • Das starke Ballmovement bescherte den Bayern immer wieder offene Würfe. Kaum einmal wurde der unüberlegte Abschluss gesucht, dafür meist der besser postierte Mitspieler gesucht. Entsprechend stark waren die Quoten (52 Prozent 2er, 45 Prozent 3er).

Bayern vs. Siena: Daten und Fakten