Power Forward
Die Quali-Rotation: Jagla (31, Bayern), Ohlbrecht (24, ohne Klub)
Die Nachrücker: Theis (20, Ulm), Neumann (20, Bamberg), Kleber (20, Würzburg), Barthel (20, Frankfurt)
In der Vorbereitung auf die EM-Quali erinnerte Jan Jagla wieder an jenen Spieler, der bei der EM 2009 und der WM 2010 als wichtigster Scorer und Rebounder der deutschen Mannschaft vorangegangen war. Mit Beginn der Pflichtspiele kehrte jedoch die Unbeständigkeit zurück, die Bayern-Trainer Dirk Bauermann so missfällt. 19 Punkte (6/13) in Bulgarien folgen 4 Punkte (2/14) gegen Schweden, in der Rückserie wiederum bleibt er gegen Bulgarien unsichtbar (4 Punkte, 1/4), nur um in Schweden 16 Punkte zu erzielen (6/13).
Die Dreierquote von 5/29 in der gesamten Quali sind Beleg dafür, welche Mühe es ihm bereitet, zu seinen Würfen zu kommen.
Dennoch wurde Jagla von seinem Schwiegervater Pesic nicht aus Anteilnahme mit Schaffartzik zum Co-Kapitän bestimmt. Auf keiner Position gibt es derart wenige Routiniers, die sich für die Nationalmannschaft anbieten. Und auf keiner der anderen Postionen gibt es derart viele Nachwuchsspieler, denen im DBB-Team das Morgen gehört, die im Heute aber überfordert wären.
Neben Bambergs Double-erprobten Philipp Neumann und Frankfurts Hoffnung Danilo Barthel zählen zu der Bande der 20-Jährigen auch Ulms Neuzugang Daniel Theis sowie Maxi Kleber (Würzburg). "Sie bringen die perfekte Größe als Power Forwards mit und sind gleichzeitig so unterschiedlich, dass sie sich zukünftig sehr gut ergänzen. Daniel ist athletischer und extrem stark im Rebounding, dafür verfügt Maxi über einen starken Wurf", sagt Ademola Okulaka im SPOX-Interview.
Im mittleren Alterssegment zwischen Jagla und den Jungen empfiehlt sich nur Tim Ohlbrecht, dessen Athletik auf den großen Positionen für deutsche Verhältnisse unerreicht ist. Das Problem: Obwohl 24 Jahre alt, spielt Ohlbrecht phasenweise noch immer wie ein Teenager: Defensiv begeht er unnötige Fouls und offensiv weiß er sich nicht zu helfen, wenn er den Ball nicht maßgerecht gepasst bekommt. Der Auftritt gegen Aserbaidschan (11 Punkte, 11 Rebounds) dürfte dem Vertragslosen aber helfen, einen neuen Klub zu finden. Bremerhaven ist interessiert.
Small Forward
Die Quali-Rotation: Benzing (23, Bayern), Schwethelm (23, Ulm), Zwiener (27, Bremerhaven)
Die Nachrücker: Harris (23, Gonzaga), Mönninghoff (20, Trier), Heckmann (20, Boston College)
Robin Benzing ist Steffen Hamanns Nachfolger - als Zankapfel des deutschen Basketballs. Verschwendet er sein Talent, weil ihm die Härte gegen sich selbst fehlt? Oder ist der Vorwurf nur das Indiz für eine völlig überhöhte Erwartung an einen 23-Jährigen, den vor drei Jahren noch kaum jemand kannte?
Zumindest wurde die EM-Quali zu einer ersten Versöhnung: Benzing zeigte sich ob der Kritik an seiner fehlenden Aggressivität und dem eindimensionalen Offensivspiel wesentlich verbessert. In keiner der acht Partien erzielte er weniger als 9 Punkte und nur in einer Partie holte er weniger als 4 Rebounds. Überzeugend vor allem seine Quoten: 52,6 Prozent aus dem Zweipunkt- und 41,9 Prozent aus dem Dreipunktbereich. Mit Schaffartzik (12,0 Punkte) teilte sich Benzing (13,3) die Bürde des Scorens. Genau die Rolle, die er die nächsten Jahre beim DBB einnehmen wird.
Für die Rotationsplätze hinter Benzing wird es jedoch ein munteres Bewerben geben: In den Quali-Kader berufen wurden Philipp Schwethelm, der sich vom verlorenen Bayern-Jahr langsam erholt, sowie Philip Zwiener. Letzterer wird sich dem Drängen der nächsten Generation erwehren müssen, um weiter von Pesic nominiert zu werden.
Elias Harris will sich im letzten Jahr bei Gonzaga für das DBB-Team und einen Vertrag bei einem europäischen Topteam anbieten. Mathis Mönninghoff verließ hingegen Gonzaga und zählt als Neuankömmling in Trier zu den Favoriten auf den Rookie-of-the-Year-Award. Ähnlich großes wird von Patrick Heckmann erwartet, der in seinem zweiten Jahr am Boston College als neuer Go-to-Guy eingeplant ist.
Die Center-Position: Pleiß und der US-Aserbaidschaner