Erst am Mittwoch waren sechs Medaillisten der Spiele 2008 nachträglich disqualifiziert worden. Gold abgeben müssen Sulfija Tschinschanlo (Gewichtsklasse bis 53 kg), Maija Manesa (63 kg) und Swetlana Podobedowa (75 kg). Nachdem in der Klasse bis 53 kg nun drei der ersten Vier disqualifiziert worden sind, geht der Olympiasieg an die Kanadierin Christine Girard. In der Klasse bis 75 kg ist mittlerweile das gesamte Podium aus dem Verkehr gezogen worden, Gold geht an die ursprünglich vierplatzierte Spanierin Lidia Valentin. Zudem darf sich in der Klasse bis 53 kg Hsu Shu-Ching aus Taiwan über Gold freuen.
Zu den weiteren disqualifizierten Sportlern gehören auch zwei russische Leichtathleten: Dimitri Starodubzew, ursprünglich Vierter im Stabhochsprung, und der fünftplatzierte Hammerwerfer Kirill Ikonnikow wurden aus den Ergebnislisten gestrichen. Russlands Leichtathleten sind derzeit wegen flächendeckenden Dopings im Land von allen internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen.
Gewichtheben ist dopingverseucht
Bereits im September hatte das IOC diverse Gewichtheber der Spiele von London disqualifiziert. Der Gewichtheber-Wettbewerb in der Klasse bis 94 kg dürfte seitdem als der am stärksten von Doping verseuchte Konkurrenz der olympischen Geschichte gelten. Der ursprünglich fünftplatzierte Iraner Saeid Mohammadpour, der nun Gold erhält, ist der einzige unter den einstmals besten Sieben, der nicht wegen Dopings disqualifiziert wurde.
Silber erhält der Südkoreaner Kim Min-Jae, ursprünglich Achter, Bronze der zunächst neuntplatzierte Tomasz Zielinski, der allerdings vier Jahre später bei den Spielen in Rio de Janeiro positiv getestet wurde.
Das IOC testet Proben der Spiele von 2008 und 2012 mit neuen Verfahren nach und erwischte seitdem zahlreiche Athleten, darunter viele Medaillengewinner. Von diesen Nachtests profitierte auch die frühere Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll (Offenburg), die nach einem positiven Nachtest ihrer russischen Rivalin Maria Abakumowa nachträglich Silber erhielt.