"Was der Bundesinnenminister gesagt hat, ist etwas überspitzt formuliert in den Medien angekommen. Das kann nur die letzte mögliche Antwort auf ein solches Szenario sein", sagte Hörmann dem SID am Samstag am Rande des Deutschen Turntages in Frankfurt.
"Es muss uns gelingen, im internationalen Sport die Schwachstellen zu beseitigen und für mehr Fairplay und Chancengleichheit zu sorgen. Es wäre fatal, wenn deutsche Sportler dafür bestraft würden, dass in anderen Ländern inakzeptabel agiert wird", sagte Hörmann.
Deshalb appelliere er an die internationalen Fachverbände und an die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, "endlich ihren Verpflichtungen nachzukommen". Wenn es denn "über lange Zeiträume überhaupt nicht gelingt in bestimmten Sportarten", ergänzte Hörmann, dann wäre "letztlich vielleicht der ganz deutlich erhobene Zeigefinger eines Ministers ein wichtiges Signal, aber ich sage ausdrücklich: Das kann nicht das Ziel sein."
Mittelsmann zwischen Ministerium und Verbänden
Bei der Positionierung zwischen dem Innenministerium als größtem Geldgeber und den Spitzensportverbänden des DOSB sehe er sich "nicht zwischen zwei Stühlen, sondern als Mittelsmann zwischen zwei verständlichen Positionierungen", sagte Hörmann: "Die Mitgliedsverbände können auf eine wertvolle und wichtige Begleitung des DOSB vertrauen."
DOSB und BMI hatten zuletzt den Entwurf einer Spitzensportreform vorgelegt, der im wesentlichen aussagt, dass Verbände und Sportler künftig deutlich zielgerichteter und erfolgsorientierter gefördert werden sollen.
De Maizière hatte daraufhin am Freitag im Interview mit der Süddeutschen Zeitung gesagt: "Wenn eine Sportart strukturell dopingverseucht ist, habe ich Zweifel, ob wir diese Sportart mit Steuergeldern fördern sollen."
De Maiziere mit Tour-de-France-Vergleich
Er nannte die Tour de France im Radsport als Beispiel, von der sich ab einem gewissen Stadium auch die Sponsoren zurückgezogen hätten. "Ähnlich kann ich mir das für uns als Geldgeber in einem vergleichbaren Fall vorstellen", sagte de Maizière.
Hörmann versuchte am Samstag, dem Eindruck entgegenzuwirken, dass dem deutschen Sport der große Kahlschlag bevorstehe. "Wir werden dafür kämpfen, dass wir möglichst breit und möglichst umfangreich bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften vertreten sind", sagte er.