"Wir sind erstaunlich weit", sagte Ole Schröder, Parlamentarischer Staatssekretär im für den Sport zuständigen Bundesinnenministerium (BMI) dem SID am Rande einer Tagung des Sportausschusses im Deutschen Bundestag und lobte ausdrücklich die Bundesländer für ihre konstruktive Mitarbeit. Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) sitzt mit am Tisch.
Nicht ganz so euphorisch gab sich Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport beim DOSB. "Ich würde eher von Eckpunkten reden, die am kommenden Mittwoch vorgestellt werden. Es ist immer noch Zeit, Ideen einzubringen", sagte Schimmelpfennig. Am 18. Oktober soll es zur Aussprache mit den Spitzensportverbänden kommen.
Ein Kernpunkt der Reform ist die Überprüfung aller Sportarten auf mögliche Medaillenchancen bei Großveranstaltungen. So kann es sein, dass einzelne Disziplinen gestrichen werden, wenn ihnen eine realistische Aussicht auf Erfolg fehlt.
Mehr Geld soll die Reform den Bund nicht kosten. Nach einem Ministerentwurf plant das BMI als größter Geldgeber trotz praller Steuerkassen eine Kürzung des Sportetats um 15,6 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr auf 162,6 Millionen Euro.
Özcan Mutlu übt scharfe Kritik
"Die Summe kann sich durch die Spitzensportreform noch einmal verändern. Dafür befinden wir uns ja mit dem Etat im parlamentarischen Verfahren", sagte Schröder. Ende November soll der Sportetat für 2017 beschlossen werden.
Scharfe Kritik am Umgang mit dem Entwurf zum Sportetat im Sportausschuss übte Grünen-Vertreter Özcan Mutlu. "Es kann nicht sein, dass sämtliche Anträge der Opposition im Sportausschuss abgelehnt werden und dann auf den Haushaltsausschuss verwiesen wird. Solche Dinge müssen die Sportpolitiker lösen, sonst ist ein Sportausschuss überflüssig", sagte Mutlu.
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hatte unter anderem eine finanzielle Unterstützung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gefordert. Die Linke hatten einen Antrag eingereicht, wonach der Behindertensportverband mehr Geld erhalten soll. Beide Anträge wurden abgelehnt.