Sechs Finalteilnahmen, vier Olympia-Tickets: Die deutschen Ruderer liegen bei den Weltmeisterschaften im französischen Aiguebelette wieder auf Kurs. Der Männer-Doppelvierer geht nach seinem bemerkenswerten Halbfinalerfolg sogar als Gold-Favorit ins Finale, aber auch die weiteren Boote sorgten am Donnerstag bei Cheftrainer Marcus Schwarzrock für gute Laune.
"Ich bin ein bisschen erleichtert. Das war ein sehr viel schönerer Tag als am Mittwoch", sagte Schwarzrock. Am Mittwoch hatten gleich fünf Boote des Deutschen Ruderverbandes (DRV) die Qualifikation für die Sommerspiele 2016 in Rio verpasst und damit die restliche Flotte unter Zugzwang gesetzt.
Doppelvierer überzeugt
Beeindruckend war der Auftritt des Doppelvierers. Die Crew um Schlagmann Hans Gruhne (Potsdam) kontrollierte ihr Halbfinale von Beginn an und hatte im Ziel eine Länge Vorsprung auf Estland. "Die Anspannung vor dem Halbfinale war schon enorm. Zwei von drei WM-Rennen haben wir gewonnen. Jetzt wollen wir auch das dritte Rennen gewinnen", sagte der Berliner Karl Schulze und richtete vor dem Endlauf am Samstag eine Kampfansage an die Konkurrenz: "Wenn sie uns besiegen wollen, müssen sie uns etwas nachmachen. Sonst wird das nichts".
Außer dem Doppelvierer schafften auch der Vierer ohne Steuermann, die Mainzer Jason Osborne/Moritz Moos im leichten Doppelzweier und Ronja Fini Sturm/Marie-Louise Dräger (Brandenburg/Rostock) im leichten Frauen-Doppelzweier als jeweils Dritte den Sprung in den Endlauf und die Olympia-Qualifikation.
Zuvor waren bereits der Deutschland-Achter und der Frauen-Doppelvierer in die Finals in den 14 olympischen Klassen am Wochenende eingezogen, das Ticket für die Sommerspiele haben diese beiden Boote aber noch nicht sicher.
Noch drei mögliche Olympia-Teilnehmer
Marcus Schwarzrock hält an seiner Zielsetzung von "drei bis vier Medaillen" in den olympischen Klassen fest: "Daran hat sich nichts geändert". Die DRV-Medaillenbilanz könnten neben dem Achter und den beiden Doppelvierern auch Marcel Hacker/Stephan Krüger im Doppelzweier aufpolieren.
Das Duo aus Magdeburg und Rostock zog durch Platz zwei im Viertelfinale ins Halbfinale am Freitag ein. "Wir haben wieder einen Schritt nach vorne gemacht", stellte Krüger fest. Der ehemalige Einer-Weltmeister Hacker merkte allerdings an, dass man das Rennen "schon gewinnen wollte".
Neben Hacker/Krüger kämpfen auch noch Julia Lier/Mareike Adams (Halle/Saale/Essen) im Frauen-Doppelzweier um den Finaleinzug und das Olympia-Ticket. Kerstin Hartmann/Kathrin Marchand (Ulm/Leverkusen) müssen sich unterdessen im Zweier ohne Steuerfrau über das B-Finale für die Olympischen Spiele qualifizieren.