Hörmann beendet pikantes Verfahren

SID
Alfons Hörrmann ist seit 2013 Präsident des DOSB
© getty

Es sei eine "Gratwanderung" gewesen, eine "Grätsche", für die er "die Gelbe Karte bekam". DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat einen Fehler eingestanden. Als früherer Vorstands-Chef eines Baustoff-Unternehmens hat ihn das Bundeskartellamt 2006 wegen Preisabsprachen zur Zahlung eines saftigen Bußgeldes verurteilt. Der Allgäuer legte Einspruch ein, zog nun aber zurück. Damit ist das Verfahren vom Tisch, doch ein Beigeschmack bleibt.

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In der Sportwelt traf das Vorgehen von Deutschlands ranghöchstem Sportfunktionär auf ein geteiltes Echo. "Herr Hörmann sollte sich selbst hinterfragen, ob dieser Fall mit seinem ethischen Kodex, mit dem des Deutschen Olympischen Sportbundes und mit dem des Internationalen Olympischen Komitees vereinbar ist", sagte Grünen-Sportpolitiker Özcan Mutlu dem SID und ergänzte: "Herr Hörmann selbst und der DOSB müssen auch über Konsequenzen nachdenken."

Walther Tröger, Ehrenmitglied des IOC, wertete den Fall anders. "In meinen Augen ist das keine Debatte, die mit dem deutschen Sport geführt werden muss. Der Fall resultiert aus der Zeit vor seiner DOSB-Präsidentschaft", sagte Tröger. "Solche Vorgänge passieren im Geschäftsleben alle Nase lang, nicht nur bei der Deutschen Bank", meinte der 85-Jährige: "Ich sehe ihn in keiner Weise als DOSB-Präsident beschädigt."

Hohe Geldbuße für Hörrmann

Hörmann selbst glaubt, dass er weiter eine breite Unterstützung im deutschen Sport habe. Er machte den Fall bereits vor seiner Wahl zum DOSB-Präsidenten im Dezember 2013 öffentlich. Nun sei er zu der Erkenntnis gekommen, dass der Verzicht auf den Einspruch und das Ende des Verfahrens für den deutschen Sport besser seien, als ein langwieriger Prozess. "Wir haben lange abgewogen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass dieser Schritt so richtig ist", sagte Hörmann dem SID.

Wie die FAZ berichtete hatte das Kartellamt mehreren Dachziegel-Herstellern - darunter auch der damals von Hörmann geführten Creaton AG - eine "Beteiligung an wettbewerbsbeschränkenden Absprachen" vorgeworfen. Insgesamt sollen Bußgelder in Höhe von 165 Millionen Euro verhängt worden sein. Hörmann müsse eine Geldbuße von 150.000 Euro plus etwa 75.000 Euro Zinsen zahlen, hieß es.

Hörrmann: "Bin erleichtert"

Eine Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf, die in der kommenden Woche beginnen sollte, hätte eventuell auch eine Reduzierung des Bußgeldes zur Folge haben können. Doch Hörmann will die Sache vom Tisch haben. "Natürlich bin ich erleichtert, dass der Fall damit erledigt ist. Andererseits ist eine Detailklärung vor Gericht jetzt nicht mehr möglich. Das ist schade", sagte der 54-Jährige.

Hörmann pochte darauf, dass das Verfahren gegen ihn "ohne Feststellung der Schuld durch ein Gericht" beendet worden sei. Der DOSB-Präsident habe keine Straftat begangen und sei auch nicht vorbestraft. Es handelt sich nur um eine Ordnungswidrigkeit. "Ich habe mich wohl im Grenzbereich bewegt und muss einen Fehler eingestehen. In die Sportsprache übersetzt, würde ich sagen, dass ich gegrätscht habe und dann die Gelbe Karte bekam", sagte Hörmann der FAZ.

Beim DOSB scheint der Vorfall kein großes Aufsehen verursacht zu haben. Über Verfehlungen oder gar Konsequenzen wollte man nicht sprechen, wie DOSB-Vize-Präsident und Judo-Olympiasieger Ole Bischof deutlich machte: "Das Präsidium und die Mitgliedsorganisationen sind von Alfons Hörmann stets über den Stand der Verfahrens informiert worden. Wir freuen uns mit Alfons Hörmann, dass das Verfahren nun beendet ist und arbeiten gemeinsam an der Zukunft von Sportdeutschland."

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