"Keine Unterstützung für SportAccord"

SID
Marius Vizer schießt gegen Thomas Bach
© getty

Unter den mächtigsten Sport-Funktionären der Welt hat es gewaltig gekracht. Marius Vizer, Präsident aller 107 Sport-Weltverbände (SportAccord), hat IOC-Präsident Thomas Bach in ungewohnt scharfer Form angegriffen und die Agenda 2020 zur Reform der Ringe-Organisation kritisiert.

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"Die Agenda 2020 bringt dem Sport, den Verbänden und den Athleten kaum Nutzen", sagte Vizer. Die Agenda sei als ein neues Forum angekündigt worden, das den Weltsport und dessen Partner unterstützen werde. "Das Interesse der internationalen Sportverbände wurde dabei nicht berücksichtigt", so Vizer.

Generell sei das Verhältnis zwischen dem SportAccord und dem IOC zerrüttet. "Nachdem ich SportAccord-Präsident wurde, habe ich mich immer bemüht, ein konstruktives Verhältnis zum IOC und zu Präsident Thomas Bach aufzubauen", sagte Vizer zum Auftakt der Generalversammlung des SportAccord in der russischen Olympiastadt Sotschi in Anwesenheit von Bach und fügte an: "Das wurde leider nie Realität."

"Nie eine positive Reaktion erhalten"

Wie Vizer, auch Präsident des Internationalen Judo-Verbandes IJF, weiter betonte, habe er eine Menge Vorschläge zur Unterstützung der einzelnen Verbände und des SportAccords gemacht, allerdings immer ohne Erfolg. "Wir haben nie eine positive Reaktion erhalten", so Vizer.

Direkt an Bach gewandt sagte der Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin: "Herr Präsident, blockieren Sie nicht weiter die Strategie des SportAccord und dessen Mission zur Durchführung von Wettkämpfen und Mulit-Sportevents." Außerdem warnte Vizer: "Mischen Sie sich nicht in die Autonomie der Sport-Organisationen ein."

Auch die jüngste IOC-Praxis bei der Vergabe von Olympischen Spielen ärgerte Vizer. Am Rande des SportAccords fanden dieses Mal keine Präsentationen der Bewerber für die Winterspiele 2022 (Almaty und Peking) statt. Außerdem hielt das IOC keine Exekutivsitzung am Rande der Versammlung in Sotschi mehr ab. Vizer sieht seine Veranstaltung durch das IOC offenbar abgewertet.

Bach wehrt sich

Bach ergriff ebenfalls das Wort und widersprach dem Rumänen mit österreichischer Staatsbürgerschaft vehement. Er habe mit vielen Vertretern von olympischen Sommer- und Wintersportverbänden gesprochen und einen ganz anderen Eindruck bezüglich der Agenda 2020 erhalten. "Mein Eindruck ist der, dass Sie Ihre Meinung exklusiv haben", rief Bach Vizer zu.

Bach sprach von einem guten Verhältnis des IOC zu den einzelnen Verbänden. "Unsere Partner sind die olympischen Verbände. Sie machen die Arbeit. Wann immer es dort Probleme gibt, diskutieren wir darüber." Das betreffe auch Ideen der Federationen. "Wann immer ein anerkannter Verband eine Idee hat, dann wissen sie, dass ihnen in Lausanne die Türen offen stehen und es in vieler Hinsicht Unterstützung gibt."

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