In der Kategorie "Mannschaft des Jahres" können die Fußball-Weltmeister wohl allenfalls vom Mercedes-Team um Formel-1-Star Nico Rosberg und Weltmeister Lewis Hamilton gefährdet werden. Manuel Neuer, Jerome Boateng, Philipp Lahm, Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Mario Götze winkt dabei die höchst ungewöhnliche Wiederholung der Vorjahres-Auszeichnung - da gewannen sie nämlich mit Bayern München.
Götze darf sogar auf eine Doppel-Auszeichnung hoffen. Er ist nach seinem entscheidenden Tor im WM-Finale gegen Argentinien für den "Durchbruch des Jahres" nominiert - Götze war mit 22 Jahren der jüngste Torschütze in einem WM-Endspiel seit 48 Jahren.
Gute Chancen auf den Laureus Award hat nach ihrem Fünffach-Triumph bei den Paralympics in Sotschi auch Monoskifahrerin Anna Schaffelhuber in der Konkurrenz der Behindertensportler. Allenfalls der russische Langläufer Roman Petuschkow dürfte noch bessere haben, er gewann vor heimischem Publikum sechs Mal Gold.
Bisher neun deutsche Siege
Hoffen dürfen die deutschen Athleten auch auf Stimmen deutscher Ikonen. Zu den 50 Sport-Größen vergangener Tage, die unter dem Vorsitz des zweimaligen Hürden-Olympiasiegers Edwin Moses die Preisträger küren, gehören Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer, der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker und die zweimalige Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt.
In den bisherigen 15 Jahren des Laureus-Awards gab es bisher neun deutsche Siege: Als Sportler des Jahres wurden 2002 und 2004 Michael Schumacher und im Vorjahr Sebastian Vettel (beide Formel 1) ausgezeichnet. Der frühere Weltranglistenerste Martin Kaymer (Golf) wurde 2011 für den Durchbruch des Jahres geehrt.
In der Kategorie der Behindertensportler gewannen 2007 Martin Braxenthaler (Ski alpin) und 2011 die heutige Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele (Ski nordisch). Beckenbauer bekam 2007 den Laureus Lifetime Achievement Award für sein Lebenswerk, hinzu kommen der Sonder-Award für Jürgen Griesbeck für sein Straßenfußball-Projekt 2006 und der Triumph der Bayern im Vorjahr als erster deutscher Sieg in der Teamkonkurrenz.
"Große Ehre"
Der zweite direkt in Folge scheint so gut wie sicher, die Fußball-Nationalmannschaft ist nach dem WM-Triumph von Rio klarer Favorit. Bundestrainer Joachim Löw wertet schon die Nominierung "für diesen herausragenden Preis als große Ehre" und sieht vor allem Champions-League-Sieger Real Madrid und das mit deutscher Lizenz fahrende Mercedes-Werksteam als große Konkurrenten.
Das Silberpfeil-Team dominierte die Formel 1 im Vorjahr nach Belieben, Lewis Hamilton wurde Weltmeister, Rosberg Vize, und auch die Teamwertung ging damit klar an Mercedes.
Auch für Götze wäre die Auszeichnung "phänonemal, weil in der Jury so viele große Sportler sitzen, die ich bewundere". Seine Konkurrenten sind US-Open-Sieger Marin Cilic (Kroatien), Formel-1-Pilot Daniel Ricciardo (Australien/Red Bull), die erst 18 Jahre alte Ski-Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin (USA), das Schweizer Davis-Cup-Team und der Torschützenkönig der Fußball-WM, James Rodriguez (Kolumbien/Real Madrid).
CR7 nominiert
Das Feld um Schaffelhuber nennt Jury-Chef Moses das "möglicherweise stärkste dieser Kategorie in der 16-jährigen Laureus-Geschichte".
Um Vettels Nachfolge als Sportler des Jahres konkurrieren Becker-Schützling Novak Djokovic (Serbien), Lewis Hamilton, Weltfußballer Cristiano Ronaldo (Portugal/Real Madrid) Golf-Star Rory McIlroy (Nordirland), MotoGP-Weltmeister Marc Marquez (Spanien/Honda) und der französische Stabhochspringer Renaud Lavillenie, der nach 21 Jahren den Fabel-Weltrekord von Sergej Bubka um einen Zentimeter auf 6,16 m verbesserte.
Bei den Frauen hofft Gastgeber China auf den Triumph seines mittlerweile zurückgetretenen Tennis-Stars Li Na. Konkurrentinnen sind Kugelstoß-Serienweltmeisterin Valerie Adams (Neuseeland), die norwegische Langlauf-Ikone Marit Björgen, Weltrekord-Läuferin Genzebe Dibaba (Äthiopien), Doppel-Olympiasiegerin Tina Maze (Slowenien/Ski alpin) und in der 18-maligen Grand-Slam-Siegerin Serena Williams (USA) eine weitere Tennis-Spielerin.
Mit dem Ausgang der beiden Königs-Kategorien haben die deutschen Sportler nichts zu tun. Dennoch könnten sie am Mittwoch einen Triumph auf ganzer Linie feiern.