DDR-Dopingopfer kämpfen für Rente

SID
In der DDR wurde flächendeckend gedopt
© getty

Nach einem ersten juristischen Erfolg will der Verein Doping-Opfer-Hilfe weiter für eine staatliche Rente kämpfen. DOH-Vorsitzende Geipel wolle mit allen Fraktionen ins sprechen.

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"Wir werden einen neuen Versuch starten, mit allen Fraktionen ins Gespräch zu kommen", sagte die DOH-Vorsitzende Ines Geipel anlässlich der Eröffnung des Werner-Franke-Dopingarchivs am Mittwoch in Berlin.

Ende September hatte das Sozialgericht Berlin der ehemaligen Kanutin Kerstin Spiegelberg "wegen der aus dem Dopinggebrauch resultierenden gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen" eine Rente nach dem Opferentschädigungsgesetz zugesprochen und damit erstmals einem Dopingopfer aus der ehemaligen DDR Recht gegeben. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

"Wir streiten für politische Rente"

Man könne jedoch trotz des "sporthistorischen Urteils" nicht jedem Betroffenen zumuten, den langwierigen Gerichtsweg zu gehen, betonte Geipel: "Deshalb streiten wir weiter für eine politische Rente". Der Fall Spiegelberg lag seit 2007 beim Sozialgericht. Insgesamt seien nach Angaben der DOH in ganz Deutschland rund fünfzig ähnlicher Verfahren anhängig.

"Den Menschen muss geholfen werden", sagte DOH-Vorstandsmitglied Uwe Trömer. Die bereits geleisteten Einmalzahlungen aus dem Dopingopfer-Hilfegesetz seien zwar gut gewesen, aber teilweise "nur ein Tropfen auf den heißen Stein". Den Erkrankungen folge häufig "das wirtschaftliche Aus".

Im Juni hatte der Sportausschuss des Deutschen Bundestages einen entsprechenden Antrag von Bündnis90/Die Grünen mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP abgelehnt. Dieser hatte vorgesehen, den Dopingopfern eine monatliche Rente von 200 Euro zu zahlen.