Steuerhinterziehung, Drogenhandel und sogar ein Mordauftrag. Die kriminellen Machenschaften einiger Fußballer lassen aufhorchen und manche von ihnen kamen nie wieder auf den geraden Weg zurück. Mit dabei: Maradona, Robinho, Messi und ein Ex-Schalker, den heute nur noch die wenigstens kennen dürften. Am Donnerstag wurde nun auch Dani Alves verurteilt.
DANI ALVES
Der Brasilianer Dani Alves muss ins Gefängnis. Der 40-Jährige, ehemaliger Profi unter anderen vom FC Barcelona und Paris St. Germain, wurde am Donnerstag von einem spanischen Gericht für schuldig gesprochen, eine Frau in einem Nachtclub in Barcelona vergewaltigt zu haben. Alves erhielt eine Gefängnisstrafe von viereinhalb Jahren.
"Das Opfer hat nicht eingewilligt und es liegen Beweise vor, die über die Aussage der Beschwerdeführerin hinausgehen und es erlauben, die Vergewaltigung als erwiesen anzusehen", schrieb das Gericht in einer Pressemitteilung.
Die Anklage hatte neun Jahre Haft und zehn weitere auf Bewährung gefordert, die Verteidigung von Alves plädierte auf Freispruch. Das Verbrechen hatte sich in der Nacht zum 31. Dezember 2022 ereignet. Alves hat seitdem seine Version der Geschehnisse mehrfach verändert.
In jener Nacht hielt sich Alves im Sutton, einem luxuriösen Nachtklub in Kataloniens Metropole, auf. Dabei soll er mit einer Unbekannten zunächst getanzt, sie mit in den Exklusivbereich genommen haben und anschließend mit ihr auf den separaten Toiletten verschwunden sein. Dort soll es zum sexuellen Missbrauch des Opfers gekommen sein. Als Beweise gab es Kamerabilder und Samenspuren.
Die Frau, deren Identität bis heute geheim gehalten wird, erstattete nach einem ersten Schock Anzeige. Am 20. Januar 2023 erschien Alves zur Anhörung bei der Polizei und sitzt seitdem hinter Gittern. In den über zwölf Monaten Haft wandelte sich seine Version "kenne ich nicht" über "sie wollte es auch" bis zu "ich hatte getrunken, war von Sinnen".
In Spanien heißt es seit Mai 2022 "Solo Si es Si" - Nur ein Ja ist ein Ja. Der Kernsatz des neuen Gesetzes bedeutet, nur ein klares Ja beider Seiten legalisiert sexuellen Kontakt, alles andere ist Vergewaltigung.
QUINCY PROMES
Der Profi von Spartak Moskau ist in Amsterdam in Abwesenheit wegen Drogengeschäften zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Der 32-Jährige soll am Schmuggel von mehr als 1350 Kilogramm Kokain über den Hafen von Antwerpen beteiligt gewesen sein. Ob Promes die Haft antritt, ist unklar. Die niederländische Justiz hat sich bereits mehrfach vergeblich bei Russland um die Auslieferung des Linksaußen bemüht.
In einem anderen Fall hatte die Staatsanwaltschaft erst im vergangenen März zwei Jahre Haft für Promes gefordert. Dieser hatte bei einem Familienfest im Juli 2020 einem Cousin mit einem Messer ins Knie gestochen und ihn dabei schwer verletzt.
Im Strafprozess gegen Promes hatte die Staatsanwaltschaft in Amsterdam in der Folge zwei Jahre Haft gefordert. Die ursprüngliche Anklage auf versuchten Mord werde demnach in den Vorwurf der schweren Körperverletzung umgewandelt.
In einer Erklärung teilten die Staatsanwälte mit, dass es keine ausreichenden Beweise für eine Anklage wegen versuchten Mordes oder versuchten Totschlags gebe. Nach weiteren Ermittlungserkenntnissen hatte die Staatsanwaltschaft die Anklage ursprünglich erschwert.
"Es ist nicht ganz klar, was das Motiv für seine Tat gewesen sein könnte", hieß es in der Erklärung weiter: "Aber es könnte mit dem Diebstahl von Schmuck einer Tante zu tun haben." Wann das Urteil fallen soll, ist weiterhin offen.
Promes, der in 50 Länderspielen sieben Tore erzielte, hatte zur Tatzeit bei Ajax Amsterdam unter Vertrag gestanden. Anfang 2021 wechselte er nach Moskau. Sein bislang letztes Spiel für Oranje absolvierte er bei der EM im Sommer 2021 gegen Tschechien in Ungarn.
DUSAN PETKOVIC
Der ehemalige Profi des 1. FC Nürnberg wurde im Rahmen einer internationalen Polizeioperation in Amsterdam wegen des Verdachts auf Drogenschmuggel als einer der Verdächtigen festgenommen. Die Polizei stellte dabei circa 115 Kilogramm Kokain sicher, der Straßenwert soll sich auf mehr als zehn Millionen Euro belaufen.
Der 49-Jährige steht unter dem Verdacht, Mitglied eines kriminellen Netzwerks zu sein, das Betäubungsmittel herstellt und mit diesen handelt. Die Ermittlungen in diesem Fall dauern noch an, doch die Polizei verdächtigt die Festgenommenen, den Transport von Kokain aus Südamerika zu organisiert haben.
SAMUEL ETO'O
Der ehemalige Barcelona-Star ist von einem spanischen Gericht zu einer 22-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Vorgeworfen wird dem Kameruner Steuerhinterziehung in vier Fällen. Um einen Gefängnisaufenthalt kommt Eto'o dennoch herum, da er sich schuldig bekannte und einer Geldstrafe zustimmte.
Offenbar hatte der ehemalige Stürmer zwischen 2006 und 2009 dem spanischen Fiskus rund vier Millionen Euro an Steuern vorenthalten
MARKUS ANFANG
Im November 2021 trat Markus Anfang als Trainer von Werder Bremen zurück, nachdem Ermittlungen wegen eines gefälschten Impfpasses gegen ihn eingeleitet wurden. Anfang hatte die Vorwürfe zunächst bestritten, räumte die Tat aber später ein.
"Ich muss damit leben, einen Fehler gemacht zu haben. Das ist ein Thema fürs Leben geworden", sagte Anfang bei seiner Vorstellung in Dresden. Der Ex-Profi war zu Jahresbeginn vom DFB-Sportgericht rückwirkend zum 20.11.2021 für ein Jahr gesperrt worden. Mittlerweile ist er wieder auf die Trainer-Bank zurückgekehrt und heuerte im Juli beim Drittligisten Dynamo Dresden an.
RABAH MADJER
Der ehemalige Nationaspieler Algeriens ist im Juni 2022 wegen einer Falschaussage zu sechs Monaten Haft und einer Geldstrafe von 100.000 Dinar (rund 650 Euro) verurteilt worden. Der 65-Jährige hatte nach der Schließung von Sportzeitungen, wovon er Mehrheitsaktionär war, von staatlichen Subventionen der nationalen Werbeagentur profitiert. Madjer könnte einigen Bayern-Fans noch ein Begriff sein: Im Europapokalfinale 1987 hatte er in der 77. Minute mit einem legendären Hackentor den Ausgleich für Porto gegen die Bayern erzielt. Drei Minuten später drehten die Portugiesen die Partie zu ihren Gunsten.
Kurios: Ein halbes Jahr später wäre Madjer beinahe bei Bayern gelandet und posierte bereits im FCB-Trikot. Hoeneß hatte ihm bereits einen Dreijahresvertrag vorgelegt, allerdings fiel er durch den anschließenden Medizincheck. Der Deal platzte.
NICOLAS SCHIAPPACASSE
Der 25-Jährige vom argentinischen Klub CA Belgrano ist in Uruguay zu einer 14-monatigen Haftstrafe wegen Verstößen gegen das Waffengesetz verurteilt worden. Schiappacasse war bei einer Polizeikontrolle in Montevideo mit einer 9mm-Waffe erwischt worden.
Laut Medienberichten hat Schiappacasse bei der Polizei angegeben, dass er auf dem Weg zum Derby Penarol gegen Nacional war und die Waffe einem Fan übergeben wollte. Seither saß der ehemalige U20-Nationalspieler in Untersuchungshaft.
MUSTAFA KUCUKOVIC
Das ehemals große HSV-Talent ist im Februar 2022 aufgrund von Drogenhandel zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Nach Bild-Infos wurde der 37-Jährige bereits ein Jahr zuvor schon verhaftet.
Das Landgericht Hamburg verdonnerte den Ex-Stürmer zu einer Freiheitsstrafe von 4,5 Jahren. Hinzu komme eine Strafe in Höhe von 631.400 Euro. Kucukovic habe in Teilen zugegeben, in den Niederlanden über 100kg Marihuana und Haschisch verkauft zu haben.
Kucukovic, der in seiner Jugend für Schalke und Bochum gespielt hatte, gab sein Profidebüt für den HSV mit 17. 14-mal kam er zum Einsatz, den Durchbruch schaffte er nicht. 2017 machte er in Hamm Schluss.
FABRIZIO MICCOLI
Im November 2021 ist der ehemalige italienische Nationalspieler zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Als Grund führte das Gericht Erpressung und mafiöse Verbindungen an.
Der 44-jährige Miccoli, der von 2002 bis 2007 sogar für Juventus stürmte, soll während seiner Zeit bei Palermo von 2007 bis 2013 mit Gewalt, Erpressung und Drohungen eine fünfstellige Summe (12.000 Euro) von einem Disco-Besitzer zurückgefordert haben.
LUCAS HERNANDEZ
Hernandez (früher FC Bayern, heute PSG) entging in Spanien einer Haftstrafe. Es ging um eine handgreifliche Auseinandersetzung auf offener Straße mit seiner damaligen Freundin. Die Vollstreckung der verhängten sechsmonatigen Haftstrafe wurde ausgesetzt.
Dies wurde an die Bedingung geknüpft, dass Hernandez in den kommenden vier Jahren keine Straftat begeht. Zudem wurde eine Geldstrafe in Höhe von 96.000 Euro verhängt.
ARDA TURAN
Wurde einst als eine Art Volksheld in der Türkei gefeiert, war Kapitän von Galatasaray, "Everybody's Darling" bei Atlético und sogar Teil des Starensembles von Barça. Dennoch geriet er ein paar Jahre später auf die schiefe Bahn.
2018 griff Turan den Popstar Berkay Sahin in einem Istanbuler Nachtclub an, nachdem dieser ihm vorwarf, seine Frau sexuell belästigt zu haben. Turan brach Sahin die Nase, folgte ihm ins Krankenhaus und bedrohte ihn mit einer Pistole.
Dabei sollen auch Schüsse gefallen sein. Turan wurde wegen illegalen Waffenbesitzes und vorsätzlicher Körperverletzung zu 32 Monaten auf Bewährung verurteilt. Vom Vorwurf der sexuellen Belästigung wurde er freigesprochen.
NICKLAS BENDTNER
Der Ex-Arsenal und -Wolfsburg-Spieler sorgt nach seinem Karriereende für Schlagzeilen. Nach einer Verurteilung wegen Körperverletzung musste er 50 Tage lang eine Fußfessel tragen.
Zudem hatte der 36-Jährige in Dänemark gleich sieben Mal gegen Verkehrsregeln verstoßen. Fünf Mal soll er ohne gültige Fahrerlaubnis erwischt worden sein, zwei Mal sei er deutlich zu schnell unterwegs gewesen.
WOLFGANG KRAUS
Der ehemalige Bayern-Profi ist vom Amtsgericht Sonthofen wegen Beleidigung und Bedrohung verurteilt worden, kam aber glimpflich davon. Kraus hatte seine Ex-Freundin bedroht und beleidigt, nachdem er sie im Mai 2020 mit einem anderen Mann gesehen hatte. Er hatte die Frau als "Sau" und "Nutte" bezeichnet und drohte: "Ich vernichte dich, ich kille dich." Das Urteil: 5600 Euro Geldstrafe.
Kraus gestand die Beschimpfungen beim Prozess: "Ich stehe voll dazu." Weitere Anklagen wegen Körperverletzung und Trunkenheit am Steuer wurden fallengelassen. Kraus spielte von 1979 bis 1984 für den FC Bayern. Er gewann jeweils zweimal die Meisterschaft und den DFB-Pokal mit den Münchnern. In 181 Pflichtspielen erzielte der Mittelfeldspieler 24 Tore für den Rekordmeister.
JHON VIAFARA
Der heute 45-Jährige schnürte einst für den FC Portsmouth in der Premier League die Fußballstiefel, war anschließend noch für Southampton und Real Sociedad aktiv und spielte sogar 34-mal für die kolumbianische Nationalmannschaft.
Nach der aktiven Karriere geriet er jedoch auf die falsche Bahn, soll sogar Teil des Drogenkartells Cal de Golfo gewesen sein und mit Komplizen insgesamt 2,5 Tonnen Kokain im Wert von 25 Mio. Dollar illegal in die USA befördert haben.
Im März 2019 wurde er dafür in Cali verhaftet und im Januar 2020 an die USA ausgeliefert. In Texas wurde er nun für seine Vergehen zu einer elfjährigen Haftstrafe verurteilt.
RUUD TER HEIDE
Er spielte von 2004 bis 2005 in der zweiten Mannschaft von Werder Bremen als Mittelstürmer, ging danach aber wieder in die niederländische Heimat zurück. In dieser Liste landet ter Heide (41), weil er 2017 einen Mann erstochen hat und ihn ein Gericht nach Berufungsverfahren wegen Totschlags zu 14 Jahren Gefängnis verurteilte.
Ter Heide und sein Bruder waren damals in einem Restaurant in Reutum in einen Streit verwickelt. Ter Heide erstach dann einen 22-Jährigen und verletzte auch dessen Bruder. 2018 wurden beide ter-Heide-Brüder dann zu je 12 Jahren Haft verurteilt.
Sie legten schließlich Berufung ein und ein Gericht erhöhte daraufhin die Strafe für Ruud ter Heiden um weitere zwei Jahre, weil das Gericht es als erwiesen ansah, dass Ruud zwei und dreimal auf das jeweilige Opfer eingestochen habe. Die Strafe für seinen Bruder wurde derweil auf ein Jahr reduziert, sodass er nun schon wieder auf freiem Fuß ist.
ZORAN MAMIC
"Obwohl ich mich nicht schuldig fühle, nehme ich das rechtskräftige Urteil zur Kenntnis", erklärte der frühere Cheftrainer und Sportdirektor von Dinamo Zagreb. Das Oberste Landesgericht hatte zuvor ein Urteil von 2018 bestätigt.
Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Zdravko soll er eine zweistellige Millionensumme beim kroatischen Spitzenklub unterschlagen und im Zuge von Transfers veruntreut haben. Nach der Verhaftung 2015 gingen die beiden in Berufung und kamen 2018 vorerst frei.
ROBINHO
Er galt als eines der größten brasilianischen Talente, konnte sein Potenzial aber nie vollends ausschöpfen. Schon bei ManCity wurde ihm 2009 ein sexueller Übergriff vorgeworfen. Die Anklage wurde später aber fallengelassen.
Im November 2017 wurde er dann verurteilt: Im Januar 2013 soll er in einem Mailänder Nachtclub mit fünf anderen Männern an der Gruppenvergewaltigung einer 22-jährigen Albanerin beteiligt gewesen sein. Er beteuert bis heute seine Unschuld.
2017 spielte er schon in seiner Heimat für Atletico Mineiro. Während das Urteil in Italien durch die Instanzen ging - solange gilt er nach italienischem Recht als unschuldig - heuerte er in der Türkei bei Sivasspor und Basaksehir an.
2020 verpflichtete ihn dann Santos, was einen riesigen Aufschrei auslöste - der Vertrag wurde prompt ausgesetzt. Ausgeliefert werden kann er nach brasilianischem Recht übrigens nicht - er könnte dort aber seine Strafe von neun Jahren Haft verbüßen.
VLADO KASALO
Bekam vom 11Freunde-Magazin einst den Beinamen "König von Zagreb" - und das nicht zu Unrecht. In der kroatischen Hauptstadt kennt ihn fast jeder, dort führte er zuweilen ein Paten-ähnliches Leben. Begonnen hatte er einst bei NK Osijek und fand über Dinamo Zagreb den Weg in die Bundesliga. Dort wurde er als "ganz dicker Fisch" von Nürnberg-Präsident Schmelzer begrüßt und war zeitweise sogar Stammspieler.
Zwei Eigentore riefen jedoch Ermittler auf den Plan, die Kasalo wegen möglichen Wettebetrugs festnahmen. Der Vorwurf, er habe Nürnberger Spiele verschoben, konnte jedoch nie geklärt werden. Sehr wohl wurde er vom Club jedoch beurlaubt. Wegen Fahren ohne Führerscheins und illegalem Glücksspiel entzog ihm der DFB gar die Spiellizenz und Kasalo musste sich wegen Fluchtgefahr täglich bei der Polizeiwache melden.
Seine Zeit in Deutschland endete vorerst, zurück in der Heimat wurde er mit den Grauen des Krieges konfrontiert, ehe er von Trainer Kunze zu Mainz geholt wurde und dort zu einem Superstar der 2. Liga aufstieg. Nach zwei Spielzeiten entschloss sich Kasalo jedoch zum unangekündigten Abschied, tauchte nicht mehr auf. In Kroatien wurde er dann wegen illegalen Waffen- und Drogenbesitzes zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt.
"Ich habe ihn nie darauf angesprochen, doch es war klar, dass Vlado Kontakte in Kreise hatte, die wir anderen vielleicht nur aus dem Kino kannten", sagte sein ehemaliger Mainzer Teamkollege und Freund Guido Schäfer einmal. Mittlerweile ist Vlado auch wegen Frau und Kind zur Ruhe gekommen, nahm einen Job als Scout bei Zagreb an. "Alles super, mein Freund, alles super", erzählte er bei 11Freunde im März 2014. Na dann ...
IGOR BELANOW
"Ich bin ein BoRusse", war in ganz Mönchengladbach zu lesen, als die Fohlen Ende der 1980er Jahre einen angeblichen Transfercoup landeten und in Belanow Europas Fußballer des Jahres 1986 holten. Doch der Starspieler der UDSSR entpuppte sich als Riesen-Flop. Nicht nur, weil ihm in 24 Spielen nur vier Tore gelangen. Er und seine Frau wurden außerdem beim Ladendiebstahl erwischt.
Sie verbrachten eine Nacht in der Arrestzelle und mussten außerdem noch 50.000 Mark Strafe zahlen. Im Winter 1990/91 ließ sich Belanow nach Braunschweig in die 2. Liga verkaufen, blieb auch nach dem Abstieg in die 3. Liga. 2003 übernahm er die Aktienmehrheit beim Schweizer Klub FC Wil. Dort tauschte er das Führungspersonal aus, Fans boykottierten die Spiele des Klubs. Es hielt sich das Gerücht, dass in Wahrheit die russische Mafia hinter der Übernahme stecke und bei Wil Geld waschen wollte. 2004 warf Belanow hin.
2018 wurde er Mitglied in der strategischen Entwicklung des ukrainischen Fußballverbandes, zuvor erhielt er 2016 vom Präsidenten der Ukraine Petro Poroschenko den ukrainischen Verdienstorden 1. Klasse. Außerdem kämpft er zurzeit für die Ukraine im Krieg gegen Russland.
PETER STOREY
1961 kam "Sneaky Pete" zu den Gunners und blieb seinem Jugendklub bis 1977 treu. Er lief insgesamt 391 Mal im Arsenal-Trikot auf und gewann 1971 das Double. Nach seiner Karriere geriet er aber auf die schiefe Bahn.
Er gründete ein Bordell, versuchte sich als Autodieb, importierte exzentrische Pornos und fälschte Goldmünzen sowie Banknoten. Dies konnte er aber nicht besonders gut, 1980 nahm ihn die Polizei wegen Münzfälscherei fest. Das gab drei Jahre Knast.
MICKEY THOMAS
Thomas spielte für Manchester United und Chelsea, allerdings war er stets ein exzentrischer Charakter. Er war typisch für einen Teil der Profiszene der 70er und 80er: Schlechte Schuldbildung, aber zu wenig verdient, um ausgesorgt zu haben.
"Ich hatte Dämonen in meinem System", sagte Thomas einmal. Er musste eine Zeit lang unter der Brücke schlafen, schmuggelte heimlich Frauen in die Umkleidekabine der Stamford Bridge und wurde wegen Geldfälschung für 1,5 Jahre eingebuchtet.
WILLI KRAUS
Aus der Schalke-Jugend stammend etablierte er sich über Umwege zur Saison 1966/67 als passabler Bundesliga-Stürmer. Zwei Jahre später verlor er seine Lizenz aber aufgrund von Diebstählen und begann, einer neuen Karriere nachzugehen.
Diese bestand aus Banküberfällen, Einbrüchen, Kokainhandel und Körperverletzungen. 20 Jahre saß er für seine Vergehen insgesamt im Knast. "Im Trainingslager versteckte Willi eine Pistole unter dem Kopfkissen", erinnerte sich Ex-Teamkollege Hermann.
RONNIE WALLWORK
Der bei Manchester United ausgebildete Defensivmann gewann 2001 die Meisterschaft mit den Red Devils, ansonsten machte er jedoch vor allem durch seine illegalen Aktivitäten Schlagzeilen. 1999 würgte er einen Schiedsrichter und wurde zunächst lebenslang gesperrt, ehe ein Gericht die Sperre aufhob.
Nach seiner Karriere ging es dann ähnlich weiter, für den illegalen Handel mit Autoteilen wanderte er 2011 schließlich für 15 Monate ins Gefängnis.
RALF VON DIERICKE
Der Stürmer des Wuppertaler SC bestahl 1985 seinen eigenen Klub. Er gab einem Komplizen einen Tipp, lieferte Pläne und stand Schmiere, während dieser die Ticketeinnahmen in Höhe von 11.000 DM aus der Geschäftsstelle entwendete.
Dazu gestand er, 2.000 Mark bei einem bewaffneten Überfall auf eine Spielothek gestohlen zu haben. Sechs Jahre Haft bekam er dafür aufgebrummt, spielte 1988, immer noch als Häftling (!), aber wieder für Union Solingen in der zweiten Liga.
RAFAEL MARQUEZ
Mit 17 Jahren debütierte er für die mexikanische Nationalmannschaft und legte in Europa eine große Karriere hin. Sein makelloser Ruf begann mit seinem Wechsel in die MLS zu den New York Red Bulls aber zu bröckeln. Er verpasste die Hälfte der Spiele und ging 2016 zurück in seine Heimat.
Dort tauchten die amerikanischen Behörden eines Tages auf und zeigten ihn wegen des Verdachts auf Verstrickung in den Drogenhandel mit Drogenboss Raul Flores an. Er bestritt alles. Dennoch wurden seine Konten in den USA eingefroren und seine Immobilien beschlagnahmt. Kein US-Amerikaner oder Unternehmen aus den Vereinigten Staaten durfte eine geschäftliche Beziehung mit Marquez eingehen. Er stand auf der sogenannten schwarzen Liste.
Im Juli 2022 wurde der Mexico-Star Trainer der zweiten Mannschaft vom FC Barcelona, trotz Bedenken der Barca-Anwälten. Mittlerweile hat das US-Finanzministerium Marquez wieder von der schwarzen Liste entfernt, da er mit den Behörden kooperierte.
SÜLEYMAN KOC
Über mehrere Stationen schaffte der Deutschtürke 2010 den Sprung in die 3. Liga zu Babelsberg, 2011 war seine sportliche Karriere aber zunächst auf Eis gelegt: Die Polizei verhaftete ihn wegen der Beteiligung an mehreren Raubüberfällen.
Im Prozess Ende 2011 wurde er wegen Beihilfe als Fahrer zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Zwei Jahre später wurde er vorzeitig entlassen und bekam seine zweite Chance. Später kickte er auch in der Bundesliga für Paderborn.
SANEL KULJIC
Über die dritte und zweite österreichische Liga schaffte er 2005 den Sprung in die erste Liga sowie zur Nationalmannschaft. 2014 dann aber der Schock: In Graz begann der Prozess um den größten Manipulationsskandal Österreichs.
Kuljic und sieben weitere Beschuldigte mussten sich für die Manipulation von 18 Spielen verantworten und wurden zu fünf Jahren Haft verurteilt, aber nach dreieinhalb Jahren wieder entlassen. Wegen Kokainhandels bekam er 2019 erneut Ärger mit der Justiz und bekam dafür ein Jahr Haft.
ANDREAS SASSEN
Der ehemalige HSV-Profi lebte ein skandalträchtiges Leben. Bei den Hamburgern verprügelte er nach einer Zechtour auf der Reeperbahn einen türkischen Taxifahrer, was ihm den Spitznamen "Wodka-Andy" und eine saftige Geldstrafe einbrachte.
Das war aber nicht alles. Später brannte er im Trainingslager des SG Wattenscheid 09 mit einer Bardame durch, obwohl seine Frau gerade ein Kind bekommen hatte. Später überfiel er noch mit einer Gaspistole eine Kneipe. 2004 starb er an einem Hirnschlag.
ADRIANO
Dass der Brasilianer das Potenzial hatte, einer der größten Stürmer aller Zeiten zu werden, ist fraglos. Allerdings machten ihm sein Kopf und seine Skandale abseits des Platzes einen Strich durch die Rechnung. 2014 musste er sich wegen der möglichen Verstrickung in Drogengeschäfte vor Gericht verantworten.
Zudem ermittelte die Polizei mal gegen ihn, weil er seiner Begleitung vor einem Club in die Hand geschossen haben soll. Verklagt wurde er aber nie.
RONALDINHO
War Zeit seiner Karriere ein Superstar. Danach folgte jedoch ein Absturz, der 2020 in einem paraguayischen Gefängnis seinen traurigen Höhepunkt erreichte: Mit seinem Bruder wurde er mit einem gefälschten Pass an der Grenze erwischt. Antreiberin für die Fahrt soll die obskure Unternehmerin Dalia López gewesen sein, die laut Behörden in Steuerhinterziehung, Geldwäsche und womöglich sogar den Drogenhandel verwickelt sein soll.
Lopez hatte die Fußballlegende nach Angaben der Anwälte mit der Idee geködert, in Paraguay eine Firma gründen und damit Steuern sparen zu können. Gegen eine Kaution in Höhe von 1,6 Millionen US-Dollar durfte er den Knast verlassen und in Hausarrest. Bereits zuvor stand Ronaldinho in seinem Heimatland Brasilien mit der Justiz auf dem Kriegsfuß: Ende 2018 wurde ihm der Pass entzogen, weil er eine gegen ihn verhängte Strafzahlung über 2,2 Mio. Euro wegen Umweltschäden nicht geleistet hatte.
DIEGO MARADONA
Einer der genialsten Fußballer aller Zeiten war gleichzeitig auch eine wandelnde Skandal-Akte auf zwei Beinen. 1991 wurde er von einem Gericht wegen des Besitzes und der Weitergabe von Kokain zu 14 Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.
1994 schoss er mit einem Luftgewehr auf Journalisten. Die Strafe: 2 Jahre und 10 Monate (Bewährung). 2001 eröffnete der italienische Fiskus ein Steuerverfahren. Streitpunkt 40 Mio. Euro. Vom Vorwurf der Hinterziehung wurde er mehrfach freigesprochen. Maradona verstarb am 25. November 2020 an einem Herzinfarkt.
ULI HOENESS
Im Januar 2013 berichtete der Stern von einer "Toppersonalie der Bundesliga", die offenbar auf einem Schweizer Bankkonto einen dreistelligen Millionenbetrag an Schweizer Franken versteckt haben soll. Später wurde bekannt, dass es sich dabei um Hoeneß handelte. Er erstattete nach Bekanntwerden der Recherche Selbstanzeige, später stellte sich diese allerdings als nicht vollständig und einwandfrei heraus.
Im Juli 2013 erhob die Staatsanwaltschaft München schließlich Anklage gegen Hoeneß wegen Steuerhinterziehung. Der Bayern-Macher wurde zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. im Januar 2016 wurde er entlassen.
KARL-HEINZ RUMMENIGGE
Auch der zweite große Mann neben Hoeneß beim FC Bayern musste sich schon einer Steuerstraftat verantworten. Im September 2013 wurde Rummenigge zu einer Geldstrafe von 249.900 Euro verurteilt.
Grund dafür war der Versuch im Februar 2013, am Münchner Flughafen zwei Luxus-Uhren im Wert von circa 100.000 Euro am Zoll vorbei einzuführen.
LIONEL MESSI
Wegen Steuerhinterziehung wurde der Superstar gemeinsam mit seinem Vater und Berater Jorge 2016 zu einer Haftstrafe von 21 Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe in Höhe von 3,7 Millionen Euro verurteilt. Vater und Sohn sollen mittels Scheinfirmen zwischen 2007 und 2009 Steuern in Höhe von insgesamt 4,16 Millionen Euro hinterzogen haben. Messi wies jede Schuld von sich: "Ich habe Dinge unterschrieben, aber ich schaue nie auf die Verträge."
Am Ende der Berufung kamen beide mit einer glimpflichen Geldstrafe in Höhe von 250.000 Dollar davon. Später sagte Messi, dass er sogar mit dem Gedanken gespielt habe, Spanien und Barça im Zuge der Affäre zu verlassen. Ob sein Engagement bei PSG mit der Affäre zusammenhing, bleibt allerdings Spekulation. Mittlerweile kickt er in Miami.
CRISTIANO RONALDO
Auch gegen ihn wurde wie im Fall Messi im Zuge der "Werbebild"-Affäre ermittelt. Anders als sein Rivale kam er jedoch nicht gänzlich ohne Bewährungsstrafe davon. Am Ende unterschrieb er einen Deal und akzeptierte eine Bewährungsstrafe von 23 Monaten.
CR7 hatte die Rechte an Werbefotos mit seinem Konterfei an ein Unternehmen mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln übertragen. Alle Einnahmen flossen also von Spanien in die Karibik - und der Eigentümer dieser Firma war niemand anderes als er selbst.
NEYMAR
Der dritte große Steuersünder unter den Fußballern. 2015 wurden im Zuge von Ermittlungen 31,3 Millionen Euro seines Vermögens eingefroren, weil er mit seinen Bildrechten zwischen 2011 und 2013 Steuern hinterzogen haben soll.
Letztlich wurde ihm von der Justiz in Sao Paulo eine Strafe von umgerechnet 1,1 Millionen Euro auferlegt. Die Strafe betrug zwei Prozent der vom brasilianischen Finanzamt geforderten Nachzahlung.
Außerdem wurden dem Star Betrug und Korruption im Zuge seines Wechsel von Barca zu PSG vorgeworfen. Es stand sogar eine zweijährige Haftstrafe im Raum. Im Dezember 2022 sprach ihn ein Gericht in Barcelona frei. Demnach "konnte keine Straftat festgestellt werden".
BRENO
Sein Fall wurde zu einem der tragischsten beim FC Bayern. Der Brasilianer kam als hochgelobtes Juwel für 12 Mio. Euro vom FC Sao Paulo nach München, doch schwere Knieverletzungen verhinderten eine große Karriere. Breno gab sich dem Alkohol hin, verfiel in Depressionen und setzte 2012 sein angemietetes Haus unter Alkohol- und Medikamenteneinfluss in Brand. Er wurde zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
2013 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen, absolvierte Resozialisierungsmaßnahmen beim FCB im Jugendleiter-Büro und kehrte nach Brasilien zu Sao Paulo zurück. Dort fand er sogar teilweise zurück zu alter Stärke.
BRUNO FERNANDES
Wurde einst als kommender Superstar in Brasilien gefeiert, gewann mit Flamengo 2009 die Meisterschaft und wurde sogar mit dem FC Barcelona und dem AC Mailand in Verbindung gebracht. Doch es kam alles ganz anders. Bei einer Orgie schwängerte der Keeper eine junge Frau, die ihn später mit der Geschichte erpresst und Unterhaltszahlungen gefordert haben soll. Am Ende befahl Bruno den Tod der Frau - und wurde zu 22 Jahren Haft verurteilt.
Nach sieben Jahren Gefängnis kam er 2017 erstmals überraschend auf Bewährung frei. Das Urteil wurde revidiert, doch 2019 ging er in den offenen Vollzug und fand 2020 sogar einen neuen Klub in der vierten Liga.
HARRY MAGUIRE
Der United-Kapitän weilte im Sommer 2020 im Urlaub in Griechenland - genauer gesagt auf Mykonos. Dort gerieten er und sein Bruder in eine Schlägerei mit einer anderen Touristengruppe.
Maguire wurde festgenommen und wegen Körperverletzung, Gewalt gegen Polizeibeamte und versuchter Bestechung zu 21 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Der Innenverteidiger soll versucht haben, die Beamten zu bestechen. Er beteuert seine Unschuld.