Bayer Leverkusens Alejandro Grimaldo zu Recht kein Stammspieler - Deutschland muss gewarnt sein: Drei Dinge, die bei Spanien gegen Italien auffielen

Von Tim Ursinus
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Spanien steht nach einem mehr als überzeugenden 1:0-Sieg gegen Italien als zweiter Achtelfinalist fest, weshalb Deutschland für das drohende Duell in der Runde darauf schon jetzt gewarnt sein sollte. Zudem ist spätestens jetzt klar, warum Alejandro Grimaldo von Bayer Leverkusen kein Stammspieler und die Squadra Azzurra noch keine Top-Mannschaft ist. Drei Dinge, die auffielen.

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Marc Cucurella bekommt zu Recht den Vorzug gegenüber Alejandro Grimaldo

Es war durchaus überraschend, dass Alejandro Grimaldo zum spanischen Auftakt gegen Kroatien nicht in der Startelf stand. Schließlich hatte er bei Bayer Leverkusen eine Fabel-Saison gespielt und neben Granit Xhaka und Florian Wirtz den wohl größten Anteil an der Meisterschaft ohne Niederlage sowie dem Gewinn des DFB-Pokals.

Allerdings startete Marc Cucurella, hinter dem eine weitere von vielen Höhen und Tiefen geprägte Saison mit dem FC Chelsea liegt - und stellte sofort unter Beweis, warum er diesen Status unter Trainer Luis de la Fuente genießt.

Gegen Italien setzte er sogar nochmal einen drauf! Cucurella überzeugte bei Kontern der Squadra Azzurra als Ballfänger (sechs), Zweikämpfer (zehn von zwölf gewonnen) und sicherer Aufbauspieler (100 Prozent Passquote). Fähigkeiten, die Grimaldo in dieser Art nicht in seinem Repertoire hat. Der Leverkusener ist dank seines feinen Füßchens offensiv zwar deutlich gefährlicher, seine Qualitäten werden jedoch nicht unbedingt gebraucht.

Das im Vergleich zu Leverkusen deutlich mehr auf die offensiven Flügel ausgelegte Spiel der Spanier braucht nicht zwingend einen Schienenspieler auf den Außen. Die Absicherung scheint de la Fuente wichtiger zu sein - und das ergibt bei dieser Spielweise auch durchaus Sinn (dazu gleich mehr).

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Aufgepasst, Deutschland! Spanien mausert sich zum EM-Favoriten

England, Frankreich, Portugal - sie alle tun sich bislang schwer. Neben Deutschland ist vor allem Spanien die bisher überzeugendste Mannschaft im bisherigen Turnierverlauf. Im Viertelfinale träfen beide Nationen aufeinander, sofern sie als Gruppenerster ins Achtelfinale einziehen.

Spanien dominierte Italien über 90 Minuten nach Belieben (20:4 Schüsse). Durch ein enorm hohes und temporeiches Pressing, das teilweise bis zu Gianluigi Donnarumma durchgezogen wurde, hatte der Europameister von 2021 kaum ruhige Phasen in Ballbesitz und verlor diesen häufig nach nur wenigen Kontakten.

Vorne wirbelten die beiden Ausnahmetalente Lamine Yamal und Nico Williams. Letzterer suchte gegen den sichtlich überforderten Giovanni Di Lorenzo in beinahe jeder Szene das Dribbling (elf Versuche) und ließ ihn größtenteils alt aussehen. Auch leitete er das 1:0 ein, selbst hätte er mindestens ein Tor erzielen können.

Dahinter sicherten die beiden Außenverteidiger Cucurella und Dani Carvajal in den Halbräumen ab und fütterten die Offensive wie auch Rodri, Pedri oder Fabian Ruiz mit zahlreichen Pässen in die gefährlichen Zonen.

De la Fuentes System scheint bereits jetzt schon ausgereift zu sein. Einzig die Chancenverwertung ist aktuell ein Sorgenkind. Dennoch eine besorgniserregende Bilanz nach zwei Partien für die Gegner und womöglich schon bald ein Problem für Deutschland.

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Italien noch nicht auf dem Niveau einer Top-Mannschaft

Es war nicht weniger als ein Klassenunterschied: Italien kam mit Spaniens Spielweise zu keinem Zeitpunkt zurecht. In keiner Statistik konnte das Team von Luciano Spalletti das Wasser reichen.

Befreiten sich die Italiener mal aus der spanischen Schlinge, war es auch gleich schon wieder vorbei. Anders als noch gegen Albanien wurde keiner der Vorstöße konzentriert und schon gar nicht kontrolliert zu Ende gespielt. Selbst die einfache Steil-Klatsch-Kombination war kaum zu sehen.

Das führte auch dazu, dass die Offensivreihe aus den Flügeln Federico Chiesa sowie Lorenzo Pellegrini und Stürmer Gianluca Scamacca kaum eingebunden war. Bereits gegen Albanien hatte diese kein Feuer entfacht, nun hing Italiens Angriff bis auf ein paar kleinere Ausnahmen völlig in der Luft. Der eingewechselte Mateo Retegui hatte nach über 20 Minuten Einsatzzeit immer noch keinen Ballkontakt. Der xG-Wert von 0,17 spricht zudem Bände.

Italien hat nach der verpassten Qualifikation für die WM 2022 noch einen Weg vor sich, um mit den besten Nationen mithalten zu können.

Spanien vs. Italien: Die Daten zum Spiel

Spanien - Italien 1:0 (0:0)

Tore

1:0 Calafiori (ET, 55.)

Aufstellung Spanien

Simon - Carvajal, Le Normand, Laporte, Cucurella - Pedri (71. Baena), Rodri, Fabian (90.+4. Merino) - Yamal (71. Ferran), Morata (78. Ayoze), Williams (78. Oyarzabal)

Aufstellung Italien

Donnarumma - di Lorenzo, Bastoni, Calafiori, Dimarco - Frattesi (46. Cristante), Jorginho (46. Cambiaso), Barella - Chiesa (64. Zaccagni), Scamacca (64. Retegui), Pellegrini (81. Raspadori)

Gelbe Karten

Donnarumma (15.), Rodri (45. +1), Cristante (46.), Le Normand (69.)