Die EM 2024 steht vor der Tür, am 14. Juni steigt das Eröffnungsspiel. Für die Fans ist das natürlich eine tolle Nachricht, aber für einige Spieler ist es ein Grund zur Sorge, da die Zeit für sie knapp wird, um vor dem Turnier in Deutschland wieder vollständig fit zu werden.
Bei manchen Stars ist schon klar, dass sie bei der EM nicht dabei sein werden. Neben Verletzungen sind hier auch Sperren ein Grund für das Turnier-Aus. Bei anderen Akteuren wird sich in den kommenden Wochen noch zeigen, ob es reicht und sie bis zum EM-Start wieder einsatzbereit sind.
SPOX hat eine Liste der Stars erstellt, die bei der Europameisterschaft 2024 wegen Verletzungen oder Sperren fehlen könnten.
David Alaba (Österreich)
Als einer von drei Spielern von Real Madrid, die sich in dieser Saison einen Kreuzbandriss zugezogen haben, hatte Alaba im Gegensatz zu seinen Teamkollegen Thibaut Courtois und Eder Militao nie die Chance, vor Ende der Saison zurückzukehren.
Der österreichische Verteidiger zog sich die Verletzung im Dezember in der ersten Halbzeit des Ligaspiels gegen Villarreal zu. Da die voraussichtliche Genesungszeit acht Monate beträgt, wird Alaba nach aktuellem Stand nicht in der Lage sein, an der Europameisterschaft 2024 für sein Land teilzunehmen.
Domenico Berardi (Italien)
In seinem ersten Spiel nach der Genesung von einer Meniskusverletzung erlitt Domenico Berardi am 3. März im Serie-A-Spiel von Sassuolo gegen Verona einen Riss der Achillessehne im rechten Fuß.
Der vielseitige Stürmer, der zum italienischen Kader für die erfolgreiche Europameisterschaft 2021 gehörte, wird voraussichtlich erst im nächsten Jahr wieder zum Einsatz kommen. Aus einer Teilnahme an der EM 2024 wird daher leider nichts.
Sven Botman (Niederlande)
Die Innenverteidigung ist wohl die am stärksten besetzte Position bei den Niederländern, doch Sven Botman hätte sich gerne in die Mannschaft von Ronald Koeman gespielt,
Am 16. März zog er sich im Spiel mit Newcastle gegen Manchester City jedoch eine Kreuzbandverletzung zu. Er wird nun voraussichtlich sechs bis neun Monate ausfallen und damit auch die Europameisterschaft im Sommer verpassen.
Thibaut Courtois (Belgien)
Es war ein absoluter Schock für Thibaut Courtois, der eigentlich nach der Länderspielpause wieder ins Geschehen eingreifen sollte und sich nun aber zum zweiten Mal in dieser Saison eine schwere Knieverletzung im Training von Real Madrid zugezogen hat.
Nach einem Kreuzbandriss im linken Knie in der Sommer-Vorbereitung erlitt der Belgier am 19. März einen Riss des Innenmeniskus im linken Knie. Courtois wurde am folgenden Tag operiert und wird voraussichtlich erst in der Saison 2024/25 wieder zum Einsatz kommen.
Allerdings hätte der 31-Jährige bei der Europameisterschaft 2024 wahrscheinlich ohnehin nicht gespielt. Das Verhältnis zwischen Courtois und Nationaltrainer Domenico Tedesco scheint nämlich endgültig zerrüttet zu sein, die Beiden hatten sich im vergangenen Sommer zerstritten. Tedesco behauptete, Courtois habe das EM-Qualifikationsspiel gegen Estland verpasst, weil er verärgert war, dass er nicht die Kapitänsbinde tragen durfte.
Nun erklärte Tedesco vor der Länderspielpause im März: "Ich habe alles versucht, ihn zur Europameisterschaft mitzunehmen, aber das Letzte, was ich gehört habe, war, dass er sich nicht bereit fühlte. Das war klar und ehrlich von seiner Seite." Courtois reagierte, indem er Tedesco in den sozialen Medien mit drei Pinocchio-Emojis indirekt als Lügner bezeichnete.
Solange Tedesco das Ruder in der Hand hält, scheint eine Rückkehr von Courtois ins Nationalteam also kaum noch möglich.
Lewis Ferguson (Schottland)
Alles lief richtig gut für Lewis Ferguson: Der offensive Mittelfeldspieler spielte eine wichtige Rolle bei Bolognas Höhenflug in der Serie A. Außerdem wurde er mit Juventus und Napoli in Verbindung gebracht.
Der 24-Jährige freute sich darüber hinaus auf seinen ersten Auftritt bei einem großen Turnier, als es passierte: Ferguson zog sich im Spiel gegen Monza am 13. April einen Kreuzbandriss zu. Damit ist der Traum von der Europameisterschaft geplatzt - und auch die Hoffnungen auf einen Traum-Wechsel im Sommer muss er wohl begraben.
Gavi (Spanien)
Berichten zufolge gab Barcelona dem spanischen Nationaltrainer Luis de la Fuente die Schuld an der Verletzung, die sich Gavi im November letzten Jahres in einem bedeutungslosen Qualifikationsspiel zur Euro 2024 gegen Georgien zugezogen hatte. Der Mittelfeldspieler war einer von nur zwei Spielern, die ihren Platz in der Startelf aus dem Spiel gegen Zypern drei Tage zuvor behalten hatten. Die Blaugrana waren daher sehr verärgert, als Gavi nach nur 24 Minuten im Spiel in Valladolid mit einem "kompletten Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie und einer damit verbundenen Verletzung des Außenmeniskus" vom Platz musste.
De la Fuente wies Behauptungen zurück, der Teenager sei ohnehin von einem Burnout bedroht, und betonte: "So etwas kann in jeder Situation passieren. Es war ein Unfall, ein Missgeschick. Er war vollkommen spielfähig."
Der spanische Fußballverband (RFEF) hat Berichten zufolge jedenfalls entschieden, dass Gavi erst im nächsten Jahr wieder zu einem Länderspiel einberufen wird, auch wenn er rechtzeitig zum Beginn der Saison 2024/25 wieder einsatzfähig sein sollte.
Lucas Hernández (Frankreich)
Die WM 2022 dauerte für Lucas Hernández gerade einmal 13 Minuten. Der Verteidiger riss sich im ersten Gruppenspiel Frankreichs gegen Australien das Kreuzband.
Leider wird er auch bei der EM 2024 nicht dabei sein, da er sich bei der Niederlage im Halbfinal-Hinspiel von Paris Saint-Germain in der Champions League bei Borussia Dortmund dieselbe Verletzung diesmal im linken Knie zugezogen hat.
Der 28-Jährige, der sowohl als Innen- als auch als Linksverteidiger eingesetzt werden kann, wurde bereits operiert und wird wahrscheinlich erst 2025 wieder spielen können.
Reece James (England)
Reece James verkündete Ende Februar in einem Social-Media-Post, dass er bald auf den Platz zurückkehren könne - die Frage ist nur, wann genau. Chelseas Trainer Mauricio Pochettino zögerte bislang, ein genaues Datum für die Rückkehr des Rechtsverteidigers zu nennen, da James schon seit langem Probleme mit dem Oberschenkel hat. Auf die Frage nach James' Fortschritten während der Länderspielpause im März sagte Englands Nationaltrainer Gareth Southgate jedoch, dass "wir hoffen, dass er vor der Europameisterschaft einige Spiele bestreiten kann".
Southgate stellte aber auch eine sehr berechtigte Frage: "Könnte er sieben Spiele (in einem Monat, d. Red.) spielen? Seine Einsatzzeiten in den letzten Jahren deuten auf ein Nein hin. Aber ist er ein Spitzenspieler, der etwas Wichtiges beitragen kann? Keine Frage."
James steht also vor einem Wettlauf mit der Zeit, um Southgate davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, ein Risiko einzugehen, nachdem er in dieser Saison bisher in allen Wettbewerben nur neunmal für Chelsea gespielt hat.
Christopher Nkunku (Frankreich)
Die Hoffnungen von Christopher Nkunku auf eine Teilnahme an der EM 2024 schwinden zusehends. Der Stürmer, der seit Juni letzten Jahres nicht mehr für Frankreich gespielt hat, wird seit seinem Wechsel zum FC Chelsea von Fitnessproblemen geplagt. In der Sommer-Vorbereitung zog sich Nkunku eine Knieverletzung zu, die operiert werden musste und ihn für vier Monate außer Gefecht setzte.
Bei seiner Rückkehr machte er eine gute Figur und erzielte bei seinem Premier-League-Debüt an Heiligabend sogar ein Tor. Im Januar musste er jedoch erneut pausieren, diesmal wegen Hüftbeschwerden, und im darauf folgenden Monat verletzte er sich am Oberschenkel.
Nkunku feierte am 5. Mai gegen West Ham sein Comeback, aber es ist keineswegs garantiert, dass der 26-Jährige, der noch nie für sein Land getroffen hat, deshalb auch zur Europameisterschaft mitgenommen wird.
Ivan Perisic (Kroatien)
Leider ist es unwahrscheinlich, dass Ivan Perisic seinen 129 Länderspielen bei der Euro 2024 noch einige hinzufügen kann. Der kroatische Offensivspieler hat sich im September letzten Jahres beim Training mit Tottenham "eine komplexe Verletzung des Kreuzbandes im rechten Knie zugezogen" und der Verein schloss weitere Einsätze für den Rest der Saison aus.
Nachdem Perisic im Januar an Hajduk Split verliehen wurde, erklärte Spurs-Trainer Ange Postecoglou, dass es unwahrscheinlich sei, dass Perisic noch einmal für die Spurs spielen werde, da der Vertrag des 35-Jährigen am Ende der Saison ausläuft.
Perisic selbst betonte wenig später derweil, dass er möglicherweise im April ein Comeback feiern könnte, doch dazu kam es bislang nicht.
Paul Pogba (Frankreich)
Paul Pogba ist "untröstlich" wegen seiner vierjährige Sperre, nachdem er im vergangenen August positiv auf eine verbotene Substanz getestet wurde. Der Mittelfeldspieler besteht darauf, dass er nie wissentlich leistungssteigernde Mittel genommen hat (in seinem Körper wurden Testosteron-Metaboliten gefunden), aber sollte es ihm nicht gelingen, die Sperre in der Berufung vor dem CAS aufzuheben, wird der Mittelfeldspieler wahrscheinlich nie wieder für Juventus oder sein Land spielen.
Pogba hatte ohnehin schon mit einer Reihe von Verletzungsproblemen zu kämpfen gehabt und verpasste die Weltmeisterschaft 2022 in Katar, nachdem er sich nicht rechtzeitig von einer Operation erholt hatte. Folglich gab es bereits ernsthafte Zweifel daran, ob er jemals wieder zu der Form zurückfinden würde, die ihn 2016 zum teuersten Spieler der Fußballgeschichte machte, als er von Juve zu Manchester United wechselte.
Luke Shaw (England)
Luke Shaw ist vor den Freundschaftsspielen gegen Brasilien und Belgien im März zwar zum Rest der englischen Nationalmannschaft gestoßen, doch seine Teilnahme an der EM 2024 ist fraglich. Der Linksverteidiger von Manchester United musste im Februar im Spiel gegen Luton ausgewechselt werden. Der Grund: Ein muskuläres Problem, wegen dem er zuvor bereits drei Monate aussetzen musste.
Damals ging man davon aus, dass Shaw für den Rest der Saison ausfallen würde, aber der 28-Jährige hat es Berichten zufolge noch nicht abgeschrieben, den Flug nach Deutschland anzutreten. Und Englands Nationaltrainer Gareth Southgate hofft, dass sich einer seiner Leistungsträger von der EM 2021 schneller als erwartet von seinem jüngsten Rückschlag erholt, da die Three Lions auf der linken Außenverteidigerposition nur wenige gute Optionen haben.
Raheem Sterling (England)
Raheem Sterling war allem Anschein nach zu Beginn der Saison wieder in der Nähe seiner Bestform, doch wie Englands Nationaltrainer Gareth Southgate erst letzte Woche erklärte, muss der Flügelspieler "kämpfen", um seinen Platz in der Nationalmannschaft zurückzuerobern. Trotz seiner 15 Torvorlagen für Chelsea in der Saison 2023/24 wurde er von seinem Mannschaftskameraden Cole Palmer komplett überholt. Sterling ist in den letzten Wochen sogar zur Zielscheibe der Buh-Rufe an der Stamford Bridge geworden.
Wenn man bedenkt, dass Phil Foden und Bukayo Saka bei Southgate fest eingeplant sind und dass Anthony Gordon und Jarrod Bowen in besserer Form als Sterling sind, kann man verstehen, dass der England-Coach einen der besten Spieler der EM 2020 in diesem Sommer zu Hause lassen will.
Jurrien Timber (Niederlande)
Nachdem er in der Vorbereitung und beim Community Shield beeindruckt hatte, erlitt Jurrien Timber bei seinem Premier-League-Debüt für Arsenal einen verheerenden Rückschlag: Beim 2:1-Sieg gegen Nottingham Forest im vergangenen August verletzte sich der Sommerneuzugang am Kreuzband.
Trotz anfänglicher Befürchtungen, dass die Saison für den niederländischen Verteidiger bereits vorbei sei, steht Timber nun kurz vor seinem Comeback nach der Länderspielpause im März. Sein Hauptaugenmerk liegt natürlich darauf, wieder vollständig fit zu werden, in der Hoffnung, dass er im Titelkampf von Arsenal eine wichtige Rolle spielen kann. Sollte dies der Fall sein, besteht die Möglichkeit, dass er von Ronald Koeman für die Europameisterschaft aufgeboten wird, da ein fitter Timber eine Bereicherung für jede Mannschaft ist.
Sandro Tonali (Italien)
Nach einem vielversprechenden Start in der Premier League nach seinem überraschenden Wechsel von der AC Mailand nach Newcastle wurde Sandro Tonali in den größten Wettskandal verwickelt, der den italienischen Fußball seit den 1980er Jahren erschüttert hat. Am Ende wurde der Mittelfeldspieler wegen seiner Beteiligung an illegalen Glücksspielen ab dem 27. Oktober 2023 für zehn Monate gesperrt und musste eine Teilnahme an der Europameisterschaft in diesem Sommer daher frühzeitig abhaken.
Die Sperre ist eine große Enttäuschung für Italien, denn Tonali wäre ein Kandidat für einen Platz in der Startelf von Luciano Spalletti gewesen. Der wichtigste Aspekt dieser traurigen Angelegenheit ist jedoch, dass der 23-Jährige nun die nötige Hilfe erhält, um sein Spielproblem zu überwinden.
Ben White (England)
Ben White hat seit seiner Abreise von der Weltmeisterschaft 2022 aus "persönlichen Gründen" nicht mehr für England gespielt, und es ist unwahrscheinlich, dass sein selbst auferlegtes Exil in nächster Zeit beendet wird. Gareth Southgate, der Trainer der Three Lions, wollte den Rechtsverteidiger von Arsenal für die Länderspiele gegen Brasilien und Belgien im März nominieren, wurde aber von Edu, dem Sportdirektor der Gunners, darüber informiert, dass der Spieler sich nicht zur Verfügung stellen wolle.
"Für mich ist das eine große Schande", sagte Southgate. "Er ist ein Spieler, den wir zur Europameisterschaft und zur Weltmeisterschaft mitgenommen haben, und ich habe nach Katar mit ihm gesprochen, weil ich ihn gerne berufen hätte. Er steht uns nicht zur Verfügung und es gibt kein Problem zwischen uns, und ich sollte auch sagen, dass es nie ein Problem mit Steve Holland (Co-Trainer von England, d. Red.) gab."
Southgate führte aus: "Ich möchte, dass die Tür immer offen ist. Er wäre in diesem Kader, aber er steht uns nicht zur Verfügung, und ich muss mich darauf konzentrieren, wer uns helfen kann."