Lange gesetzt, mittlerweile aus dem DFB-Blickfeld verschwunden: Der Niedergang von Deutschlands größter Sturmhoffnung

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Timo Werner galt einst als Deutschlands größte Sturmhoffnung, bis zur WM 2022 in Katar war er im DFB-Team gesetzt. Seitdem verschwand der 28-Jährige aus dem Blickfeld. Bei Tottenham Hotspur ist er aktuell nur Reservist.

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Immerhin im Sticker-Album von Topps nahm Timo Werner an der Heim-Europameisterschaft teil. Weil der US-amerikanischen Firma nach dem Lizenz-Erwerb von Panini etliche Bildrechte fehlten, musste das EM-Album ohne arrivierte deutsche Nationalspieler wie beispielsweise Manuel Neuer oder Toni Kroos auskommen. Dafür mit dabei: Mario Götze, Karim Adeyemi, mangels Torwart-Alternativen - auch an Marc-André ter Stegen hielt Topps keine Bildrechte - Oliver Kahn und eben Werner.

Von einer tatsächlichen Berufung in den EM-Kader war der 28-jährige Stürmer jedoch ähnlich weit entfernt wie der längst pensionierte Kahn. Das bis dato letzte seiner 57 Länderspiele absolvierte Werner im März 2023 unter Bundestrainer Hansi Flick. Nachfolger Julian Nagelsmann nominierte ihn bisher noch gar nicht.

Nach einer enttäuschenden Hinrunde bei RB Leipzig wechselte Werner Anfang dieses Jahres leihweise zu Tottenham Hotspur. Dort durfte er in der Rückrunde zwar regelmäßig beginnen, erzielte aber nur zwei Tore. Die Endphase der Saison und somit auch die EM verpasste Werner wegen einer Oberschenkelverletzung. Ernsthafter Kandidat für eine Nominierung wäre er jedoch ohnehin nicht gewesen. Wenig überraschend fehlt Werner auch in Nagelsmanns erstem Nations-League-Kader.

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Timo Werner ist bei Tottenham Hotspur nur noch Reservist

Tottenham verzichtete im Sommer zwar darauf, die 17 Millionen Euro teure Kaufoption für Werner zu ziehen, einigte sich mit Leipzig aber auf eine weitere Leihe. Kommenden Sommer soll der Klub aus London Werner für kolportierte zehn Millionen Euro verpflichten können. Sein Vertrag in Leipzig läuft noch bis 2026. Mittlerweile ist Werner aber auch bei Tottenham nur Reservist. An den ersten drei Spieltagen dieser Saison wurde er zweimal in der Schlussphase eingewechselt, einmal saß er 90 Minuten lang auf der Bank.

Der Konkurrenzkampf in der Offensive ist groß. Nach Vereinbarung der neuerlichen Werner-Leihe rüstete Tottenham kostspielig auf: Für 64 Millionen Euro kam Mittelstürmer Dominic Solanke (26) vom AFC Bournemouth und für 29 Millionen Linksaußen Wilson Odobert (19) vom FC Burnley. Unterdessen verließ kein arrivierter Offensivspieler den Klub.

Werner konkurriert entsprechend mit den beiden Neuzugängen sowie Brasilien-Stürmer Richarlison, Kapitän Heung-Min Son, Dejan Kulusevski und Brennan Johnson um Einsatzzeiten. Platz ist im 4-3-3-System von Trainer Ange Postecoglu nur für drei von sieben. Zuletzt bei der 1:2-Pleite gegen Newcastle United bekamen Son, Kulusevski und Odobert den Vorzug. Im Alter von 28 Jahren fristet Werner ein Schattendasein, dabei galt er einst als Deutschlands größte Sturmhoffnung.

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Wie Timo Werner aus dem Blickfeld der Nationalmannschaft verschwunden ist

Gemeinsam mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Niklas Süle & Co. zählt Werner zur vermeintlich goldenen 95/96er-Generation, die das Rückgrat der Confed-Cup-Siegermannschaft von 2017 bildete. Deutschlands Rekordtorschütze Miroslav Klose traute Werner 2018 die "absolute Weltspitze" zu.

Nach vier starken Jahren bei RB Leipzig wechselte Werner 2020 zum FC Chelsea und gewann dort prompt die Champions League, setzte sich aber nicht nachhaltig durch und bekam aufgrund teils kurios vergebener Torchancen reichlich Spott. Auch um seine Chancen an einer WM-Teilnahme in Katar nicht zu gefährden, kehrte Werner 2022 nach Leipzig zurück.

Zu diesem Zeitpunkt war Werner in der Nationalmannschaft unter Flick noch gesetzt. Die WM verpasste er letztlich wegen eines Syndesmosebandrisses. Flick sprach von einer "ganz bitteren Nachricht" und einem "herben Verlust". Stattdessen rückte der drei Jahre ältere Niclas Füllkrug ins Aufgebot.

Als Spätstarter ist Füllkrug, der gegen die Niederlande ausfällt, seitdem fester Bestandteil der Nationalmannschaft und neuerdings Teil des Mannschaftsrates. Um den Platz im Sturmzentrum konkurriert Füllkrug aktuell mit Kai Havertz, seinerseits sogar Vize-Kapitän. Bei der 5:0-Gala gegen Ungarn begannen die beiden gemeinsam.

Werner ist unterdessen völlig aus dem Blickfeld verschwunden - dabei weiß Nagelsmann aus gemeinsamen Zeiten in Leipzig, zu was er im Stande sein kann. In der Saison 2019/20 sammelte Werner unter Nagelsmann in 45 Spielen beeindruckende 47 Scorerpunkte. Die beste Bilanz seiner Karriere.

Timo Werner im Steckbrief

geboren6. März 1996 in Stuttgart
Größe1,81 m
Gewicht75 kg
PositionMittelstürmer
starker Fußrechts
StationenTSV Steinhaldenfeld Jugend, VfB Stuttgart, RB Leipzig, FC Chelsea, RB Leipzig, Tottenham Hotspur (Leihe)
Profispiele/-Tore484/210
Profispiele/-Tore für Deurschland57/24