Henk Groener war fix und fertig. Während Kapitänin Emily Bölk und ihre Mitspielerinnen nach dem 25:24 (14:9)-Erfolg im Nervenkrimi zum Vorrunden-Abschluss gegen Ungarn glückselig über das Spielfeld hüpften, pustete der Bundestrainer der deutschen Handball-Frauen erleichtert durch.
"So spannend hätten wir es nicht machen müssen, aber wir haben verdient gewonnen und sind glücklich", sagte Groener nach dem bestandenen Härtest gegen den Olympia-Siebten. Auch als die Ungarinnen die deutsche Fünf-Tore-Führung in der zweiten Halbzeit egalisierten, blieb das deutsche Team cool. "Ich bin stolz auf die Mannschaft. Sie hat gekämpft bis zum Umfallen", so Groener.
Beste deutsche Werferinnen vor rund 850 Zuschauern in Liria waren Meike Schmelzer und Julia Maidhof mit je fünf Treffern. Größter Trumpf der deutschen Mannschaft war erneut eine starke Abwehr, dahinter glänzten die Torhüterinnen Dinah Eckerle und Katharina Filter mit etlichen Paraden. "Ich bin unglaublich glücklich und saumäßig stolz auf die Mannschaft, wie wir am Ende gekämpft haben", sagte Schmelzer.
Die deutsche Mannschaft hat dank des dritten Siegs im dritten WM-Spiel nun beste Chancen im Kampf um die begehrten Viertelfinal-Tickets. Bölk und Co., die den Einzug in die zweite Turnierphase mit zwei Kantersiegen gegen Tschechien (31:21) und die Slowakei (36:22) bereits vorzeitig perfekt gemacht hatten, starten am Mittwoch mit 4:0 Punkten in die Hauptrunde.
Handball-WM: Deutschland in der Hauptrunde
Erster Gegner dort ist Außenseiter Republik Kongo (0:4 Punkte). Am Freitag (15.30 Uhr) geht es gegen Asienmeister Südkorea (2:2), bevor es am Sonntag (20.30 Uhr) zum Duell mit Rekordeuropameister Dänemark (4:0) kommt. Die besten zwei Teams der vier Hauptrunden-Gruppen ziehen in die K.o.-Phase des XXL-Turniers mit 32 Teams ein. "Wir haben noch Potenzial", sagte Schmelzer.
Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) übernahm gegen die Ungarinnen sofort die Initiative. Durch seine bewegliche und konsequente Defensivarbeit kam das deutsche Team immer wieder zu Ballgewinnen und kaschierte so seine Mängel in der Chancenauswertung.
Nach exakt elf Minuten führte erstmals mit drei Toren (6:3). Selbst als Ungarn eine Schwächephase Mitte der ersten Halbzeit zur ersten und einzigen Führung (17.) nutzte, blieb Deutschland cool. Auch weil Torfrau Eckerle jetzt einen Ball nach dem anderen aus den Ecken fischte, ließ das Groener-Team in den zehn Minuten vor der Halbzeit nun gar keinen Treffer mehr zu und zog mit einem 5:0-Lauf bis auf 14:9 davon.
Die zweite Hälfte startete mit einem 0:3-Lauf aus deutscher Sicht denkbar schlecht, die Ungarinnen schöpften wieder Hoffnung und hatten beim 16:16 (40.) den Fünf-Tore-Rückstand bereits aufgeholt. Es entwickelte sich ein echter Krimi, in dem erstmals im Turnierverlauf die Nervenstärke der DHB-Frauen gefragt war. Bölk und Co-Spielführerin Alina Grijseels gingen nun voran. Mit Erfolg.