Am Ende waren die deutschen Spieler einfach nur begeistert. Für Matthias Musche war es "ein Traum", vor einer beeindruckenden Kulisse die Heim-WM mit einem Erfolg eröffnet zu haben.
Auch Uwe Gensheimer strahlte. "Die Atmosphäre war ein überragendes Erlebnis. Jetzt wissen wir, was auf uns zukommt", sagte der Kapitän der deutschen Mannschaft.
Lediglich die Ereignisse unmittelbar vor dem Spiel fand mancher DHB-Akteur nicht ganz so gelungen. Weil in der Halle die Eröffnungszeremonie über die Bühne ging und etwas länger als geplant dauerte, mussten sich die Hauptprotagonisten irgendwie in den Katakomben warmhalten. "Das hat bei uns ein klein wenig für Unmut gesorgt", erklärte Torhüter Andreas Wolff.
Es war in diesem Moment eben so, dass die Spieler einfach nur noch loslegen wollten. "Wir haben diesen Tag herbeigesehnt und alles dafür investiert. Wir waren schon angespannt. Alle Spieler haben ins Turnier gefunden", meinte Prokop: "Klar waren hier und da ein paar Fehler zu viel dabei, die müssen wir in den nächsten Partien abstellen."
DHB-Team kurzzeitig nur noch mit drei Feldspielern
Der Bundestrainer setzte zunächst im Mittelblock auf Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler. Das Duo des THW Kiel machte den kleinen Koreanern Druck und zwang sie somit in der Anfangsphase zu Ballverlusten. In der 9. Minute versenkte Uwe Gensheimer zum zweiten Mal in Folge nach einem Tempogegenstoß und stellte somit auf 6:2
Nun folgte eine etwas wilde Phase, in der das DHB-Team keinen besonders guten Eindruck hinterließ. Hinzu kam, dass Koreas Torhüter Jaeyong Park mehrere starke Paraden zeigte (insgesamt 16 Saves und damit 39 Prozent abgewehrte Bälle) und die dänischen Schiedsrichter Martin Gjeding und Mads Hansen etwas kleinlich Pfiffen und einige Zeitstrafen verteilten. Für eine Sekunde hatte Deutschland sogar nur noch drei Feldspieler auf der Platte.
In der 12. Minute wurde es kurios. Nach einem Foul an Steffen Fäth zeigten die Unparteiischen Dong-Hyun Jang die Rote Karte. Kurze Zeit später wurde dank des Videobeweises bemerkt, dass es den falschen Spieler erwischt hatte. Dongmyung Kim war der Übeltäter gewesen und wurde bestraft.
Nachdem die Koreaner zwischenzeitlich auf zwei Treffer Differenz verkürzt hatten, setzte sich Deutschland in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit immer weiter ab. Vor allem Steffen Fäth zeigte dabei immer wieder seine Qualitäten. Mit 17:10 ging es in die Kabine.
Martin Strobel mit mauer Performance - Andreas Wolff überzeugt
Im zweiten Durchgang sorgte die Prokop-Truppe mit einem 4:0-Lauf innerhalb von fünf Minuten für klare Verhältnisse. Das erfolgreiche Rezept: Eine aggressive Deckung, die Korea zu schwierigen Würfen zwang, weshalb der gute Andreas Wolff im Kasten, der unter anderem zwei Siebenmeter, häufig leichte Bälle zu packen bekam.
Der Rest der Partie plätscherte eher so dahin. Prokop verschaffte allen Spielern im Kader Einsatzzeit.
Letztlich war es ein passabler Auftritt der deutschen Mannschaft gegen einen wie erwartet harmlosen Gegner. Vor allem Spielmacher Martin Strobel muss sich allerdings noch deutlich steigern. Er blieb ohne Treffer bei nur zwei Abschlüssen und leistete sich mehrere leichte Fehler.
Weiter geht es für das DHB-Team am Samstag mit dem Spiel gegen Brasilien (18.15 Uhr im LIVETICKER). "Das ist ein ganz anderes Kaliber mit einer starken Abwehr", warnte Prokop vor den Südamerikanern, die Deutschland bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio in die Knie zwangen.
Deutschland vs. Korea: Die Daten zum Spiel
Anfangsformation DHB: Wolff - Gensheimer, Fäth, Strobel, Weinhold, Groetzki, Pekeler.
Torschützen Deutschland: Gensheimer (7 - 3 von 3 Siebenmeter), Pekeler, Fäth, Kohlbacher (alle 4), Musche (3), Groetzki, Wiencek (2), Weinhold, Semper, Böhm, Drux (alle 1)
Torschützen Korea: Jang, T. Kang (beide 4), Jo, K. Park (alle 3), J. Kang (2), Ri Kyong, Jung, Ku (alle 1)
Zwei-Minuten-Strafen: Deutschland 6 - Korea 5
Rote Karte: Kim (12. Minute)
Der Star des Spiels: Steffen Fäth
Der Rückraumspieler polierte in der ersten Halbzeit sein von den letzten Wochen im Verein angekratztes Selbstvertrauen auf. Fäth überzeugte mit guten Pässen und verwandelte vier seiner fünf Versuche. Natürlich könnte auch Wolff mit seinen 15 Paraden (56 Prozent abgewehrte Würfe) hier stehen. Er bekam aber eben auch einige leichte Bälle auf seinen Kasten.
Der Flop des Spiels: Jeongu Kang
Der Spielmacher traute sich einiges zu, stieß dabei aber häufig an seine Grenzen. Warf einige Bälle weg und traf lediglich zwei seiner sieben Versuche.
WM 2019: Die weiteren Spiele der deutschen Mannschaft
Datum | Uhrzeit | Paarung | Free-TV | SPOX |
Samstag, 12. Januar | 18.15 Uhr | Deutschland - Brasilien | ZDF | Liveticker |
Montag, 14. Januar | 18.00 Uhr | Russland - Deutschland | ARD | Liveticker |
Dienstag, 15. Januar | 20.30 Uhr | Deutschland - Frankreich | ZDF | Liveticker |
Donnerstag, 17. Januar | 18.00 Uhr | Deutschland - Serbien | ARD | Liveticker |