Oben wird gefeiert, unten gezittert: Während mit dem Sieg des THW Kiel am Pfingstwochenende auch die letzte Entscheidung in der oberen Tabellenhälfte praktisch gefallen ist, steuert die Handball-Bundesliga in Sachen Abstiegskampf auf ein Herzschlagfinale zu. Für HBW Balingen-Weilstetten kommt die Hoffnung auf eine Last-Minute-Rettung derweil zu spät.
Nach elf Jahren im Oberhaus stehen die Schwaben als zweiter Absteiger aus der Bundesliga fest. Die Balinger unterlagen am Sonntag der bereits als Vizemeister feststehenden SG Flensburg-Handewitt mit 24:26 (13:17) und können sich am letzten Spieltag nicht mehr retten. Der Klub spielte seit 2006 ohne Unterbrechung in der Bundesliga.
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"Es ist ein sehr, sehr bitterer Tag", sagte Europameister Martin Strobel, der seit 2013 für Balingen spielt, und versprach bei aller Niedergeschlagenheit: "Mit viel Anlauf kommen wir nächstes Jahr wieder." Vor Balingen stand bereits der HSC 2000 Coburg als Absteiger fest.
Und so konzentriert sich vor der letzten Bundesliga-Woche alles auf den Kampf gegen den letzten verbliebenen Abstiegsplatz 16. Gute Karten hat seit Samstag der TVB Stuttgart. Die Mannschaft um 2007-Weltmeister Johannes Bitter fuhr beim 26:20 (13:6)-Pflichtsieg gegen Coburg extrem wichtige zwei Punkte ein. Der Vorsprung auf die Abstiegszone beträgt nun drei Zähler.
Oben ist alles klar
Immer größer werden unterdessen die Sorgen beim Bergischen HC, der mit 29:41 (15:19) beim SC Magdeburg unter die Räder kam. Einen Punkt liegen die Löwen vor dem TBV Lemgo. Allerdings hat der Meister von 1997 und 2003 noch ein Spiel in der Hinterhand und könnte mit einem Sieg am Mittwoch in Hannover noch vor dem letzten Spieltag am kommenden Wochenende am BHC vorbeiziehen. Praktisch gerettet ist Altmeister VfL Gummersbach nach dem 22:22 (8:11) gegen Frisch Auf Göppingen. Der zwölfmalige Titelträger liegt vor dem letzten Spiel zwei Punkte und 28 Tore vor dem BHC.
Oben ist dagegen seit Pfingsten alles klar. Der THW Kiel wird die deutschen Farben in der kommenden Saison neben dem designierten Meister Rhein-Neckar Löwen und Flensburg wohl in der Champions League vertreten. Die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason sicherte dank des 30:22 (12:10)-Erfolgs gegen HC Erlangen Platz drei und dürfte am letzten Spieltag aufgrund von zwei Punkten Vorsprung und des klar besseren Torverhältnisses wohl weder von den Füchsen Berlin noch von Magdeburg noch abgefangen werden können.
Für den dritten Platz hatte es in der Vergangenheit vom europäischen Verband EHF eine Wildcard für die Königsklasse gegeben. Auf Platz vier und fünf, die für die Teilnahme am EHF-Cup berechtigen, sind die Füchse und Magdeburg nicht mehr einzuholen. Die MT Melsungen festigte derweil ihren siebten Platz durch einen 28:26 (17:15)-Heimsieg gegen ihren Tabellennachbarn DHfK Leipzig.