Barca, die Könige von Köln

Momir Ilic fackelte nicht lange und ballerte häufig aus dem Rückraum
© getty

Der FC Barcelona hat sich zum neunten Mal den Sieg in der Champions League gesichert. Beim Final Four in Köln setzten sich die Katalanen mit 28:23 (14:10) gegen MKB Veszprem durch. Der THW Kiel unterlag im Spiel um Platz drei gegen Kielce.

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Barcelona übernahm durch eine ungemeine Treffsicherheit früh die Kontrolle und gab sie nicht mehr aus der Hand - ein verdienter Sieg in einem qualitativ nicht sonderlich hochklassigen Endspiel.

Veszprem wollte sein Glück zu früh mit schwierigen Würfen aus dem Rückraum erzwingen. Damit kam seit Celje 2004 der Sieger in der Königsklasse immer aus Spanien oder Deutschland.

Gudjon Valur Sigurdsson und Nikola Karabatic (beide 6) erwiesen sich auf Seiten Barcas am treffsichersten. Zudem trugen sich Victor Tomas (5), Raul Entrerrios (4), Jesper Noddesbo, Eduardo Gurbindo Martinez (beide 3) und Daniel Sarmiento Melian (1) in die Torschützenliste ein.

Bei Veszprem trafen Laszlo Nagy (8), Momir ilic (5), Peter Gulyas, Andreas Nilsson, Gasper Marguc, Renato Sulic (alle 2), Gergö Ivancsik und Mate Lekai (beide 1).

Reaktionen:

Nikola Karabatic (FC Barcelona): "Ich bin so stolz und froh, ich kann das nicht beschreiben. Das war ein perfektes Jahr. Ich habe in der ganzen Saison nur ein Spiel verloren, das ist unglaublich"

Christian Zeitz (MKB Veszprem KC): "Das ist wirklich bitter, wenn man zehn Monate gekämpft hat und ein Spiel entscheidet darüber, ob man Champions-League-Sieger wird oder nicht. Wir haben uns in der ersten Halbzeit zu sehr aufgerieben. Barcelona hat einfache Tore gemacht. Am Ende hat einfach die Kraft gefehlt für 60 Minuten Kampf. Wenn man für ein Playstation-Spiel den besten Handballer formen müsste, wäre das Nikola Karabatic. Den kann man nicht stoppen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Barcelona beginnt im Tor mit Saric. Zudem stehen Sigurdsson, Karabatic, Entrerrios, Lazarov, Tomas und Sorhaindo auf der Platte. Veszprem eröffnet mit Ivancsik, Ilic, Rodriguez, Nagy, Marguc, Sulic und Alilovic zwischen den Pfosten.

7.: Barcelona setzt den ersten Stich und liegt mit 4:2 in Führung. Erst wird Sigurdsson außen wunderbar freigespielt und macht per Dreher das 3:2. Wenig später leistet sich Veszprem einen Ballverlust, Tomas schließt den folgenden Tempogegenstoß sicher ab.

Das Spiel im RE-LIVE

17.: Der Spielfluss ist derzeit komplett raus, technische Fehler prägen in dieser Phase das Bild. Vor allem Veszprem tut sich extrem schwer, liegt mit 5:7 zurück und reagiert mit einer Auszeit.

21: Das ist überragend gespielt. Barca lässt den Ball laufen, bis Sigurdsson freisteht. Der nimmt seinen dritten Wurf und macht sein drittes Tor. Erstmals läuft Veszprem einem Drei-Tore-Rückstand hinterher - 9:6 für Barca.

25.: Alilovic ist gegen die präzisen Würfe der Spanier oft machtlos, weshalb mittlerweile Mikler im Tor steht. Und was machen die Ungarn im Angriff? Nagy steigt hoch und erwischt Saric auf dem falschen Fuß - 10:9 für Barcelona. Übrigens: Karabatic läuft schon wieder heiß. Alle vier Versuche waren bislang drin.

30.: Kaum schnuppert der Außenseiter am Ausgleich, legt Barcelona einen Zahn zu. Ein 4:1-Lauf sichert die beruhigende 14:10-Führung zur Pause. Coach Xavier Pasqual begibt sich mit der passenden Geste in die Kabine - Daumen hoch.

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36.: Ilic bleibt im Block hängen, Nagy steht nach einer herrlichen Finte ganz frei vor Saric. Doch der "Katari" geht in den Spagat und pariert sensationell. Außer Nagy und Ilic hat Veszprem derzeit nichts zu bieten. Dumm nur, dass es bei beiden mäßig läuft. 18:13 für Barca.

43.: Die Ungarn beißen sich auf 17:19 heran. Ilic passt auf Nagy, der steigt im Rückraum hoch und macht das Tor. Im Gegenzug scheitert Karabatic an Alilovic, der wieder für den völlig neben sich stehenden Mikler gekommen ist.

48.: Sarmiento Melian haut sich mit allem in die gegnerische Abwehr, was er hat. Die Folge: Siebenmeter. Sigurdsson gegen Alilovic - drin das Ding, 21:17. Der Isländer agiert bisher insgesamt traumwandlerisch sicher.

55.: Karabatic senst Sulic um und handelt sich eine Zwei-Minuten-Strafe ein. Damit bietet sich Veszprem die Gelegenheit, in doppelter Überzahl Boden gut zu machen. Immerhin: Zwei Buden springen dabei heraus, die Ungarn liegen allerdings noch immer mit 21:25 zurück. Kann das noch reichen?

60.: Nein! Das Spiel ist aus. Barcelona ist der verdiente Sieger.

Der Star des Spiels: Gudjon Valur Sigurdsson. Wer auf den Außenpositionen Sigurdsson (links) und Tomas (rechts) hat, muss dem lieben Gott eigentlich täglich danken. Beide zeigten eine nahezu fehlerfreie Leistung. Da Sigurdsson mit seinen sechs Toren bei sieben Versuchen sogar einmal mehr als sein Teamkollege traf, ist er der Star des Spiels. Bei der fünften Final-Four-Teilnahme hat es damit für Sigurdsson endlich mit dem ersten Titel geklappt.

Der Flop des Spiels: Roland Mikler. Als sein Team ihn gebraucht hätte, weil bei Alilovic nichts ging, war er nicht da. Mikler zeigte eine ganz schwache Vorstellung und hielt nur zwei von 12 Würfen, die auf sein Tor kamen - 16 Prozent. Mikler musste folgerichtig in der zweiten Hälfte wieder für Alilovic runter, der sich dann fing.

Das fiel auf:

  • Die rumänischen Schiedsrichter Constantin Din und Sorin Laurentiu Dinu pfiffen ohne klare Linie. Häufig zu kleinlich, in wenigen Situationen zu großzügig. Auch dadurch wurde der Spielfluss unterbrochen.
  • Barcelona leistete sich in der ersten Hälfte zwar auch einige technische Fehler. Wenn die Katalanen aber mal zum Abschluss kamen, dann klingelte es normalerweise. Die Trefferquote lag nach 30 Minuten bei herausragenden 82 Prozent, am Ende immerhin noch bei 68 Prozent.
  • Veszprem versuchte es aus dem Rückraum zu häufig mit der Brechstange. Ilic und Nagy wollten Verantwortung übernehmen, klar. Auch, weil sie von ihren Mannschaftskollegen im Stich gelassen wurden. Dabei übertrieben sie es aber zeitweise. Und mit nur halbwegs guten Würfen ringt man einem Saric (34 Prozent) nicht mehr als ein müdes Lächeln ab.
  • Barcelona machte relativ viele technische Fehler, doch Veszprem wusste damit selten etwas anzufangen. Meistens dauerte es einfach zu lange, den Ball in die gegnerische Hälfte zu befördern. Letztlich standen lediglich zwei Treffer nach Tempogegenstößen zu Buche.
  • Christian Zeitz war auf Seiten Veszprems kein Faktor. Wenn der Deutsche mal ran durfte, was selten vorkam, agierte er unglücklich. Seine Bilanz: Zwei Würfe, zwei Fahrkarten.

Das Final Four im Überblick

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