Damit steht die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) vor ihrem zweiten Spiel gegen Co-Gastgeber Kroatien schon gewaltig unter Druck. Bei einer weiteren Niederlage könnte der Traum von der Hauptrunde schon vorzeitig platzen. Die überraschende Niederlage verhinderten auch die Leverkusenerin Kim Naidzinavicius und Svenja Huber vom Thüringer HC mit jeweils sechs Treffern nicht.
"Wir haben im Angriff nicht genug Mut gehabt und durch unsere Fehler den Gegner zu Kontern eingeladen", sagte Jensen. Torhüterin Clara Woltering blickte unmittelbar nach Spielende schon auf die Partie gegen die Kroatinnen, die am Montagabend gegen Schweden mit 28:30 (17:17) verloren, voraus: "Das Spiel ist unglücklich gelaufen. Wir geben aber nicht auf und werden unser wahres Gesicht noch zeigen."
Das deutsche Team legte seine Anfangsnervosität im kroatischen Varazdin schnell ab. Rechtshänderin Shenia Minevskaja, die im rechten Rückraum Torjägerin Susann Müller (Fingerbruch) ersetzte, war sofort auf Betriebstemperatur und brachte die DHB-Auswahl mit vier Treffern in Folge mit 6:2 in Führung (13.). Gegen die platzierten Würfe der 22-Jährigen vom Bundesligisten TuS Metzingen fand ihre Vereinskameradin Jasmina Jankovic im Tor der Niederländerinnen kaum ein Mittel.
Fehlerhaftes Angriffsspiel
Mit zunehmender Dauer wurde das deutsche Angriffsspiel aber immer fehlerhafter. Ballverluste nach technischen Fehlern und schwache Würfe luden den Gegner immer wieder zu Tempogegenstößen ein.
Einzig Torhüterin Clara Woltering war es zu verdanken, dass Deutschland auch nach 22 Minuten noch mit 9:7 in Führung lag.Doch im Angriff fiel dem Jensen-Team immer weniger ein, zudem steigerten sich die Niederländerinnen im Abschluss. Beim 9:10-Rückstand (26.) nahm Jensen seine erste Auszeit und forderte seine Spielerinnen zu "mehr Bewegung und mehr Mut" auf.
Bis zur Pause in der Varazdin City Sports Hall setzte die deutsche Mannschaft die Forderungen ihres Trainers aber nicht um. "Wir spielen zu durchsichtig", kritisierte die verletzte Nationalspielerin und Sport1-Expertin Isabell Klein (Mittelfußbruch).
Nach der Pause kurzfristig Hoffnung
Nach dem Wechsel fand der Favorit kurzzeitig wieder etwas besser ins Spiel und verwandelte einen 11:13-Rückstand (31.) schnell in eine 14:13-Führung (33.). Doch die Probleme des ersten Durchgangs blieben: Der Abwehr mangelte es an der notwendigen Aggressivität, im Angriff wurden die Außen kaum einmal ins Spiel eingebunden und die Bälle leichtfertig hergeschenkt. Beim 14:17 (36.) nahm Jensen die nächste Auszeit und redete eindringlich auf sein Team ein.
Doch die Angelegenheit blieb weiter äußerst zäh. Einzig die Tore von Naidzinavicius und einige Paraden von Woltering hielten Deutschland Mitte der zweiten Halbzeit noch halbwegs im Spiel - beim 18:22 hatten die Niederländerinnen aber dennoch erstmals vier Tore Vorsprung (46.). Davon erholte sich der deutsche Team an einem enttäuschenden Abend nicht mehr.