Sigurdsson wohl neuer Bundestrainer

SID
Dagur Sigurdsson ist der Erfolgstrainer der Berliner Füchse
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Der DHB hat einen neuen Bundestrainer gefunden. Nach Informationen des "SID"tritt der Isländer Dagur Sigurdsson die Nachfolge von Martin Heuberger an.

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Die wochenlange Hängepartie ist vorbei, der DHB hat einen Bundestrainer gefunden. Nach Informationen des "SID" tritt der Isländer Dagur Sigurdsson von Pokalsieger Füchse Berlin die Nachfolge von Martin Heuberger an. Der Verband wird seine Entscheidung offiziell am Dienstag in Leipzig verkünden. Das teilte der DHB am Freitag mit.

"DHB und HBL haben gemeinsam eine optimale Lösung für den deutschen Handball gefunden. Daher werden wir diese auch gemeinsam vorstellen", sagte Verbandspräsident Bernhard Bauer: "Wir reden nicht nur vom Schulterschluss zwischen Verbänden und Vereinen, sondern wir wollen und werden diesen auch leben." Heubergers Vertrag war nach der sportlich verpassten Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Katar nicht mehr verlängert worden, die nachträglich erhaltene Wildcard änderte an der Entscheidung nichts mehr.

"Bevor nichts vom DHB veröffentlicht wird, werde ich keinen Kommentar dazu abgeben", sagte Sigurdssons Berater Wolfgang Gütschow dem "SID". Offen ist noch, ob der 41 Jahre alte Isländer das Amt beim DHB in Doppelfunktion ausüben wird. Sein Vertrag als Füchse-Trainer läuft noch bis 2017, Sigurdsson könnte nach einer Übergangszeit als Vereins- und Bundestrainer aufgrund einer Ausstiegsklausel im Jahr 2015 aber komplett zum Verband wechseln. Eine entscheidende Rolle kommt dabei Bob Hanning zu, der gleichzeitig Berliner Geschäftsführer und DHB-Vizepräsident ist. Hanning hatte zuletzt das Ziel Olympiagold 2020 für die schwächelnde Nationalmannschaft ausgegeben.

Debüt im September

Seine sportliche Premiere wird der neue Bundestrainer im September geben. Bei zwei Länderspielen gegen die Schweiz in Göppingen (20.) und tags darauf in Ulm/Neu-Ulm startet die DHB-Auswahl in die WM-Saison. Die beiden Duelle gegen die Eidgenossen gelten als letzte Härtetests vor dem Auftakt der Qualifikation zur Europameisterschaft 2016. Die beginnt am 29. Oktober mit einem Heimspiel gegen Finnland in Gummersbach.

Sigurdsson ist seit 2009 in Berlin tätig. Er formte die Füchse in dieser Zeit zu einem europäischen Spitzenklub und führte sie in der vergangenen Saison zum Pokalsieg. In der Hauptstadt bewies der 215-malige Nationalspieler stets ein gutes Händchen für Talente. Paul Drux und Fabian Wiede schafften unter ihm den Sprung in die A-Nationalmannschaft. Dabei übte er anfangs auch eine Doppelfunktion aus. Von 2008 bis 2010 arbeitete er als österreichischer Nationaltrainer.

DHB-Präsident Bauer wollte den Namen Sigurdsson am Freitag noch nicht bestätigen und verwies auf eine abschließende Telefonkonferenz mit dem gesamten DHB-Präsidium. "Die wird uns grünes Licht geben und dann folgt das finale Gespräch mit unserem Kandidaten", sagte der Verbandschef dem "SID". Den Namen und Vertragsdetails wolle man erst bei der Pressekonferenz preisgeben.

Doppelfunktion problematisch

Fest steht, dass eine mögliche Doppelfunktion in der Handball-Szene umstritten ist. Zuletzt hatte sich prominenter Widerstand gegen solch eine Lösung formiert. "Für mich ist das entscheidende Kriterium, dass der neue Bundestrainer keine Doppelfunktion haben darf. Dieser Job ist zu wichtig und zu umfangreich. Es hängt so viel daran", schrieb der ehemalige Nationalspieler Stefan Kretzschmar in seiner Kolumne bei "Sport1".

Auch Trainer Alfred Gislason vom Rekordmeister THW Kiel hatte dem DHB abgeraten, einen Coach in Doppelfunktion einzusetzen. "Das geht aus meiner Sicht einfach nicht", sagte Gislason, der zwischen 2006 und 2008 den VfL Gummersbach und die Nationalmannschaft Islands trainiert hatte, dem Handball-Magazin: "Damals musste ich jede Stunde an Handball denken, da bewegst du dich an der Grenze zum Wahnsinn."

Der zweite Wunschkandidat des Verbandes, Ljubomir Vranjes von der SG Flensburg-Handewitt, hatte aus diesem Grund den Job sogar abgesagt. "Die Belastung einer Doppelfunktion wäre für mich einfach zu hoch gewesen. Ich war nicht bereit diese hohe Belastung zu tragen", begründete der Schwede seine Entscheidung unter der Woche.

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