Acht Jahre ist es her, dass der THW Kiel eine Saison ohne Titel beendet hat. Nach dem Jahr 2003 feierte der Rekord-Meister (16 Titel), Rekord-Pokalsieger (sechs Titel) und amtierende Champions-League-Gewinner jedes Jahr mindestens einen großen Erfolg. Wie selbstverständlich räumten die Handball-"Zebras" von der Ostsee zumindest die nationale Konkurrenz Jahr für Jahr scheinbar leicht vom Parkett - bis zu dieser Spielzeit.
Aus der Champions League verabschiedete sich der Titelverteidiger im Viertelfinale mit zwei Niederlagen gegen den FC Barcelona. Und nach der 24:30-Niederlage beim SC Magdeburg am Mittwochabend glaubt selbst der größte Kieler Optimist nicht mehr an die Meisterschaft. Nun bleibt den einstigen Seriensiegern also noch der DHB-Pokal, der an diesem Wochenende in Hamburg unter den letzten vier Mannschaften ausgespielt wird.
Vier Teams aus der Top-Sechs der Bundesliga beim Final Four
"Wir wollen in Hamburg gemeinsam mit unseren fantastischen Fans den siebten Pokalsieg holen", sagt THW-Geschäftsführer Uli Derad. "Ich hoffe und denke, dass unsere Fans die Halle in eine Heimspielstätte verwandeln werden."
Jeweils rund 13.000 Zuschauer werden an den beiden Tagen des 19. Final Four erwartet, wenn der THW seine letzte Titelchance in dieser Saison nutzen will. Die Konkurrenz ist allerdings ebenso titelhungrig, und nach schwachen Vorstellungen zuletzt ist Kiel noch nicht einmal der große Favorit.
Den Auftakt des Final Four bestreiten am Samstagmittag (13.15 Uhr) der Bundesliga-Sechste Flensburg-Handewitt gegen den Dritten, die Rhein-Neckar Löwen. Zwei Stunden später tritt der THW gegen den Tabellenfünften Frisch Auf Göppingen an.
Das Finale findet am Sonntag um 14 Uhr statt. "Wir werden alles dafür tun, die Überraschung zu schaffen", sagt Göppingens Trainer Velimir Petkovic, dessen Mannschaft in dieser Saison gegen Kiel mit zwölf und einmal gar mit 15 Toren Unterschied unterlegen war. Erstmals wollen die Baden-Württemberger im dritten Anlauf beim Final Four das Finale erreichen.
HSV kann am Mittwoch erstmals Meister werden
Den Plan verfolgen auch die beiden anderen Halbfinalisten: Für die Flensburger ist es nach dem Aus in der Champions League ebenso wie für Kiel die letzte Titelchance der Saison. Der dreimalige Pokalsieger (2003, 2004 und 2005) erinnert jedoch an die deutliche 31:41-Niederlage vor einem Monat bei den Rhein-Neckar Löwen:
"Damit sollte klar sein, wer der Favorit ist", sagt Flensburgs Trainer Ljubomir Vranjes. Zumal die Löwen endlich den ersten Pokalsieg wollen: Dreimal standen sie bereits im Finale, konnten es aber nie gewinnen. Zuletzt gab es im Vorjahr ein bitteres 33:34 nach Verlängerung gegen den HSV Hamburg.
Der Titelverteidiger ist in diesem Jahr allerdings nicht dabei, sondern bereitet sich derweil auf die große Feier zum Gewinn der ersten Deutschen Meisterschaft vor. Nach der Kieler Niederlage in Magdeburg kann der HSV am kommenden Mittwoch mit einem Heimsieg gegen den VfL Gummersbach den Titel bereits am 31. Spieltag perfekt machen.
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