Bei der Siegerehrung reckte Bernhard Langer beide Daumen nach oben, und Ehefrau Vikki Carol applaudierte ihrem Champion mit einem strahlenden Lächeln: Deutschlands Golf-Idol hatte gerade in Boston in souveräner Manier die Senior Players Championship gewonnen und meinte nach seinem fünften Major-Triumph auf der Tour für Spieler über 50 Jahre: "Das war eine magische Woche. Ich habe wieder zu meinem Spiel gefunden und wirklich gutes Golf gezeigt."
Auch der 93. Turniersieg seiner einzigartigen Profi-Karriere, die er 1972 als 15-Jähriger begonnen hatte, bewegte Bernhard Langer tief. Schließlich hatte er als erster Spieler seit dem legendären Arnold Palmer die Senior Players zum zweiten Mal nacheinander gewonnen. "Etwas zu schaffen, was auch Arnie geschafft hat, ist großartig", sagte der Anhausener.
Start-Ziel-Sieg
Auf dem Donald-Ross-Kurs im Belmont Country Club (Par 71) feierte Langer einen Start-Ziel-Sieg mit Runden von 65, 65, 67 und 68 Schlägen. Erstmals in diesem Jahr konnte er das in einen Erfolg umsetzen, was die wichtigen Statistiken ohnehin schon anzeigten. Beim Putten (2.), der Annäherung aufs Grün (3.) und dem Runden-Schnitt (1.) lag der Schwabe jeweils unter den Top 3.
Nur der Erfolg wollte sich nicht einstellen. Transatlantische Trainerstunden via Telefon mit seinem langjährigen Coach Willi Hofmann halfen. Langer schickte Demo-Videos seines Schwunges über den Teich. Es folgten minimale Korrekturen mit maximalem Erfolg.
In Boston dominierte Langer das Feld wieder wie zu besten Zeiten, als er die Champions Tour nach Belieben bestimmte. Sechsmal in den vergangenen sieben Jahren gewann er die Geldrangliste, stellte dabei im Vorjahr mit einem Verdienst von etwas mehr als drei Millionen Dollar (etwa 2,4 Millionen Euro) einen Rekord auf.
"Er ist der perfekte Profi"
Der Erfolg am Sonntag war sein 24. Sieg auf der Champions Tour, dafür erhielt er eine Prämie von 405.000 Dollar (umgerechnet rund 360.000 Euro). Mit insgesamt 800.000 Euro schob er sich in der Saisonwertung auf Platz zwei hinter seinen alten Weggefährten Colin Montgometrie (Schottland/930.000) vor.
Die Dominanz in Boston brachte Langer wieder einmal neidlose Anerkennung ein. Der drittplatzierte US-Profi Joe Durant sagte: "Er ist der perfekte Profi. Er arbeitet so hart. Er hat meinen Respekt und den von jedem anderen hier auch."
Noch in der Vorwoche in Des Moines/Iowa hatte Durant einen anderen Langer erlebt. Da hatte der Amerikaner auf der dritten Runde mit dem Deutschen gespielt, der am Ende nur 48. geworden war. "Da konnte man sehen, wie frustriert er war. Nach seinem tollen letzten Jahr hatte er die Messlatte sehr hoch gelegt. Manchmal ist es schwer, dieses Niveau zu halten."
Nur eine Woche später hat Langer den Sprung über die Latte wieder einmal geschafft.